Gilfershausen

Dorf · 235 m über NN  
Gemeinde
Bebra
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Siedlung

Ortstyp

Dorf

Lagebezug

7,2 km östlich von Rotenburg an der Fulda

Lage und Verkehrslage

Dorf mit einfachem Grundriss und dünner Besiedlung im zur Fulda führenden Solztal, einem Teil des Richelsdorfer Gebirges. Kern der Siedlung (Ringstraße) im Anschluss an die exponierte Kirche am Nordrand. Durch den Ort führt die Hauptstraße (K 53), von der aus in T-Form die Braunshäuser Straße (K 56) nach Norden abführt. Im Westen führt die Bahnstrecke Bebra – Friedland („Bebra-Friedländer-Bahn“; „Werratalbahn III“) (Inbetriebnahme der Strecke 31.10.1875) am Ort vorbei

Ersterwähnung

1239

Historische Namensformen

Bezeichnung der Siedlung

  • villa (1309)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung

Umlegung der Flur

1886

Älteste Gemarkungskarte

1761

Koordinaten

Gauß-Krüger: 3558576, 5650690
UTM: 32 U 558479 5648869
WGS84: 50.988435° N, 9.833188° O

Statistik

Ortskennziffer

632003060

Flächennutzungsstatistik

  • 1885 (Hektar): 553, davon 376 Acker (= 67.99 %), 40 Wiesen (= 7.23 %), 26 Holzungen (= 4.70 %)
  • 1961 (Hektar): 541, davon 30 Wald (= 5.55 %)

Einwohnerstatistik

  • 1585: 25 Haushaltungen (Der ökonomische Staat)
  • 1747: 41 Feuerstätten (Dorfbuch der Landgrafschaft Hessen-Cassel HStAM Bestand S Nr. 105)
  • 1784: 45 Gebäude mit 207 Menschen; Gewerbetreibende: 17 Ackerleute, 2 Müller, 1 Wirt, 23 Leineweber, 2 Schneider, 1 Böttcher, 1 Schreiner, 12 Tagelöhner, 3 Schäfer
  • 1885: 304, davon 291 evangelisch (= 95.72 %), 6 katholisch (= 1.97 %), 7 andere Christen (= 2.30 %)
  • 1961: 435, davon 415 evangelisch (= 95.40 %), 20 katholisch (= 4.60 %)
  • 1970: 416

Diagramme

Verfassung

Verwaltungsbezirk

  • 1502; Landgrafschaft Hessen, Amt Rotenburg, Obergericht, Gerichtsstuhl Bebra
  • 1538: Landgrafschaft Hessen, Amt Rotenburg, Obergericht, Gerichtsstuhl Bebra
  • 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Rotenburg, erster Gerichtsstuhl
  • 1627-1834: Landgrafschaft Hessen-Rotenburg (sogenannte Rotenburger Quart), teilsouveränes Fürstentum unter reichsrechtlicher Oberhoheit der Landgrafschaft Hessen-Kassel bzw. des Kurfürstentums Hessen
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Rotenburg
  • 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Rotenburg
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Hersfeld, Kanton Bebra
  • 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Rotenburg, Fürstlich Rotenburgisches Justizamt
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Rotenburg
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Hersfeld
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Rotenburg
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Rotenburg
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Rotenburg
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Rotenburg
  • 1972: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Hersfeld-Rotenburg

Altkreis

Rotenburg

Gemeindeentwicklung

Am 31.12.1971 im Zuge der hessischen Gebietsreform als Stadtteil der neu gebildeten Stadtgemeinde Bebra eingegliedert.

Gericht

  • 1822: Fürstlich Rotenburgisches Oberamt Rotenburg
  • 1834: Justizamt Rotenburg I
  • 1867: Amtgericht Rotenburg
  • 1879: Amtsgericht Rotenburg a. d. Fulda

Herrschaft

  • Ursprünglich verfügt die Abtei Hersfeld über herrschaftliche Rechte in Gilfershausen, in die einzudringen den Landgrafen von Hessen seit dem Beginn des 14. Jahrhundert gelingt.
  • Landgraf Heinrich [II.] von Hessen bekennt 1336, dass er die durch seinen Vater Landgraf Otto [I.] am 26. Juli des Jahres 1313 vorgenommene Befreiung der Güter des Klosters Blankenheim im Dorf und Feld Gilfershausen bestätigt hat. Um 1376 erhält Wackermann von Landecke vom Landgrafen ein Burglehen aus dem Dorf Gilfershausen.
  • 1538 gehört das Dorf Gilfershausen mit aller Obrigkeit, Gericht, Gebot und Verbot, Dienst und Schaftrift dem Landgrafen von Hessen. So auch 1784, wobei die Hohe Jagd den Landgrafen, die Niedere hingegen denen von Trott und Verschur zu Solz und Imshausen zustand

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer

  • Albert von Waldenstein bekennt 1254, dass er das Eigentum an einigen Gütern in Gilfershausen dem Konvent in Blankenheim zum Seelgerät übergeben hat.
  • Die Vertreter des Nonnenklosters Frauensee (zum See) bekennen 1263, dass sie dem Propst und Konvent der Nonnen in Blankenheim ihre sämtlichen, von der besagten Äbtissin Elisabeth herrührenden Güter in Gilfershausen für 8 Mark Silber verkauft haben. Propst Giselher zu Blankenheim bekennt 1279, dass der dortige Konventsbruder Berthold genannt Stoltzchebur eine Mühle in Gilfershausen für 7 Mark Silber auf Lebenszeit gekauft und dieselbe nach seinem Tod mit Einwilligung des Abtes Heinrich von Hersfeld dem Hospital in Blankenheim vermacht hat.
  • 1313 befreit Landgraf Otto von Hessen die Güter, welche das Nonnenkloster in Blankenheim von Johann von Gilfershausen gekauft, gelegen in der Flur des Dorfs Gilfershausen, von Dienst, Steuer und Bede.
  • 1309 erwirbt das Kloster Cornberg von Ludwig von Gilfershausen Besitz in und bei dem Dorf Gilfershausen.
  • Bis ins 19. Jahrhundert gehörte eine Mühle sowie der Zehnte in Gilfershausen zur sogenannten Vogtei Blankenheim, einem landwirtschaftlichen Betrieb.

Ortsadel

1239-1367

Kirche und Religion

Ortskirchen

  • capella mit Priester (1239)
  • plebanus (1278)
  • ecclesia (1425-1428)
  • Chorturm und anschließendes einschiffiges Langhaus romanisch, das westliche Langhaus-Drittel der Kirche gotisch. 1784 wird sie als alte und baufällige Kirche bezeichnet, 1946-49 restauriert

Pfarrzugehörigkeit

1239 zu Iba, 1278-1521 selbständige Pfarrei, 1569, 1585, 1784 und 1872 Filial von Iba, seit 1971 als Filial zum Kirchspiel Solz gehörig

Bekenntniswechsel

Erster nachweisbarer evangelischer Pfarrer: Johann Stolberg 1562-1575, Pfarrer in Iba

Kirchliche Mittelbehörden

15. Jahrhundert: Erzbistum Mainz, Archidiakonat St. Peter zu Fritzlar, Erzpriestersprengel Braach

Kultur

Schulen

1784 ist ein Schulhaus vorhanden
1910 einklassige Volksschule

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)

Wirtschaft

Mühlen

Bereits 1297 wird eine Mühle ohne weitere Hinweise genannt. 1784 werden die Dorf- und die Obermühle genannt. Die Dorf- oder Mahlmühle wurde mit dem Wasser der Solz über ein oberschlächtigs Wasserrad bis 1940 angetrieben.

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Gilfershausen, Hersfeld-Rotenburg“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/3091_gilfershausen> (aufgerufen am 25.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

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