Rockensüß

Dorf · 270 m über NN  
Gemeinde
Cornberg
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Siedlung

Ortstyp

Dorf

Lagebezug

9,7 km nordöstlich von Rotenburg an der Fulda

Lage und Verkehrslage

Geschlossenes Dorf mit regellosem Grundriss im oberen Sontratal zwischen dem Stölzinger und Richelsdorfer Gebirge. Kirche mit Kirchhof vor erhöhtem und ummauertem Lindenplatz südlich der in West-Ost-Richtung als Hauptachse verlaufenden Sontraer Straße (K 50), von der die Cornberger Straße (K 52) nach Südosten abführt.

Ersterwähnung

1274

Siedlungsentwicklung

1928 erfolgt die Eingemeindung des aufgelösten Gutsbezirks Domäne Cornberg.

Historische Namensformen

Bezeichnung der Siedlung

  • villa et campus (1310)
  • Dorf (1350)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung

Umlegung der Flur

1890

Älteste Gemarkungskarte

1745

Koordinaten

Gauß-Krüger: 3559770, 5657901
UTM: 32 U 559672 5656077
WGS84: 51.053124° N, 9.851378° O

Statistik

Ortskennziffer

632005030

Flächennutzungsstatistik

  • 1585: 63 Haushaltungen (Der ökonomische Staat)
  • 1747: 99 Feuerstätten (Dorfbuch der Landgrafschaft Hessen-Cassel HStAM Bestand S Nr. 105)
  • 1885 (Hektar): 1095, davon 642 Acker (= 58.63 %), 70 Wiesen (= 6.39 %), 313 Holzungen (= 28.58 %)
  • 1961 (Hektar): 1048, davon 323 Wald (= 30.82 %)

Einwohnerstatistik

  • 1885: 619, davon 617 evangelisch (= 99.68 %), 1 katholisch (= 0.16 %), 1 andere Christen (= 0.16 %)
  • 1961: 564, davon 525 evangelisch (= 93.09 %), 35 katholisch (= 6.21 %)
  • 1970: (ohne Wohnplätze Cornberg-Ortsteil und Cornberg-Domäne) 517

Diagramme

Verfassung

Verwaltungsbezirk

  • 1350: Herrschaft Spangenberg
  • Mitte 15. Jahrhundert: Landgrafschaft Hessen, Zentgericht Sontra
  • 1538: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Sontra, Gericht Rockensüß
  • 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Sontra, Dritter Gerichtsstuhl Rockensüß
  • 1627-1834: Landgrafschaft Hessen-Rotenburg (sogenannte Rotenburger Quart), teilsouveränes Fürstentum unter reichsrechtlicher Oberhoheit der Landgrafschaft Hessen-Kassel bzw. des Kurfürstentums Hessen
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Sontra
  • 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Sontra
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Eschwege, Kanton Sontra
  • 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Rotenburg, Fürstlich Rotenburgisches Justizamt Sontra
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Rotenburg
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Hersfeld
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Rotenburg
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Rotenburg
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Rotenburg
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Rotenburg
  • 1972: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Hersfeld-Rotenburg

Altkreis

Rotenburg

Gemeindeentwicklung

1.4.1954: Ausgliederung von Gebietsteilen zur Neugründung der Gemeinde Cornberg. Am 1.10.1971 im Zuge der hessischen Gebietsreform als Ortsteil mit der Gemeinde Cornberg zusammengeschlossen.

Gericht

  • Zum Gericht Rockensüß gehörten 1538 außer Rockensüß noch Berneburg, Königswald, Mönchhosbach und Rautenhausen (Sontraer Salbuch).
  • 1821: Fürstlich Rotenburgisches Justizamt Sontra
  • 1822: Fürstlich Rotenburgisches Justizamt Sontra
  • 1834: Justizamt Sontra
  • 1867: Amtsgericht Sontra
  • 1879: Amtsgericht Sontra

Herrschaft

  • Ritter Hermann von Treffurt verkauft 1350 dem Landgrafen Heinrich [II.] und seinem Sohn Otto Haus und Stadt Spangenberg mit Zubehör, zu dem das Dorf Rockensüß gehört. Daraufhin wird es wieder an Hermann von Treffurt verpfändet.
  • Um 1376 sind von den Landgrafen von Hessen Einkünfte u.a. aus Rockensüß als Mannlehen an den Spangenberger Bürger Hermann Rymff ausgetan.
  • Vermutlich mit der Abtretung von Schloss und Burg Sontra 1433 durch Friedrich den Jüngeren von Meißen an Landgraf Ludwig von Hessen wird u.a. Rockensüß enger an die Landgrafschaft gebunden und Mitte des 15. Jahrhunderts zu dessen Gericht bzw. Amt gerechnet. 1538 gehört das Dorf mit aller Obrigkeit, Gericht, Gebot und Verbot, Dienst und Schaftrift dem Landgrafen von Hessen.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer

  • 1274 verkaufen die Boyneburger dem Kloster Bubenbach (Cornberg) ihre Güter in Rockensüß.
  • 1296 überträgt der Ritter Ludwig von (Wald-)Kappel dem Kloster Cornberg seine Einkünfte aus Rockensüß, die er vom Cyriacusstift in Eschwege zu Lehen hat. Das Kloster wird in der Folge durch weitere Schenkungen wichtigster Grundherr vorort.
  • 1565 verkauft Balthasar Philipp von Boyneburg ein Lehengut u.a. in Rockensüß an Margarete von der Saale.

Kirche und Religion

Ortskirchen

  • plebanus (1277, 1506)
  • ecclesia (1278)
  • Kaplan, Pfarrkirche (1523)
  • 1620 neu aufgebaut, der Kirchturm 1653 erneuert; nach Brand 1842-43 mit klassizistischem Schiff an der Stelle des Vorgängerbaus abermals neu errichtet, wobei der gotische Westturm erhalten blieb; 1988/89 renoviert

Patrozinien

  • Andreas (1523)

Pfarrzugehörigkeit

1585 gehört Königswald zur Pfarrei, 1872 und 1994 sind Cornberg und Königswald eingepfarrt.

Patronat

1523 ist das Stift St. Cyriacus zu Eschwege im Besitz der Pfarrei

Bekenntniswechsel

Erster evangelischer Pfarrer: vermutlich Martin Velmeden 1523 bis ca. 1544 (1556), unbekannt, seit wann evangelisch, sicher Conradus Ackermann April 1556-1565

Kirchliche Mittelbehörden

1506: Erzbistum Mainz, Archidiakonat Dorla, Archipresbyterat Renda

Kultur

Schulen

1910 Volksschule mit zwei Klassen

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)

Historische Ereignisse

1838: Brand

Wirtschaft

Mittelpunktfunktion

1538 besteht das Dorfgericht Rockensüß aus den Dörfern Königswald, Berneburg, Rautenhausen und Mönchhosbach

Mühlen

1402 ist die molen zu Rockensüß im Besitz des Klosters Cornberg, 1525 werden Pachteinnahmen aus der Untermühle genannt. Die Ober- und Mittelmühle wurden mit dem Wasser der Sontra über oberschlächtige Wasserräder betrieben. Die Obermühle am nordwestlichen Rand von Rockensüss stellte ihren Betrieb vermutlich schon vor dem Ersten Weltkrieg ein, die Mittelmühle am nordöstlichen Rand spätestens 1965.

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Rockensüß, Hersfeld-Rotenburg“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/3127_rockensuess> (aufgerufen am 25.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/3127