Rotensee

Die Lage von Rotensee im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
4,5 km südöstlich von Bad Hersfeld
Lage und Verkehrslage
Dorf mit einfachem Grundriss und geringer Siedlungsdichte im Tal des von Osten in die Haune fließenden Scheerbachs. Hauptachse ist die parallel zum Bach verlaufende und auf die B 27 im Westen mündende Unterhauner Straße (K22), von der schmale Straßen nach Norden Richtung Vollmarsburg sowie nach Süden abzweigen. Jüngere Siedlungsentwicklung nach Südwesten entlang der K22.
Ersterwähnung
1292
Siedlungsentwicklung
Von 1385 bis ins 16. Jahrhundert Nieder- und Oberrotensee belegt, 1610 wieder Rotensee. Eine räumliche Zuordnung der zwischenzeitlichen Siedlungen Nieder- und Ober-Rotensee kann aufgrund der Quellen nicht vorgenommen werden
Historische Namensformen
- Rotense (1292) [HStAM Best. Urk. 56 Nr. 139]
- Rotensehe (zwischen 1343 und 1364) [HStAM Bestand Urk. 56 Nr. 681; A. Herbst, Hersfelder Zinsenverzeichnis des 14. Jahrhunderts, S. 18]
- Nieder Rottensen; Obern Rottensen (1385) [HStAM Best. Urk. 57 Nr. 194]
- Obern Rottensen (1452) [Historisches Ortslexikon Kurhessen, S. 408]
- Obern Rotensehe (1470) [Ziegler, Reichsabtei Hersfeld, S. 168]
- Rotensee (1494) [HStAM Best. Urk. 13 Nr. 4178]
- Ober Rothensehe (1504) [Ziegler, Reichsabtei Hersfeld, S. 168]
- Obern Rottenßehe (1531) [Ziegler, Reichsabtei Hersfeld, S. 205-207, Nr. 13]
- Roten sehe (1564) [Ziegler, Reichsabtei Hersfeld, S. 214, Nr. 20]
- Rotensehe (um 1610) (HStAM Best. S Nr. 369]
- Rotensehe (1612) [HStAM Best. Urk. 56 Nr. 2055]
- Zum roden See (1708/10) [Schleenstein, Landesaufnahme, Karte Nr. 16,1]
- Rothensee (1747) [Dorfbuch der Landgrafschaft Hessen-Cassel HStAM Bestand S Nr. 105]
- Rothensee (1840-1861) [Kurfürstenthum Hessen : Niveau Karte auf 112 Blättern, Kassel 1840-1861 / 66. Hersfeld [1 : 25000]
Bezeichnung der Siedlung
- villula (1292)
- villa (zwischen 1343 und 1364)
- Dorfschaft (1771)
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
Umlegung der Flur
1905
Älteste Gemarkungskarte
1768
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3552345, 5633519
UTM: 32 U 552250 5631705
WGS84: 50.834696° N, 9.741994° O
Statistik
Ortskennziffer
632007050
Flächennutzungsstatistik
- 1885 (Hektar): 238, davon 175 Acker (= 73.53 %), 35 Wiesen (= 14.71 %), 7 Holzungen (= 2.94 %)
- 1961 (Hektar): 244, davon 10 Wald (= 4.10 %)
Einwohnerstatistik
- 1747: 30 Feuerstätten (Dorfbuch der Landgrafschaft Hessen-Cassel HStAM Bestand S Nr. 105)
- 1771: 34 Häuser mit 170 Menschen; Gewerbetreibende 16 Leinweber, welche mehrenteils Ackerbau haben, 13 Tagelöhner und Spinnerinnen, 1 Müller
- 1885: 379, davon 379 evangelisch (= 100.00 %), 0 katholisch
- 1961: 453, davon 413 evangelisch (= 91.17 %), 17 katholisch (= 3.75 %)
- 1970: 516
- 2001: 676
- 2006: 560
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1556-71: Reichsabtei Hersfeld, Benediktinerpropstei Petersberg, Amt/Gericht Petersberg
- 1610: Reichsabtei Hersfeld, Benediktinerpropstei Petersberg, Amt/Gericht Petersberg
- 1651: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Fürstentum Hersfeld, Amt/Gericht Petersberg
- 1747: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Fürstentum Hersfeld, Gericht Petersberg
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Fürstentum Hersfeld, Gericht Petersberg
- 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Fürstentum Hersfeld, Gericht Petersberg
- 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Hersfeld, Kanton Petersberg
- 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Fürstentum Hersfeld, Gericht Petersberg (zuletzt Landgericht Hersfeld)
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Fulda, Kreis Hersfeld
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Hersfeld
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Fulda, Kreis Hersfeld
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Hersfeld
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Hersfeld
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Hersfeld
- 1972: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Hersfeld-Rotenburg
Altkreis
Hersfeld
Gemeindeentwicklung
Am 31.12.1971 im Zuge der hessischen Gebietsreform mit anderen Gemeinden zur neu gebildeten Gemeinde Hauneck zusammengeschlossen.
Gericht
- 1850: Justizamt Hersfeld II
- 1867: Amtsgericht Hersfeld
- 1879: Amtsgericht Bad Hersfeld
Herrschaft
- 1292 verzichtet Werner von Reichenbach im Streit mit dem Abt von Hersfeld auf seine Rechte u.a. in Rotensee und erhält dafür von Abt und Kloster andere Güter.
- 1494 verkauft Engelhard von Buchenau für 2.000 Gulden verschiedene Dörfer, Wälder und Wüstungen u.a. Rotensee und Wippersheim an Landgraf Wilhelm von Hessen.
- 1564 gehört Rotensee halb Hersfeld, halb denen von Buchenau, die mit der Peinlichkeit belehnt sind. Die Obrigkeit steht bis zu dessen entgültigem Ende 1651 dem Stift zu. Die Zuordnung zum Untergericht schwankte jedoch zeitweise zwischen Dechaneigericht, Johannesberg und Petersberg. Nach der Beschreibung des Fürstentums Herfeld 1673 gehen die peinlichen Gerichtsfälle an das Gericht Johannesberg, für das die Herren von Buchenau zuständig sind. Ein Teil von Rotensee hing am Gericht Schildschlag, das ebenfalls die Herren von Buchenau innehatten. Dieser Teil wurde 1720/21 von den Landgrafen erworben.
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
Hersfeld, Kloster Mitte des 14. Jahrhunderts hat Kloster Hersfeld Einkünfte in RotenseeBuchenau, Adlige Adlige von Buchenau1385 vermacht Wetzel von Buchenau dem Kloster Petersberg und dem Pfarrer daselbst zu seines Vaters und seiner Mutter Seelenheil Einkünfte in Nieder- und in Ober-Rotensee.
Kirche und Religion
Ortskirchen
- 1771 ist kein Gotteshaus vorhanden
Pfarrzugehörigkeit
1747, 1771, 1872 und 1994 Filial von Unterhaun
Bekenntniswechsel
Einführung der Reformation vermutlich Mitte des 16. Jahrhunderts.
Kultur
Schulen
1771 ist keine Schule vorhanden
1910 Volksschule mit zwei Klassen
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Nachweise
Literatur
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Rotensee, Hersfeld-Rotenburg“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/3279_rotensee> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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