Machtlos

Dorf · 349 m über NN  
Gemeinde
Ronshausen
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Siedlung

Ortstyp

Dorf

Lagebezug

17 km südöstlich von Rotenburg an der Fulda

Lage und Verkehrslage

Dorf mit einfachem Grundriss und geringer Siedlungsdichte in einem rechten, waldreichen Seitental (Steinbach) der Ulfe, einem Zufluss der Fulda. Moderne Feriensiedlung am Nordostrand. Der Ort ohne Durchgangsverkehr ist nur über die K 57 (Hauptstraße) an die L 3251 (Ronshausen-Hönebach) angebunden

Ersterwähnung

1329

Siedlungsentwicklung

Möglicherweise im späteren Mittelalter nach einer Wüstungsphase Siedlungsverkleinerung oder -verschiebung von der dicht westlich des heutigen Ortes auf dem Gleithang des Schleitgrabens gelegenen Flur "Auf dem Keller" (5025: um 3564220 / 5648540).
1928 erfolgt die Eingemeindung von Teilen des aufgelösten Gutsbezirks Forst Wildeck.

Historische Namensformen

Bezeichnung der Siedlung

  • villa (1329)
  • Dorfschaft (1769)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung

Älteste Gemarkungskarte

1741

Koordinaten

Gauß-Krüger: 3564518, 5648556
UTM: 32 U 564418 5646736
WGS84: 50.968621° N, 9.917425° O

Statistik

Ortskennziffer

632017010

Flächennutzungsstatistik

  • 1885 (Hektar): 93, davon 73 Acker (= 78.49 %), 14 Wiesen (= 15.05 %), 0 Holzungen
  • 1961 (Hektar): 1263, davon 1141 Wald (= 90.34 %)

Einwohnerstatistik

  • 1585: 10 Haushaltungen
  • 1747: 16 Haushaltungen
  • 1769: 19 Bauerstätten und Häuser mit 149 Menschen. Gewerbetreibende: 4 Leineweber und Ackerleute, 3 Leineweber und Tagelöhner, 1 Bütner, 7 Tagelöhner, 9 Einzelne vom Tagelohn sich nährende Weibspersonen
  • 1885: 237, davon 237 evangelisch (= 100.00 %), 0 katholisch
  • 1961: 229, davon 222 evangelisch (= 96.94 %), 7 katholisch (= 3.06 %)
  • 1970: 213

Diagramme

Verfassung

Verwaltungsbezirk

  • 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Rotenburg, Adelsdorf (von Baumbach)
  • 1769: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Nentershausen, Herrschaftlich und adelig von Baumbachisches Gericht
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Nentershausen
  • 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Nentershausen
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Eschwege, Kanton Nentershausen
  • 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Nentershausen
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Rotenburg
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Hersfeld
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Rotenburg
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Rotenburg
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Rotenburg
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Rotenburg
  • 1972: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Hersfeld-Rotenburg

Altkreis

Rotenburg

Gemeindeentwicklung

Am 31.12.1971 erfolgte im Zuge der hessischen Gebietsreform die Eingliederung von Machtlos in die neu gebildete Gemeinde Ronshausen.

Gericht

  • 1539 fällt das baumbachische Gericht Nentershausen an die Landgrafen
  • 1826: Justizamt Nentershausen
  • 1836: Justizamt Rotenburg
  • 1822: Assistenzamt Nentershausen
  • vor 1827: Assistenzamt Nenntershausen des kurhessischen Justizamts (Reservaten-Amts) Rotenburg
  • 1827: Justizamt Nentershausen
  • 1867: Amtsgericht Nentershausen
  • 1879: Amtsgericht Nentershausen
  • 1932: Amtsgericht Rotenburg a. d. Fulda
  • 1933: Amtgericht Rotenburg

Herrschaft

  • Hersfeld, Kloster Hessen, LandgrafenDen Landgrafen von Hessen gelingt es im 14./15. Jahrhundert, die Abtei Hersfeld aus der Lehnsherrschaft über die Herren von Baumbach und das Gericht Tannenberg, zu dem dem Machtlos gehörte, zu verdrängen.
  • 1329 bekennen Abt Ludwig, Dekan Meinhard und der Konvent in Hersfeld, dass sie auf Bitten ihrer Burgmänner, der Brüder Ludwig und Albrecht von Krayenberg (Creyginberg), ihre sämtlichen vom Stift Hersfeld zu Lehen gehenden Güter u.a. im Dorf Machtlos den Nonnen in Kreuzberg übereignet haben. 1350 belehnt Abt Johann von Hersfeld Ritter Ludwig von Baumbach mit den Lehen, die Johans Kil mit Ludwig von Baumbach ungeteilt zu Machtlos besaß und dem Abt aufgelassen hat. Hersfelder Lehensurkunden bzw. Reverse an die von Baumbach 1428, 1485, 1521, 1606.
  • Landgraf Heinrich zu Hessen und sein Sohn Otto vergleichen sich 1348 mit Ludwig von Baumbach und dessen Söhnen u.a. wegen des Gerichts in Machtlos, das landgräflich bleiben soll.
  • Noch 1633 beanspruchen die von Baumbach die Hohe Gerichtsbarkeit. 1698 und 1738 gehen die Rechte mit der Herrschaft Tannberg endgültig an die Landgrafen über.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer

  • 1405 versetzt Helmerich von Baumbach dem Hans Trotten für eine Schuld von 17 Gulden seinen 3. Teil an dem Dorf Machtlos.

Kirche und Religion

Ortskirchen

  • Kirche 1852 in klassizistischem Stil neu errichtet

Pfarrzugehörigkeit

1585 nach Nentershausen eingepfarrt, 1769 Filial davon, 1828 Filial abgetrennt und Filial von Iba, 1994 zu Ronshausen

Patronat

Das ius patronatus steht dem Landgrafen zu

Bekenntniswechsel

Einführung der Reformation vermutlich ab 1527.

Kultur

Schulen

1769 ist ein Schulhaus vorhanden, das vom Schuldiener bewohnt wird
1910 einklassige Volksschule

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Machtlos, Hersfeld-Rotenburg“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/3345_machtlos> (aufgerufen am 25.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/3345