Christerode

Die Lage von Christerode im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
3,5 km nordöstlich von Neukirchen
Lage und Verkehrslage
Geschlossenes Dorf mit regellosem Grundriss in einem flachen Talkessel des Greitzbaches Kirche in zentraler Lage. Nach Osten, leicht abgesetzt vom Ortskern, moderne Wohnsiedlung Zufahrt zur Straße Hauptschwenda - Olberode
Ersterwähnung
1330
Siedlungsentwicklung
1928 erfolgt die Eingemeindung von Teilen des aufgelösten Gutsbezirks Forst Neukirchen. Auf wüste Siedlungen in der Gemarkung weisen folgende Flurnamen: Dameroda (Dilich Tafel XVI, 1613) (1,5 km nordöstlich von Christerode), In der Hütte (1,2 km nordwestlich von Christerode), Im Mühlengrund (dicht am südwestlichen Ortsrand; vgl. Mühlen).
Historische Namensformen
- Cristinrode (1330) (Ziegenhainer Regesten online Nr. 1343)
- Cristenrode (1419)
- Christerode (1778)
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
- Buchenbach
- Kristenberg, Burg (→ Burgen, Schlösser, Herrenhäuser)
Burgen und Befestigungen
- Auf dem sogenannten Burgberg an der südwestlichen Gemeindegrenze Reste einer Wüstung, vermutlich vorgeschichtliche Befestigungsanlage.
Umlegung der Flur
1919/21
Älteste Gemarkungskarte
(1796), 1838
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3527785, 5637985
UTM: 32 U 527700 5636169
WGS84: 50.876539° N, 9.39371° O
Statistik
Ortskennziffer
634017020
Flächennutzungsstatistik
- 1838 (Kasseler Acker): 609 stellbares Land, 606 Wiesen, 19 Gärten, 5 Triesche
- 1885 (Hektar): 391, davon 172 Acker (= 43.99 %), 125 Wiesen (= 31.97 %), 5 Holzungen (= 1.28 %)
- 1961 (Hektar): 422, davon 127 Wald (= 30.09 %)
Einwohnerstatistik
- 1585: 39 Hausgesesse
- 1639: 15 Männer, 8 Witwen, 16 Unmündige. 1681: 26 Hausgesesse, 2 Ausschuss
- 1778: 2 Schmiede, 3 Maurer, 3 Schneider, 1 Ziegelbrenner, 2 Wagner, 10 Leineweber, 2 Müller, 1 Schäfer, 7 Tagelöhner(-innen); 12 ernähren sich vom Ackerbau.
- 1778: 38 Häuser mit 204 Einwohnern
- 1838 (Familien ): 27 Ackerbau, 12 Gewerbe, 14 Tagelöhner
- 1861: 303 evangelisch-reformierte Einwohner
- 1885: 293, davon 293 evangelisch (= 100.00 %), 0 katholisch
- 1961 (Erwerbspersonen): 107 Land- und Forstwirtschaft, 35 produzierendes Gewerbe, 7 Handel und Verkehr, 25 Dienstleistungen und Sonstiges
- 1961: 298, davon 263 evangelisch (= 88.26 %), 19 katholisch (= 6.38 %)
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1366 und später: Gericht Oberaula
- 1807-1813: Königreich Westfalen, Departement der Werra, Distrikt Hersfeld, Kanton Schwarzenborn
- 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Grafschaft Ziegenhain, Amt Oberaula
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Ziegenhain
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Fritzlar
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Landkreis Ziegenhain
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Ziegenhain
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Ziegenhain
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Ziegenhain
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Schwalm-Eder-Kreis
Altkreis
Ziegenhain
Gemeindeentwicklung
Am 31.12.1971 erfolgte im Zuge der hessischen Gebietsreform die Eingliederung in die Stadtgemeinde Neukirchen, deren Stadtteil Christerode wurde.
Gericht
- 1822: Justizamt Neukirchen
- Seit 1867: Amtsgericht Neukirchen
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- 1330 vertauschen der Wäppner Konrad von Reckerode und seine Frau den Grafen von Ziegenhain ihr Gut zu Christerode gegen die Mühle vor dem Haus (Schloss) zu Hausen.
- 1366 verzichtet Jutta Kellner gegenüber den Grafen auf ihr vermeintliches Recht an einem Gut zu Christerode, das ihr verstorbener Mann und dann ihr Sohn von den Grafen zu Lehen hatte.
- 1371 vermachen die Grafen von Ziegenhain Kloster Immichenhain eine Seelgerätstiftung von jährlich 1 Pfund Pfennigen im Dorf Christerode.
Kirche und Religion
Pfarrzugehörigkeit
Diakonische Einrichtungen
1947 - 1965 (Landeskirchliches Archiv Kassel, Findbuch G 2.6. Kurhessisches Diakonissenhaus)
Bekenntniswechsel
Da Filial von Oberaula, Einführung der Reformation vermutlich vor 1535.
Kultur
Schulen
1910 einklassige Volksschule
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Wirtschaft
Mühlen
1613 und 1708/10 befindet sich in Christerode eine Mühle, 1778 sind es zwei Mühlen, beide am Greitzbach. Die ältere befand sich im Dorf und hatte 1778 Mahl- und Schlaggang; die jüngere Mühle lag dicht unterhalb des Dorfes und verfügte über einen Mahlgang. Mitte des 19. Jahrhunderts sind beide Mühlstätten bereits wüst; Flurname Im Mühlengrund.
Nachweise
Literatur
- Landau, Beschreibung der wüsten Ortschaften. Ausg. 1858, S. 137 f.
- Historisches Ortslexikon Kurhessen S. 82 (Burgberg)
- Scharlau, Siedlung, S. 286 (Dameroda)
- Historisches Ortslexikon Ziegenhain, S. 25 f.
- Kleinfeldt, Kirchenorganisation, S. 59
Siehe auch
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Orte
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Christerode, Schwalm-Eder-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/4551_christerode> (aufgerufen am 27.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/4551