Oberellenbach

Die Lage von Oberellenbach im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
7,7 km nordwestlich von Rotenburg an der Fulda
Lage und Verkehrslage
Geschlossenes Dorf mit einfachem Grundriss und geringer Siedlungsdichte am Ostrand des Knüllwaldes am Holzgrabens (Erlenbach), einem südwestlichen Zufluss in die Fulda. Kirche mit Wehrkirchhof auf spornartiger Erhebung westlich oberhalb des ältesten Ortskerns mit Lindenplatz. Ortsumgehung im Westen druch K 67 Richtung Niederellenbach.
Ersterwähnung
1146
Vorbemerkung Historische Namensformen
Vgl. Niederellenbach. Eine Differenzierung zwischen Ober- und Niederellenbach erfolgt erstmals 1288, wird aber in der Folge nicht konsequent durchgehalten.
Historische Namensformen
- Elmbach, de (1146) [HStAM Best. Urk. 56 Nr. 2336; Druck: Wenck, Hessische Landesgeschichte 3 Urkundenbuch S. 68, Nr. 68]
- Ellenbach (1197) [HStAM Bestand Urk. 18 Nr. 638; Druck: Wenck, Hessische Landesgeschichte 2,1 Urkundenbuch Nr. 90, S. 125-128, vgl. List, Spieskappel, S. 38-44]
- Ellenbach, in (1239) [Klosterarchive 5: Kloster Haina, Band 1, S. 70-71, Nr. 107]
- Ellenbach, in (1252) [Wenck, Hessische Landesgeschichte 3, Urkundenbuch S. 123, Nr. 136; Original HStAM Best. Urk. 57 Nr. 270]
- Ellembach (1300) [HStAM Best. Urk. 56 Nr. 166]
- Obirnellinbach, zců (1352) [Löwenstein, Quellen Rotenburg, S. 31-32, Nr. 47]
- superiori Ellenbach, in (1358) [Löwenstein, Quellen Rotenburg, S. 49, Nr. 63]
- Ellinbach (1362) [HStAM Best. Urk. 18 Nr. 626]
- Obern Elnbach, zců (1377) [Urkunden und Regesten Kloster Cornberg, S. 95-96, Nr. 134]
- Elnbach, in (1425-1428) [Demandt, Quellen Fritzlar, S. 554-562, Nr. 411 I, hier S. 559 In sede Brache]
- superiori Ellenbach, in (1437) [HStAM Best. Urk. 56 Nr. 952]
- Obern Elenbach (1457) [HStAM Best. Rechn. I Nr. 90/19]
- Oberen Elrebach (1538) [HStAM Best. S Nr. 533, Bl. 25r, 90r]
- Oberelnbach (1585) [Der ökonomische Staat, S. 88]
- Oberellenbach (1708/10) [Schleenstein, Landesaufnahme, Karte Nr. 14]
Bezeichnung der Siedlung
- vorwerg (1352)
- villa (1358)
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
Umlegung der Flur
1911
Älteste Gemarkungskarte
1758
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3544733, 5654648
UTM: 32 U 544641 5652826
WGS84: 51.025252° N, 9.636537° O
Statistik
Ortskennziffer
632001080
Flächennutzungsstatistik
- 1885 (Hektar): 543, davon 395 Acker (= 72.74 %), 70 Wiesen (= 12.89 %), 10 Holzungen (= 1.84 %)
- 1961 (Hektar): 543, davon 18 Wald (= 3.31 %)
Einwohnerstatistik
- 1585: 54 Haushaltungen (Der ökonomische Staat)
- 1747: 65 Feuerstätten (Dorfbuch der Landgrafschaft Hessen-Cassel HStAM Bestand S Nr. 105)
- 1765-1768: 80 Häuser mit 334 Bewohnern; Gewerbetreibende: 2 Hufschmiede, 4 Schneider, 2 Wagner, 1 Wirt, 1 Branntweinbrauer, 1 Krämer, 5 Leinweber und Tagelöhner, 20 Ackerleute und Leinweber, 1 Kuhhirte, 6 Schäfer, 6 einzelne Weibspersonen [HStAM Best. 49 d, Rotenburg Nr. 212]
- 1885: 430, davon 430 evangelisch (= 100.00 %), 0 katholisch
- 1961: 460, davon 425 evangelisch (= 92.39 %), 32 katholisch (= 6.96 %)
- 1970: 442
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1457: Landgrafschaft Hessen, Amt Rotenburg
- 1538: Landgrafschaft Hessen, Amt Rotenburg, Niedergericht Baumbach
- 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Rotenburg, Niederamt, erster Gerichtsstuhl
- 1627-1834: Landgrafschaft Hessen-Rotenburg (sogenannte Rotenburger Quart), teilsouveränes Fürstentum unter reichsrechtlicher Oberhoheit der Landgrafschaft Hessen-Kassel bzw. des Kurfürstentums Hessen
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Rotenburg
- 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Rotenburg
- 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Hersfeld, Kanton Neumorschen
- 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Rotenburg, Fürstlich Rotenburgisches Justizamt
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Rotenburg
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Hersfeld
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Rotenburg
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Rotenburg
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Rotenburg
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Rotenburg
- 1972: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Hersfeld-Rotenburg
Altkreis
Rotenburg
Gemeindeentwicklung
Am 1.8.1972 im Zuge der hessischen Gebietsreform mit anderen Gemeinden zur Gemeinde Alheim zusammengeschlossen, deren Ortsteil Oberellenbach wurde.
Gericht
- 1822: Fürstlich Rotenburgisches Unteramt Rotenburg
- 1834: Justizamt Rotenburg III
- 1837: Justizamt Rotenburg II
- 1867: Amtsgericht Rotenburg
- 1879: Amtsgericht Rotenburg a. d. Fulda
Herrschaft
- Die Entwicklung ist eng mit der von Niederellenbach verknüpft. Den Landgrafen gelingt es im 14. und 15. Jarhhundert, den Einfluss der Abtei Hersfeld zurückzudrängen und die Herrschaft über Oberellenbach uneingeschränkt zu erringen. 1538 gehört das Dorf mit aller Obrigkeit, Gericht, Gebot und Verbot, Dienst und Schaftrift dem Landgrafen.
- Im 18. Jahrhundert haben die Landgrafen die Ortsherrschaft vollumfänglich inne.
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- Ursprünglich Besitz des Klosters
Hersfeld, Kloster Kloster Hersfeld. - 1352 übereignet ein Bürger aus Rotenburg sein Vorwerk in Oberellenbach dem Kloster Heydau. 1362 kommt es zu einem Gütertausch zwischen den Klöster Heydau und Cappel, bei dem u.a. die Güter und Einkünfte aus Ellenhausen an Heydau fallen.
Zehntverhältnisse
1239 gelangt der Zehnte zu Ellenbach von Graf Gottfried von Reichenbach an Kloster Haina
Ortsadel
1146-1254
Kirche und Religion
Ortskirchen
- pleban (1379)
- ecclesia (1425-1428)
- ecclesia parochialis (1437)
- Hoher spätgotischer Chorturm, Obergeschoss 1522 datiert, Schiff als schlichter Saalbau 1778 von Philipp Noll errichtet.
Pfarrzugehörigkeit
1585 Pfarrkirche ohne Filial, 1747, 1766 und 1872 gehört Niederellenbach dazu, 1994 ist Oberellenbach Muttergemeinde für Licherode, Niederellenbach und Sterkelshausen
Patronat
1437 und 1585 ist Kloster Hersfeld Patronatsherr der Pfarrkirche
Bekenntniswechsel
Erster evangelischer Pfarrer: Johann Schorgel ca. 1527 bis ca. 1558
Kirchliche Mittelbehörden
15. Jahrhundert: Erzbistum Mainz, Archidiakonat St. Peter zu Fritzlar, Erzpriestersprengel Braach
Kultur
Schulen
1765-1768: Schulhaus vorhanden
1910 einklassige Volksschule
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Wirtschaft
Gipsabbau nordwestlich des Ortes
Mühlen
1305 tauschen das Kloster Heydau mit Ludwig Zopf und dessen Frau Gertrud aus Oberellenbach zwei Hofställe in Niedermorschen gegen die klösterliche Mühle in Ellenbach. Um welche es sich hierbei handelt, ist nicht feststellbar. 1579 und 1765-1768 werden 3 Mühlen aufgeführt: Ober-mühle (vermutlich identisch mit der Schlegelsmühle), Mittel-Mühle und Ried- oder Unter-Mühle Die Obermühle (Oberer Ellenbach 32) wurde mit dem Wasser des Ellenbaches über eine Turbine bis 1970 angetrieben.
Nachweise
Literatur
- 850 Jahre Ellenbach
- Denkmaltopographie Landkreis Hersfeld-Rotenburg 1, S. 83-90
- Scholz, Wasser- und Windmühlen im Landkreis Hersfeld-Rotenburg, S. 32
- Historisches Ortslexikon Kurhessen, S. 114
- Fundberichte aus Hessen 1986, S. 481 (Sippel)
- Fundberichte aus Hessen 1991, S. 388
- Hütteroth, althessische Pfarrer, S. 527
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Oberellenbach, Hersfeld-Rotenburg“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/3118_oberellenbach> (aufgerufen am 26.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/3118