Görzhain

Die Lage von Görzhain im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
9 km südöstlich von Neukirchen
Lage und Verkehrslage
Geschlossenes Dorf mit regellosem Grundriss am Südrand eines von mehreren Bachläufen gebildeten Talkessels am Oberlauf der Grenff
Straßenverbindungen nach Kleinropperhausen (mit Abzweig nach Schorbach) und nach Weißenborn
Ersterwähnung
1304
Siedlungsentwicklung
Auf eine wüste Siedlung weist der Flurname Rimbach (ca. 1 km östlich von Görzhain; 1712: zu Rimbach; vgl. Scharlau, Siedlung, S. 294). 1928 erfolgt die Eingemeindung von Teilen des aufgelösten Gutsbezirks Forst Oberaula.
Historische Namensformen
- Gerhadishen (1304) [Urkunden A II Kloster Immichenhain]
- Gerhardeshayn
- Gerßhayn
- Gertzhain
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
Umlegung der Flur
1952/1956
Älteste Gemarkungskarte
1712
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3530081, 5630630
UTM: 32 U 529995 5628817
WGS84: 50.81031° N, 9.425728° O
Statistik
Ortskennziffer
634020010
Flächennutzungsstatistik
- 1838 (Kasseler Acker): 800 stellbares Land, 250 Wiesen, 10 Gärten, 15 Triesche
- 1885 (Hektar): 322, davon 199 Acker (= 61.80 %), 85 Wiesen (= 26.40 %), 8 Holzungen (= 2.48 %)
- 1961 (Hektar): 921, davon 602 Wald (= 65.36 %)
Einwohnerstatistik
- 1585: 20 Hausgesesse
- 1639: 10 hausgesessene Männer, 3 Witwen
- 1681: 21 Hausgesesse, 2 Ausschuss, 1 Junggeselle
- 1750: 2 Schneider, 4 Schmiede, 1 Leineweber, 2 Zimmerleute, 2 Wagner, 1 Müller, 2 Branntweinbrenner, 1 Wirt
- 1750: 29 Wohnhäuser mit 157 Einwohnern
- 1834: 242, 1885: 257 Einwohner
- 1838 (Familien): 38 Ackerbau, 8 Gewerbe, 2 Tagelöhner
- 1861: 231 evangelisch-reformierte Einwohner
- 1885: 257, davon 256 evangelisch (= 99.61 %), 1 katholisch (= 0.39 %)
- 1925: 279, 1939: 305, 1950: 394, 1961: 363 Einwohner
- 1961 (Erwerbspersonen): 116 Land- und Forstwirtschaft, 34 produzierendes Gewerbe, 19 Handel und Verkehr, 5 Dienstleistungen und Sonstiges
- 1961: 363, davon 326 evangelisch (= 89.81 %), 37 katholisch (= 10.19 %)
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- Nach 1355: Zubehör des Amtes Neukirchen
- 1585 und später: Amt Neukirchen
- 1807-1813: Königreich Westfalen, Departement der Werra, Distrikt Hersfeld, Kanton Oberaula
- 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Grafschaft Ziegenhain, Amt Neukirchen
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Ziegenhain
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Hersfeld
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Landkreis Ziegenhain
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Ziegenhain
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Ziegenhain
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Ziegenhain
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Schwalm-Eder-Kreis
Altkreis
Ziegenhain
Gemeindeentwicklung
Am 1.4.1972 mit anderen Gemeinden zur neu gebildeten Gemeinde Ottrau zusammengeschlossen, deren Ortsteil Görzhain seitdem ist.
Gericht
- 1822: Justizamt Oberaula
- Seit 1867: Amtsgericht Oberaula
- 1879: Amtsgericht Oberaula
- Seit 1945: Amtsgericht Neukirchen
Herrschaft
- 1304 verkaufen die Rode, Scheuernschloß und von Wolfshausen dem Kloster Immichenhain ihren Besitz zu Görzhain samt dem Patronatsrecht.
- 1355 vertauscht Immichenhain Görzhain an die Grafen von Ziegenhain.
- Später Zubehör des Amtes Neukirchen.
- 1469 ist Görzhain an Kloster Immichenhain verpfändet, 1483 an die von Dörnberg (jedoch unbeschadet der landgräflichen Gerichtsbarkeit, vgl. Brauer, ZiegenhainS. 73).
- 1559 lösen die Landgrafen die dörnbergische Pfandschaft.
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- 1304 bekennen die Rode, Scheuernschloß und von Wolfshausen, dass sie ihre Güter in der Dorfschaft Görzhain Kloster Immichenhain verkauft haben (siehe Herrschaft).
- 1309 erwirbt Immichenhain den Güterbesitz der von Schorbach.
- 1310 erwirbt Immichenhain den Güterbesitz des Priesters Widerold Libe, dessen Mutter und seiner Geschwister.
- 1351 verkauft Kloster Immichenhain den Nodung seine Rechte auf das sogenannte Herbortis gut zu Görzhain.
- 1355 verkauft Johann genannt Hornung Immichenhain sein Erbe in Görzhain. Im gleichen Jahr verkaufen die von Görzhain dem Kloster eine Gülte von ihren Feldern in Görzhain.
- 1367 erwirbt das Kloster ein Gut zu Görzhain von Metze Krusen, Metze Mollern, Henne und Gele Heren.
Zehntverhältnisse
Der Zehnte zu Görzhain ist 1585 landgräflich (Vogtei Immichenhain).
Kirche und Religion
Ortskirchen
- Kirche 1304 genannt (Urkunden A II Kloster Immichenhain)
Pfarrzugehörigkeit
1304 wohl Pfarrkirche (Patronat). Um 1450: nach Grebenau eingepfarrt 1569: nach Ottrau eingepfarrt 1579 und später: Filialkirche, die wechselnd von Oberaula und Ottrau versehen wird 1585: Görzhain als Pfarrei bezeichnet (Zimmermann, Ökonom. Staat II, S. 97) Um 1660 und später: Filiale von Lingelbach Seit 1837: Filiale von Ottrau
Patronat
1304 verkaufen die Rode, Scheuernschloß und von Wolfshausen zusammen mit ihrem Besitz am Ort auch den Patronat der Kirche dem Kloster Immichenhain.
Bekenntniswechsel
Einführung der Reformation in der Landgrafschaft Hessen ab 1526.
Kultur
Schulen
1910 einklassige Volksschule
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Nachweise
Literatur
- Historisches Ortslexikon Ziegenhain, S. 56 f.
- Kleinfeldt, Kirchenorganisation, S. 59
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
Personen
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Görzhain, Schwalm-Eder-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/4592_goerzhain> (aufgerufen am 26.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/4592