Büraburg

Die Lage von Büraburg im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Burg
Lagebezug
1,5 km südwestlich von Fritzlar.
Lage und Verkehrslage
1 km ostsüdöstlich von Ungedanken. Auf einem ca. 12 Hektar großen, nach Osten vorspringenden, im Nordosten und Süden steil abfallenden Bergsporn am Rande des Kellerwaldes befinden sich die schwachen Reste (Gräben) der frühmittelalterlichen Befestigungsanlage; Gelände teilweise unter Wald. Kirche auf höchster Stelle des Bergplateaus.
Ersterwähnung
742
Siedlungsentwicklung
Siedlung: Vor- und frühgeschichtliche Besiedlung des Platzes bis ins 5. Jahrhundert; kaiserzeitlicher Friedhof am östlichen Aufgang der Burg.
Burg: Aufgrund des Fundmaterials bestand die frühmittelalterliche Anlage vom späten 7. Jahrhundert bis um 850. Die Anlage der Büraburg ist historisch in Zusammenhang zu stellen mit der Erfassung des nordhessischen Raumes durch die fränkische Reichsgewalt (besonders im 8. Jahrhundert); als königliche Burg behielt die Büraburg ihre militärische Bedeutung noch während der Sachsenkriege Karls des Großen.
Historische Namensformen
- Buraburg (742) [VIII/IX] (Monumenta Germaniae Historica Epistolat sel. l, 1916 Nr. 50 S. 81)
- Buriaburg (774) [IX]
- Buriburg (774) [IX]
- Burburc (1189) [UB Mainz 2,2, S. 856-857, Nr. 520 = Urkunden Kloster Hardehausen, S. 56, Nr. 16]
- Burcborch (1234)
- Burborch (1266)
- Bureburg (1266)
- Burborg (1266)
- Burberg (1266)
- Burberch (1266)
- Burber (1339)
- Burgberghe, tzwischen dem (1490)
Bezeichnung der Siedlung
- 742: oppidum
- 774: castrum
- 1274, 1279 und 1307: mons
- 1340: wüst
- 1454: geholcz
Burgen und Befestigungen
- Frühmittelalterliche Befestigungsanlage mit birnenförmigem Umriss; Länge 340 m (Ost-West), Breite 300 m (Nord-Süd). Die mehr als 1 km lange Ringmauer umschloss ein Areal von ca. 8 Hektar; älterer Mauerbering der zweiphasigen Befestigung aus dem Ende des 7. Jahrhundert; jüngere Ummauerung um 700; um 750 noch einmal in Teilen verstärkt.
- Steinerner Torturm der 2. Bauphase an der Südost-Ecke; weitere Türme an Nordwest-Ecke und Südwest-Ecke vermutet. Vorgelagerte Spitzgräben besonders im Osten und Westen. 3 Tore im Nordwesten, Süden und Südosten, die mehrfach um- und ausgebaut wurden.
- Dichte Innenbebauung nachweisbar. Vorburg vor der Ost-Mauer von vielleicht 4 Hektar Größe.
- Zur Burg gehörten mindestens 2 Bestattungsplätze, davon einer im Innenbereich bei der Kirche, der andere unterhalb des Berges am östlich Zufahrtsweg.
- Kirche ursprünglich Saalbau mit eingezogenem Rechteckchor Anfang 8. Jahrhundert. Um 1100: Einzug eines Triumphbogens. Anfang 13. Jahrhundert: Abbruch und Neuerrichtung auf alten Fundamenten.
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3516641, 5665107
UTM: 32 U 516560 5663281
WGS84: 51.120762° N, 9.236619° O
Statistik
Ortskennziffer
63400508001
Einwohnerstatistik
- 1340: wüst
Verfassung
Altkreis
Fritzlar-Homberg
Kirche und Religion
Ortskirchen
- 742-746: Bistum, bis 786: Mainzer Chorbistum
- 1189: ecclesia, pastor
- 1234: plebanus
- 1323: rector ecclesie
Patrozinien
- Brigida (Brigitta); Wigbert; Bonifatius
Pfarrzugehörigkeit
Im 8. Jahrhundert Bischofskirche, später Pfarrkirche, die 1345 der Stiftsscholastrie Fritzlar einverleibt wird.
1335: zur Pfarrei gehören die waldeckischen Dörfer Wega und Mandern, sowie die Wüstung Holzheim; kurz vor der Reformation: Braunau (Altkreis Waldeck), Wenzigerode, Ungedanken, Rothelmshausen.
Klöster
- Kirche und Kloster St. Brigida auf dem Büraberg.
Kirchliche Mittelbehörden
Archipresbyterat Fritzlar.
Kultur
Historische Ereignisse
774 erfolglos durch die Sachsen belagert.
Wirtschaft
Mittelpunktfunktion
Mittelpunkt der fränkischen Reichsgewalt im nordhessischen Raum, besonders im 8. Jahrhundert. Kurzzeitig Bischofssitz.
Nachweise
Literatur
- Historisches Ortslexikon Fritzlar-Homberg, S. 43-44
- Dehio, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Hessen I, S. 885
- Historisches Ortslexikon Fritzlar-Homberg, S. 43-44
- Landau, Wüste Ortschaften, S. 160
- Flaskamp, Das Hessen-Bistum Büraburg (1927)
- Görich, Der Stadtberg Büraburg und die Pfalzstadt Fritzlar, in: Hessische Heimat 7 (1954), Nr. 4
- Vonderau, Die Ausgrabungen am Büraburg bei Fritzlar 1926/31 (1934)
- Wand, Die Büraburg - eine fränkische Großburg zum Schutz des Edergebietes, in: Fritzlar im Mittelalter (1974)
- Ders., Die Büraburg bei Fritzlar, Burg - "oppidum" - Bischofssitz (1974)
Siehe auch
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Orte
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Büraburg, Schwalm-Eder-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/4029_bueraburg> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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