Ermetheis

Die Lage von Ermetheis im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
6,5 km nordwestlich von Gudensberg.
Lage und Verkehrslage
Geschlossenes Dorf mit regellosem Grundriss unterhalb des Letten-Berges. Kirche im südlichen Ortsbereich; strahlenförmig abführende Wege.
Ersterwähnung
1334
Historische Namensformen
- Ermeteus (1334) (Landau, Beschreibung des Hessengaues S. 61)
- Ermenteus (1344)
- Ermetais, czum (1361)
- Ermetheys, zu (1361)
- Ermetoys, ztu (1372)
- Ermentoys (1376)
- Mermenteys, zu (kurz nach 1376)
- Ermentoss (1378)
- Ermeteusch (1478)
- Ermethews (1497)
- Ermentheuß (1557)
- Ermteus (1606)
- Ermetheyß (1725)
Bezeichnung der Siedlung
- 1344: Dorf
- 1557: in der Gemein
Umlegung der Flur
1892/1893, 1898/1899
Älteste Gemarkungskarte
ca. 1685
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3523247, 5677355
UTM: 32 U 523164 5675524
WGS84: 51.230623° N, 9.331759° O
Statistik
Ortskennziffer
634018010
Flächennutzungsstatistik
- 1579: 9 landgräfliche Huben
- 1742 (Kasseler Acker): 260 Land, 85 Wiesen und Weinberge, 51 Wald
- 1885 (Hektar): 196, davon 101 Acker (= 51.53 %), 42 Wiesen (= 21.43 %), 21 Holzungen (= 10.71 %)
- 1961 (Hektar): 196, davon 20 Wald (= 10.20 %)
Einwohnerstatistik
- 1575/85: 25 Hausgesesse
- 1639: 14 verheiratete, 1682: 22 Hausgesesse
- 1735: 28 Mannschaften
- 1742: 27, 1747: 28 Häuser, 105 Einwohner
- 1834: 280, 1885: 316 Einwohner
- 1861: alle Einwohner evangelisch-reformiert
- 1885: 316, davon 316 evangelisch (= 100.00 %), 0 katholisch
- 1925: 358, 1939: 328, 1950: 456, 1961: 373 Einwohner
- 1961 (Erwerbspersonen): 106 Land- und Forstwirtschaft, 84 Produzierendes Gewerbe, 22 Handel und Verkehr, 9 Dienstleistungen und Sonstiges
- 1961: 373, davon 335 evangelisch (= 89.81 %), 38 katholisch (= 10.19 %)
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1459, 1497: Landgrafschaft Hessen, Amt Gudensberg, niederes und peinliches Gericht Hessen
- 1742: Amt Gudensberg
- 1807: Königreich Westphalen, Departement der Fulda, Distrikt Kassel, Kanton und Friedensgericht Niedenstein
- 1814: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Gudensberg
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Fritzlar
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Fritzlar
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Fritzlar
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Fritzlar
- 1932: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Fritzlar-Homberg
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Fritzlar-Homberg
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Fritzlar-Homberg
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Schwalm-Eder-Kreis
Altkreis
Fritzlar-Homberg
Gemeindeentwicklung
Am 1.9.1970 schloss sich die Stadt Niedenstein im Zuge der hessischen Gebietsreform mit der Gemeinde Ermetheis zusammen, die seitdem ein Stadtteil von Niedenstein, Stadtgemeinde ist.
Gericht
- Landgraf Heinrich II. bewilligt Ermetheis 1353 ein eigenes Gericht.
- vor 1822: Kurhessisches Amt Gudensberg
- 1822: Justizamt Gudensberg
- 1867: Amtsgericht Gudensberg
- 1943: Amtsgericht Fritzlar (Zweigstelle Gudensberg)
- 1879: Amtsgericht Gudensberg
- 1971: Amtsgericht Fritzlar
Herrschaft
- 1344: Die Hund und die von Holzhausen tauschen ihr Dorf Ermetheis mit Landgraf Heinrich gegen die Hälfte der Wüstung Lautenbach.
- 1353: Ermetheis ist landgräfliches Kammerdorf; Landgraf Heinrich II. bewilligt Ermetheis ein eigenes Gericht.
- 1376: Die Landgrafen Heinrich und Hermann versetzen dem Widerold von Wichdorf ihr Dorf Ermetheis.
- 1378: Die genannten Landgrafen verschreiben den Hund ein Viertel von Ermetheis (folgend bis 1497).
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- 1361: Die Blynar verkaufen ihr landgräfliches Burglehen zu Ermetheis an Kurt von Wichdorf; folgend landgräfliche Belehnungen.
- 1372: Landgraf Heinrich kann Korngülte zu Ermetheis bei Thomas von Gleichen lösen.
- Ende 14. Jahrhundert: Rudolf von Wichdorf hat 5 Malter Korn als hessisches Burglehen zu Ermetheis.
- 1478: Eckebrecht von Grifte setzt seiner Frau einen Zins zu Ermetheis aus.
Kirche und Religion
Ortskirchen
- Untergeschoss des West-Turms der Kirche romanisch, darüber steinernes Geschoss mit kleinen Schlitzfenstern.
Pfarrzugehörigkeit
1569, 1575/85 und später: Ermetheis Filiale von Metze.
Bekenntniswechsel
Einführung der Reformation in der Landgrafschaft Hessen ab 1526.
Kultur
Schulen
1910 einklassige Volksschule
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Nachweise
Literatur
- Historisches Ortslexikon Fritzlar-Homberg, S. 76 f.
- R. Haarberg, Siedlungskundliche Untersuchung des Einzugsgebietes der Wiehoff und Matzoff in Niederhessen (Kreis Fritzlar-Homberg). In: Hessisches Jahrbuch für Landesgeschichte 20 (1970), S. 20.
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Ermetheis, Schwalm-Eder-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/4096_ermetheis> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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