Gerterode

Dorf · 250 m über NN  
Gemeinde
Ludwigsau
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Siedlung

Ortstyp

Dorf

Lagebezug

7 km nördlich von Bad Hersfeld

Lage und Verkehrslage

Geschlossenes Dorf mit einfachem, regellosem Grundriss und geringer Siedlungsdichte am Rohrbach am Ostrand des Knüllgebirges. Kirche in zentraler Lage auf Anhöhe. Jüngere Siedlungsentwicklung nach Nordosten und Südwesten. Durch den Ort führt parallel zum Bach als Hauptachse die L 3254 (Tanner Straße)

Ersterwähnung

1343-1364

Siedlungsentwicklung

1928 erfolgt die Eingemeindung von Teilen des aufgelösten Gutsbezirks Forst Rotenburg-Ost.

Historische Namensformen

Bezeichnung der Siedlung

  • villa (1343 und 1364)
  • Dorf (1492)
  • Dorfschaft (1779)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung

Umlegung der Flur

1904

Älteste Gemarkungskarte

1872

Koordinaten

Gauß-Krüger: 3547942, 5644407
UTM: 32 U 547849 5642589
WGS84: 50.932944° N, 9.680924° O

Statistik

Ortskennziffer

632012050

Flächennutzungsstatistik

  • 1885 (Hektar): 400, davon 210 Acker (= 52.50 %), 68 Wiesen (= 17.00 %), 72 Holzungen (= 18.00 %)
  • 1961 (Hektar): 1023, davon 688 Wald (= 67.25 %)

Einwohnerstatistik

  • 1585: 32 Hausgesessene ((von Riedesel)
  • 1747: 37 Feuerstätten (Dorfbuch der Landgrafschaft Hessen-Cassel HStAM Bestand S Nr. 105)
  • 1779: 40 Feuerstätten mit 217 Menschen; Gewerbetreibende: 12 Ackerleute so zugleich Leinweber, 1 Müller, 1 Maurer, 1 Schmied, 2 Schneider, 1 Schuhmacher, 4 Wagner, 1 Zimmermann, 5 Tagelöhner, 4 Schäfer, 1 einzelne Weibsperson, so sich vom Tagelohnen und Spinnen nähret
  • 1885: 291, davon 291 evangelisch (= 100.00 %), 0 katholisch
  • 1961: 282, davon 261 evangelisch (= 92.55 %), 20 katholisch (= 7.09 %)
  • 1970: 275

Diagramme

Verfassung

Verwaltungsbezirk

  • 1403: Landgrafschaft Hessen, Amt Rotenburg, Gericht in der Rohrbach (jedoch mit Sonderstatus aufgrund konkurrierender Hersfelder Rechte; vgl. auch Herrschaft)
  • 1538: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Rotenburg, Gericht in der Rohrbach (nicht zum Amt Rotenburg gehörig)
  • 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Rotenburg, Gericht in der Rohrbach (von Riedesel)
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Rotenburg, Freiherrlich Riedeselisches Gericht
  • 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Rotenburg
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Hersfeld, Kanton Rotenburg
  • 1814-1817: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Rotenburg
  • 1817-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Neuenstein
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Rotenburg
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Hersfeld
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Rotenburg
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Rotenburg
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Rotenburg
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Rotenburg
  • 1972: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Hersfeld-Rotenburg

Altkreis

Rotenburg

Gemeindeentwicklung

Am 31.12.1971 im Zuge der hessischen Gebietsreform mit anderen Gemeinden zur neu gebildeten Gemeinde Ludwigsau zusammengeschlossen.

Gericht

  • 1821: Justizamt Rotenburg
  • 1822: Assistenzamt Neuenstein
  • 1824: Justizamt Rotenburg
  • 1836: Justizamt Rotenburg II
  • 1837: Justizamt Rotenburg II
  • 1867: Amtgericht Rotenburg
  • 1879: Amtsgericht Rotenburg a. d. Fulda

Herrschaft

  • Mitte des 14. Jahrhunderts sind Herrschaftsrechte der Reichsabtei Hersfeld nachweisbar. Seit dem Ende des 14. Jahrhunderts erwerben und reklamieren die Landgrafen Gerichtsrechte und geben diese zu Lehen aus. Das Gericht in der Rohrbach, zu dem Gerterode gehört, wird hessisches Lehen der Grafen von Waldeck, die es an die von Beenhausen und die von Lilienberg weiter verlehnten. 1420 kommen die von Röhrenfurth in Teil- und ab 1421 in den Lehensbesitz. Seit 1432 werden die von Riedesel mit dem Gericht in der Rohrbach belehnt. Anders als die Dörfer Rohrbach und Tann gehört die Dorfschaft Gerterode in der Frühen Neuzeit zum Freiherrlich Riedeselischen Gericht.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer

  • Mitte des 14. Jahrhunderts sind im Hersfelder Zinsenverzeichnis Einkünfte in Gerterode aufgeführt. 1492 willigen der Dechant Hartmann und der ganze Konvent des Stifts zu Hersfeld als Lehensherrn ein, dass die Kathrin Vollkopf, Konventualin des Klosters Blankenheim, dem Reynhart Süßerampt und seiner ehelichen Hausfrau Barben, das Feyßtegut zu Gerterode im Dorf und in der Feldmark mit allen Rechten, Freiheiten, Nutzen und Zugehörungen für 18 rheinische Gulden verkauft.

Kirche und Religion

Ortskirchen

  • Saalkirche mit Dachreiter im Westen,1802,1852 gründlich erneuert und nach Osten erweitert

Pfarrzugehörigkeit

1569, 1779, 1872 Filiale von Beenhausen, 1893 zum neu gegründeten Kirchspiel Rohrbach. Dort auch 1994

Patronat

Patrone sind die Riedesel zu Eisenbach

Bekenntniswechsel

Einführung der Reformation vermutlich Mitte des 16. Jahrhunderts.

Kultur

Schulen

1779 ist ein Schulhaus vorhanden, 1910 einklassige Volksschule

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)

Wirtschaft

Mühlen

Die 1677 genannte Mühle am Westrand von Gerterode wurde mit dem Wasser des Rohrbaches über ein oberschlächtiges Wasserrad betrieben. 1949 Austausch des Wasserrades gegen eine Turbine, vor 1976 außer Betrieb

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Gerterode, Hersfeld-Rotenburg“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/3090_gerterode> (aufgerufen am 25.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/3090