Arnsbach

Die Lage von Arnsbach im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
9 km südlich von Fritzlar.
Lage und Verkehrslage
Geschlossenes Dorf mit regellosem Grundriss und dichter Gehöftanordnung. Kirche in zentraler Lage an der Durchgangsstraße nach Trockenerfurth. Die Durchgangsstraße nach Trockenerfurth (Kreisstraße K72) bildet eine Abzweigung der nordöstlich am Ort vorbeiführenden Straße Kerstenhausen - Borken (Kreisstraße K73). Westlich der Ortslage verläuft die Bundesautobahn A49 (nächste Anschlußstelle: Borken/Hessen). Durch den Ort führte ein älterer Zug der Landstraße Frankfurt - Kassel.
Ersterwähnung
1245
Historische Namensformen
- Arnesbach, in (1245) [Wyss Urkundenbuch Deutscher Orden I Nr. 78]
- Arnespack, in
- Arnspach
- Arnispach
- Arinspach, in
- Arnsbach, zu
- Arnespach, zu
- Arnßpach
- Arnßbach
- Ahrnsbach
- Ahrnspach
Bezeichnung der Siedlung
- 1314 und 1347: villa
- 1349: Dorf
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
Umlegung der Flur
1888/1889
Älteste Gemarkungskarte
1771
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3517343, 5657660
UTM: 32 U 517262 5655837
WGS84: 51.053802° N, 9.246289° O
Statistik
Ortskennziffer
634001010
Flächennutzungsstatistik
- 1742 (Kasseler Acker): 1204 Land, 177 Wiesen, 80 Wald
- 1885 (Hektar): 683, davon 235 Acker (= 34.41 %), 48 Wiesen (= 7.03 %), 364 Holzungen (= 53.29 %)
- 1961 (Hektar): 685, davon 314 Wald (= 45.84 %)
Einwohnerstatistik
- 1639: 10 Hausgesesse, 5 Witwen
- 1747: 155 Hausgesesse
- 1834: 399, 1885: 362 Einwohner
- 1861: alle Einwohner evangelisch-reformiert
- 1885: 362, davon 362 evangelisch (= 100.00 %), 0 katholisch
- 1925: 393, 1939: 367, 1950: 572, 1961: 532, 1970: 637 Einwohner
- 1961 (Erwerbspersonen): 85 Land- und Forstwirtschaft, 122 Produzierendes Gewerbe, 16 Handel und Verkehr, 21 Dienstleistungen und Sonstiges.
- 1961: 532, davon 448 evangelisch (= 84.21 %), 42 katholisch (= 7.89 %)
- Um 1570: 39 Hausgesesse
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1575/85 und später: Amt Borken
- 1807: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Hersfeld, Kanton und Friedensgericht Borken
- 1814: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Borken
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Homberg
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Fritzlar
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Homberg
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Homberg
- 1932: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Fritzlar-Homberg
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Fritzlar-Homberg
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Fritzlar-Homberg
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Schwalm-Eder-Kreis
Altkreis
Fritzlar-Homberg
Gemeindeentwicklung
Am 1.1.1974 im Zuge der hessischen Gebietsreform als Stadtteil in die Stadtgemeinde Borken (Hessen) eingegliedert.
Gericht
- 1821: Justizamt Borken
- 1822: Landgericht Homberg
- 1832: Justizamt Borken
- 1867: Amtsgericht Borken
- 1968: Amtsgericht Fritzlar (Zweigstelle Borken)
- 1970: Amtsgericht Fritzlar
Herrschaft
- Vor 1368 hat Johann von Falkenberg das Dorf Arnsbach als landgräfliches Pfand [Kopiar Landgrafen-Regesten online Nr. 993; Druck: Helbig, Amt Homberg, S. 117 f., Nr. 8 (allerdings zu 1338-1350)].
- 1398: Hans von Falkenberg überlässt seinem Bruder Werner seinen Anteil an Arnsbach.
- 1402: Die von Falkenberg verkaufen ihrem Onkel Henne von Urff ihr Dorf, Gericht und Gebiet zu Arnsbach.
- 1421: Graf Johann von Ziegenhain belehnt Werner von Falkenberg mit Dorf, Gericht und Gebiet Arnsbach.
- 1422: Besitz und Rechte der von Falkenberg fallen als Ziegenhainer Lehen heim; sie werden von den von Falkenberg als Stammgut beansprucht (1423 wird Dorf Arnsbach als altes Erbe bezeichnet).
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- 1286: Die von Borken verkaufen dem Deutscher Orden Marburg die Fischerei zu Arnsbach.
- 1300: Heinrich von Hebel stiftet dem Kloster Haina 5 Schillinge aus Arnsbach.
- Anfang 14. Jahrhundert: Ditmar Schönau verzichtet auf Güter zu Arnsbach.
- 1304: Die von Westerburg verzichten gegenüber Kloster Haina auf Güter zu Arnsbach; die von Falkenberg stimmen der Übertragung von 2 Mansen zu Arnsbach durch Wittekind von Holzheim an Kloster Homberg zu.
- 1308: Otto von Falkenberg bestätigt dem Kloster Homberg 2 Hufen.
- 1314: Die Fritzlarer Bürgerin Gertrud Same verkauft dem Kloster Haina 2 Hufen.
- 1324: Johann von Falkenberg weist seiner Frau ein Ziegenhainer Lehngut als Leibgedinge an.
- 1332: Ditmar von Gleimenhain gibt Graf Johann von Ziegenhain einen Wiederkaufsbrief auf Hube und Gut zu Arnsbach.
- 1347: Die Holzsadel verzichten gegenüber Kloster Haina auf Güter zu Arnsbach.
- 1349: Die von Falkenberg verkaufen dem Stift Fritzlar ihre Güter zu Arnsbach.
- 1356: Verkauf weiterer 2 Hufen zu Arnsbach
- 1360, 1390 und 1450: Stift Fritzlar hat Einkünfte zu Arnsbach.
- 1395: Siegfried von Rückersfeld hat als Falkenberger Lehen 2 Huben inne (zum Falkenberger Besitz in Arnsbach vgl. Herrschaft und Gemeinde).
- 1448: Hof zu Arnsbach Lehen der von Westerburg
- 1478: Eckebrecht von Grifte setzt seiner Frau seinen Teil an Gütern zu Arnsbach aus.
- 1490: Werner von Westerburg befreit den Hof zu Arnsbach vom Lehnrecht.
- 1543: Die Kasseler Räte verleihen dem Kaspar Schirmer zu Arnsbach den Wein- und Bierschank auf 4 Jahre.
- 1551: Werner von Wallenstein belehnt Gottschalk Schmitt mit einer Hufe zu Arnsbach.
- 1596-1714: Die von Dersch durch Landgraf mit einer Hufe zu Arnsbach belehnt.
- 1722: Landgraf Karl belehnt die von Dalwigk (-Laugallerie) mit Hof zu Arnsbach.
- 1731: Landgraf Friedrich belehnt Johann Reinhard von Dalwigk mit Hof zu Arnsbach.
- 1750: Landgraf Friedrich belehnt die von Boyneburg mit Hof zu Arnsbach; folgend Lehnsreverse bis 1762.
Kirche und Religion
Ortskirchen
- 1267 und 1271: plebanus
Patrozinien
- Johannes
Pfarrzugehörigkeit
Pfarrkirche; 1556, 1569, 1575/85: Arnsbach mit Pfarrei Kerstenhausen verbunden Vor 1780 und später: Kerstenhausen Filiale von Arnsbach
Patronat
1323 hersfeldisches Lehen der von Falkenberg, 1349 der Grafen von Ziegenhain, seit 1450 landgräflich. Bis 1613 (Aussterben): von Falkenberg.
Bekenntniswechsel
Erster evangelischer Pfarrer: Johann Nußbicker 1527 bis vor 29.2.1548, ehemaliger Vikar des St. Martinsstifts Kassel
Kirchliche Mittelbehörden
15. Jahrhundert: Erzbistum Mainz, Archidiakonat St. Peter zu Fritzlar, Erzpriestersprengel Mardorf
Kultur
Schulen
1910 einklassige Volksschule
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Nachweise
Literatur
- Historisches Ortslexikon Fritzlar-Homberg, S. 10-11
- Sangmeister, Eine bandkeramische Siedlung bei Arnsbach, in: Germania 21 (1937)
- Meyer, Der Landschaftswandel in den Braunkohlengebieten von Borken und Frielendorf unter besonderer Berücksichtigung der Rekultivierung, 1957 (Marburger Geographische Schriften 5)
- Hütteroth, althessische Pfarrer, S. 482
Siehe auch
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Orte
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
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Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Arnsbach, Schwalm-Eder-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/3955_arnsbach> (aufgerufen am 25.11.2025)
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