Oberurff

Die Lage von Oberurff im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
13 km südwestlich von Fritzlar.
Lage und Verkehrslage
Dorf mit regellosem Grundriss und lockerer Gehöftanordnung beiderseits der Urfe. Im Süden, Westen und Norden je ein Hofgut. Kirche in zentraler Lage.
Die Bundesstraße 3 (alte Landstraße Frankfurt (Main) - Kassel) führt durch den östlichen Randbereich der Siedlung; von ihr führen Straßen nach Bergfreiheit, Schiffelborn und Nieder-Urff ab.
Ersterwähnung
1235
Historische Namensformen
- Urpha (1085) (UA Fritzlar)
- Orpha (1184) (Landau, Beschreibung des Hessengaues, S. 184)
- Urfa, de (1193)
- Urfa, in (1197) [HStAM Bestand Urk. 18 Nr. 638; Druck: Wenck, Hessische Landesgeschichte 2,1 Urkundenbuch Nr. 90, S. 125-128, vgl. List, Spieskappel, S. 38-44]
- Orefe, de (1215)
- Urfe, de (1238)
- Orphe (1242)
- Orfe (1247) (Klosterarchive 2: Klöster, Stifter und Hospitäler der Stadt Kassel und Kloster Weißenstein, Nr. 1395)
- Orephe, de (1249)
- Urphe, de (1252)
- Orepha, de (1266)
- Uriff, de (1267)
- Oyrphe, de (1281)
- superiori Urphe, in (1235) (Westf. Urkundenbuch IV Nr. 237)
- Obirn Orphe (1318) (UA Kappel)
- Obernurphe, in (1321)
- Ober Urff, zu (1526)
- Ubirnuff (1528)
- Obernhoff, zu Obern Urffa (1566)
- Obernurf (um 1570)
- Obernuff (1575/85)
- Obern Urff (1715)
- Ober-Urff
- Urff, Ober-
Bezeichnung der Siedlung
- 1575/85: Dorf.
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
- Oberurff
- Oberurff (→ Burgen, Schlösser, Herrenhäuser)
- Oberurff, Buttlarscher Hof (→ Burgen, Schlösser, Herrenhäuser)
- Oberurff, Buttlarsches Herrenhaus (→ Burgen, Schlösser, Herrenhäuser)
- Oberurff, Hanauisches Jagdschloss (→ Burgen, Schlösser, Herrenhäuser)
- Oberurff, Trottscher oder Schückingscher Hof (→ Burgen, Schlösser, Herrenhäuser)
Burgen und Befestigungen
- Burg Oberurff
- Hammer,
- Jugendheim,
- Wüstung Engelsheim,
- Wüstung Heinmühle.
Umlegung der Flur
1873
Älteste Gemarkungskarte
1771
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3511527, 5655702
UTM: 32 U 511448 5653880
WGS84: 51.036348° N, 9.163279° O
Statistik
Ortskennziffer
634027030
Flächennutzungsstatistik
- 1742 (Kasseler Acker): 341 Land, 98 Wiesen.
- 1885 (Hektar): 617, davon 299 Acker (= 48.46 %), 57 Wiesen (= 9.24 %), 239 Holzungen (= 38.74 %)
- 1961 (Hektar): 618, davon 1 Wald (= 0.16 %)
Einwohnerstatistik
- 1742: 46 Häuser. 1747: 45 Hausgesesse.
- 1834: 548, 1885: 373 Einwohner.
- 1861: 411 evangelisch-reformierte, 5 evangelisch-lutherische, 1 römisch-katholischer, 12 jüdische Einwohner.
- 1885: 373, davon 367 evangelisch (= 98.39 %), 4 katholisch (= 1.07 %), 2 Juden (= 0.54 %)
- 1925: 304, 1939: 279, 1950: 470, 1961: 513 Einwohner.
- 1961 (Erwerbspersonen): 74 Land- und Forstwirtschaft, 51 Produzierendes Gewerbe, 15 Handel und Verkehr, 53 Dienstleistungen und Sonstiges.
- 1961: 513, davon 419 evangelisch (= 81.68 %), 65 katholisch (= 12.67 %)
- Um 1570: 29, 1575/85: 33 Hausgesesse.
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1575/85: Amt Borken, niederes und peinliches Gericht von Löwenstein
- 1742: Amt Borken
- 1807: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Marburg, Kanton und Friedensgericht Jesberg
- 1814: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Jesberg
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Fritzlar
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Fritzlar
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Fritzlar
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Fritzlar
- 1932: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Fritzlar-Homberg
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Fritzlar-Homberg
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Fritzlar-Homberg
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Schwalm-Eder-Kreis
Altkreis
Fritzlar-Homberg
Gemeindeentwicklung
Am 15.9.1964 erfolgte im Zuge der hessischen Gebietsreform der zwischenzeitliche Zusammenschluss von Oberurff und Schiffelborn zu Oberurff-Schiffelborn. Am 31.12.1971 wurde Oberuff dann wieder als einzelner Ortsteil der Gemeinde (Bad) Zwesten eingegliedert.
Gericht
- Flurname auf dem Galgen, Galgenacker, beim Gericht im Nordosten der Gemarkung.
- vor 1822: Amt Borken
- 1822: Justizamt Jesberg
- 1867: Amtsgericht Jesberg
- 1879: Amtsgericht Jesberg
- 1945: Amtsgericht Borken
- 1968: Amtsgericht Fritzlar (Zweigstelle Borken)
- 1970: Amtsgericht Fritzlar
Herrschaft
- 1417: Graf Philipp von Waldeck verkauft halbes Dorf und Gericht Ober-Urff an Philipp von Urff.
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- 1235: Kloster Hardehausen erhält 6 Joch und 2 Area zu Ober-Urff zugesprochen.
- Im 15. Jahrhundert von Löwensteiner Besitz zu Ober-Urff.
- 1528: Die von Löwenstein nehmen Güter und Zehnten zu Ober-Urff wieder an sich.
- 1630: Die von Löwenstein verkaufen ihren Erbanteil an Ober-Urff an Reinhard Ludwig von Dalwigk.
- Nach Tod der Gebrüder von Dalwigk (1634 und 1638) Verzicht der hinterbliebenen Schwestern von Dalwigk und 1657 Zedierung durch eine Erbtochter von Linsingen an ihren Vetter Adolf Ernst von Hanstein.
- 1677: Dieser verkauft an Jost Philipp von Dalwigk.
- Im 18. Jahrhundert an von Gilsa.
Zehntverhältnisse
1528: Die von Löwenstein nehmen Güter und Zehnten zu Ober-Urff wieder an sich.
Kirche und Religion
Pfarrzugehörigkeit
1569: Ober-Urff eingepfarrt nach Nieder-Urff.
1575/85 und später: Filiale von Nieder-Urff.
1747 und später: Schiffelborn eingepfarrt nach Ober-Urff.
Patronat
1475: Frühmessealtar zu Ober-Urff ist Lehen des Propstes von Fritzlar.
Bekenntniswechsel
Einführung der Reformation: 1528, als die von Löwenstein nach Abschaffung der Messe Zehnten und Heiligengüter zurück nehmen und sie zur Besoldung des evangelischen Predigers bestimmen.
Juden
der Ort gehörte zur Gemeinde Zwesten. 1835: 17, 1861: 12 Juden.
Kultur
Schulen
1615: Schuldiener; 1910 einklassige Volksschule
Christophorusschule des Christlichen Jugenddorfwerks
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Nachweise
Literatur
- Huck, Zisterzienserkloster Hardehausen, S. 191-193
- Historisches Ortslexikon Fritzlar-Homberg, S. 300 f.
- Knappe, Burgen in Hessen, S. 102
- Historisches Ortslexikon Kurhessen, S. 478
- Hirsauer Blätter. Lehrerzeitung der Jugenddorf Christophorusschulen im Christlichen Jugenddorfwerk Deutschlands (1953-68)
- M. Dierks, Die Jugenddorf-Christophorusschule Ober-Urff. In: Hessische Hefte 7 (1957)
- Arnsberg, Die jüdischen Gemeinden in Hessen: Anfang, Untergang, Neubeginn, Bd. 2, S. 449
Siehe auch
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Orte
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
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Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Oberurff, Schwalm-Eder-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/4067_oberurff> (aufgerufen am 28.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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