Cappel

Die Lage von Cappel im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
4,5 km östlich von Fritzlar.
Lage und Verkehrslage
Angerdorf auf flachem Schlepphang der Eder-Niederung. Quadratisch ummauerte Kirche mit mächtigem Chorturm auf dem Anger. Straße Fritzlar - Ober-Möllrich nach Nieder-Möllrich knickt am Ostende des Angers scharf nach Südosten ab.
Ortsform
Angerdorf
Ersterwähnung
1120
Weitere Namen
Kappel
Siedlungsentwicklung
Im südlichen Ortsbereich frühmittelalterliche (karolingerzeitliche) Keramikfunde.
1928 erfolgt die Eingemeindung des aufgelösten Gutsbezirks Forst Fritzlar.
Historische Namensformen
- Capella, in (um 1120) [Abschrift Hoffmann, Helmarshausen und Corvey, S. 103]
- Cappel (1384)
Bezeichnung der Siedlung
- Um 1120: villa
- 1384: Dorf
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
Umlegung der Flur
1881
Älteste Gemarkungskarte
1685
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3523867, 5665879
UTM: 32 U 523783 5664052
WGS84: 51.127446° N, 9.339875° O
Statistik
Ortskennziffer
634005010
Flächennutzungsstatistik
- 1742 (Kasseler Acker): 372 Land, 31 Wiesen und Weinberge, 40 Wald.
- 1885 (Hektar): 170, davon 99 Acker (= 58.24 %), 22 Wiesen (= 12.94 %), 15 Holzungen (= 8.82 %)
- 1961 (Hektar): 435, davon 228 Wald (= 52.41 %)
Einwohnerstatistik
- 1575: 16 Hausgesesse
- 1682: 16 Hausgesesse
- 1742: 17 Häuser, 1747: 16 Hausgesesse
- 1834: 166, 1885: 169 Einwohner
- 1861: 152 evangelisch-reformierte, 9 jüdische Einwohner
- 1885: 169, davon 163 evangelisch (= 96.45 %), 0 katholisch, 6 Juden (= 3.55 %)
- 1925: 212, 1939: 213, 1950: 324, 1961: 237 Einwohner
- 1961 (Erwerbspersonen): 68 Land- und Forstwirtschaft, 48 Produzierendes Gewerbe, 13 Handel und Verkehr, 7 Dienstleistungen und Sonstiges.
- 1961: 237, davon 221 evangelisch (= 93.25 %), 13 katholisch (= 5.49 %)
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1403/05: Landgrafschaft Hessen, Amt Felsberg (bereits 1413 nicht mehr belegt)
- 1575/85: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Gudensberg; niederes Gericht Meisenbug als hessisches Lehen, peinliches Gericht Hessen1742: Amt Gudensberg; niederes Gericht Meisenbug, peinliches Gericht Hessen
- 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Fulda, Distrikt Kassel, Kanton und Friedensgericht Felsberg
- 1814: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Gudensberg
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Fritzlar
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Fritzlar
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Fritzlar
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Fritzlar
- 1932: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Fritzlar-Homberg
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Fritzlar-Homberg
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Fritzlar-Homberg
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Schwalm-Eder-Kreis
Altkreis
Fritzlar-Homberg
Gemeindeentwicklung
Am 31.12.1971 im Zuge der hessischen Gebietsreform neben anderen Gemeinden als Stadtteil Fritzlar, Stadtgemeinde eingegliedert.
Gericht
- 1575/85: Amt Gudensberg; niederes Gericht Meisenbug als hessisches Lehen, peinliches Gericht Hessen
- 1601: Gericht Gudensberg zwischen Meisenbug und Hessen strittig
- 1682: Gericht Meisenbug
- 1807-1813: Friedensgericht Felsberg
- 1822: Justizamt Fritzlar
- 1867: Amtsgericht Fritzlar
- 1879: Amtsgericht Fritzlar
Herrschaft
- 1380: Cappel hessisches Lehen der von Falkenberg
- Ende 14. Jahrhundert: Die Spiegel tragen Landgraf Hermann Dorf Cappel zu Lehen auf.
- 1384: Ritter Hermann Spiegel versetzt mit landgräflicher Genehmigung Cappel an die von Falkenberg.
- 1428: Landgraf Ludwig belehnt die Meisenbug mit Dorf Cappel; folgend Belehnungen bis 1787.
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- Um 1120: Kloster Helmarshausen erhält eine Güterschenkung zu Cappel.
- 1200 und 1310/15: Stift Fritzlar hat Einkünfte zu Cappel,
- 1371: auch Zennern.
Ortsadel
1138/39-1369
Kirche und Religion
Ortskirchen
- Um 1120: Capella (Wenck HLG I Urkundenbuch Nr. 364);
- 1454: ecclesia
Pfarrzugehörigkeit
Um 1410: Pfarrei; als solche noch 1569 bestehend, aber schon seit spätestens Mitte des 16. Jahrhundert von Ober-Möllrich versehen.
1575/85 und später: Filiale von Ober-Möllrich.
Patronat
1482 und 1569: Meisenbug
Bekenntniswechsel
Einführung der Reformation in der Landgrafschaft Hessen ab 1526.
Juden
1835: 2 1861: 9 Juden 1905: 8 Juden Der Ort war der Gemeinde Fritzlar angeschlossen. Friedhof liegt in Obervorschütz.
Kultur
Schulen
1910 einklassige Volksschule
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Nachweise
Literatur
- Historisches Ortslexikon Fritzlar-Homberg, S. 45 f.
- Krummel, Ämter, S. 45-53
- F. Pfaff, Die Abtei Helmarshausen, 2: Der Güterbesitz, die Verfassung und die Wirtschaft der Abtei, in: Zeitschrift des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde, NF 35 (1911), S. 24
- Arnsberg, Die jüdischen Gemeinden in Hessen: Anfang, Untergang, Neubeginn, Bd. 1, S. 214f; S. 303
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
Personen
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Cappel, Schwalm-Eder-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/4030_cappel> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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