Dens

Die Lage von Dens im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
11,5 km nordöstlich von Rotenburg an der Fulda
Lage und Verkehrslage
Dorf im Richesldorfer Gebirge in einem schmalen Seitental der Weißen Hasel am Oberlauf des Maßholderbaches (1708/10: Densebach) mit einfacher, gehöftartiger Struktur und geringer Siedlungsdichte. Kirche am West-, Teich (Denser See, Roter See) am Ostrand. Durch den Ort führt als Hauptstraße von Süden kommend nach Osten abknickend die K 53, von der die K 54 (Neue Straße) nach Norden abzweigt.
Ersterwähnung
1195
Historische Namensformen
- Tense (1195) [Abschrift 15. Jahrhundert Klosterarchive 1: Klöster an der Werra, S. 340-341, Nr. 873]
- Tense, in (1252) [Wenck, Hessische Landesgeschichte 3, Urkundenbuch S. 123, Nr. 136; Original HStAM Best. Urk. 57 Nr. 270]
- Superiori Tens, in (vor 1296) [Urkunden und Regesten Kloster Cornberg, S. 22-23, Nr. 34]
- Dens, in (um 1311) [Urkunden und Regesten Kloster Cornberg, S. 35, Nr. 54]
- Dens (1361) [HStAM Best. Urk. 1 Nr. 2503; Landgrafen-Regesten online Nr. 14840]
- Dense (um 1455) [HStAM Bestand S Nr. 567 a]
- Thense (1480) [Klosterarchive 1: Klöster an der Werra, S. 498, Nr. 1279]
- Densa (1506) [Bünz, Mainzer Subsidienregister 1506, S. 235, Nr. 2058]
- Thennß, zu (1525) [Urkunden und Regesten Kloster Cornberg, S. 133, Nr. 178]
- Denß (1585) [Der ökonomische Staat Landgraf Wilhelms IV., S. 90]
- Dense (1708/10) [Schleenstein, Landesaufnahme, Karte Nr. 13]
Bezeichnung der Siedlung
- villa (1252)
- Dorf (1361)
- Dorfschaft (1749)
Umlegung der Flur
1869/70
Älteste Gemarkungskarte
1740
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3563588, 5654692
UTM: 32 U 563489 5652870
WGS84: 51.023873° N, 9.90526° O
Statistik
Ortskennziffer
632013020
Flächennutzungsstatistik
- 1885 (Hektar): 405, davon 264 Acker (= 65.19 %), 20 Wiesen (= 4.94 %), 57 Holzungen (= 14.07 %)
- 1961 (Hektar): 406, davon 54 Wald (= 13.30 %)
Einwohnerstatistik
- 1585: 27 Hausgesesse [Der ökonomische Staat Landgraf Wilhelms IV., S. 90]
- 1747: 23 Feuerstätten (Dorfbuch der Landgrafschaft Hessen-Cassel HStAM Bestand S Nr. 105)
- 1749: 25 wohnbare Häuser, 5 Baustätten, 114 Menschen; Gewerbetreibende: 1 Grobschmidt, so zugleich Ackermann, 2 Schneider, worunter der Schulmeister und einer zugleich Ackermann, 2 Müller, 9 Leinweber, 1 Brandweins Schenker, 2 Tagelöhner, 2 Weibspersonen, so sich Sommers vom Zehnt schneiden, Winters vom Spinnen nähren (HStAM Best. 49 d, Rotenburg Nr. 77)
- 1885: 167, davon 167 evangelisch (= 100.00 %), 0 katholisch
- 1961: 203, davon 189 evangelisch (= 93.10 %), 8 katholisch (= 3.94 %)
- 1970: 216
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- Mitte 15. Jahrhundert: Landgrafschaft Hessen, Amt (Zentgericht) Sontra
- 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Sontra, Dritter Gerichtsstuhl Rockensüß
- 1627-1834: Landgrafschaft Hessen-Rotenburg (sogenannte Rotenburger Quart), teilsouveränes Fürstentum unter reichsrechtlicher Oberhoheit der Landgrafschaft Hessen-Kassel bzw. des Kurfürstentums Hessen
- 1747: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Sontra
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Sontra
- 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Sontra
- 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Eschwege, Kanton Sontra
- 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Rotenburg, Fürstlich Rotenburgisches Justizamt Sontra
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Rotenburg
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Hersfeld
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Rotenburg
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Rotenburg
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Rotenburg
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Rotenburg
- 1972: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Hersfeld-Rotenburg
Altkreis
Rotenburg
Gemeindeentwicklung
Am 31.12.1971 im Zuge der hessischen Gebietsreform mit anderen Gemeinden als Ortsteil zur Gemeinde Nentershausen zusammengeschlossen.
Gericht
- 1538: Gericht Rockensüß
- vor 1822: kurfürstliches Reservaten-Amt Rotenburg
- 1822: Justizamt Rotenburg
- vor 1827: Assistenzamt Nenntershausen des kurhessischen Justizamts (Reservaten-Amts) Rotenburg
- 1827: Justizamt Nentershausen
- 1867: Amtsgericht Nentershausen
- 1879: Amtsgericht Nentershausen
- 1932: Amtsgericht Sontra
Herrschaft
- 1361 verkauft Landgraf Heinrich Dorf und Gericht Dens an die von Baumbach. In der Folge geht es als Lehen oder Pfand an die Herren von Berneburg und von Baumbach aus, die im benachbarten Nentershausen auf der Burg Tannenberg sitzen. 1409 verkaufen die von Baumbach an Lotze Breiding, Bürger zu Rotenburg, ihren Besitz im Dorfe Dens für 20 rhein. Gulden, mit Vorbehalt des Rückkaufs. Um 1455 ist Dens von Hessen an die Familie Bernike als Pfand ausgetan. 1517 sind wieder die Baumbacher im Besitz. 1520 bekundet Friedrich Trott, Amtmann in Schmalkalden, nachdem der Landgraf Philipp von Hessen die inserierte Erlaubnis erteilt hat, von den Kindern des verstorbenen Jost von Baumbach das Dorf Dens im Amt Sontra mit 500 Gulden auszulösen. Seitdem ist Dens in hessischem Besitz.
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
Germerode, Kloster 1195 bestätigt Papst Coelistin in einer Urkunde dem Kloster Germerode Besitz in Dens. Dieser ist auch im 15. Jahrhundert in den Zinsregistern noch nachgewiesen.Hersfeld, Kloster Aua-Blankenheim/Hersfeld, Kloster 1252 schenkt der Rotenburger Burgmann Helfrich dem Kloster Aua-Blankenheim als Tochterkloster des Klosters Hersfeld u.a. das Dorf Dens mit dem Patronat der Kirche.Cornberg, Kloster Hartrad von Rotenberg und Hartrad von Wildenberg bitten vor 1296 die Äbtissin des Cyriakusstifts in Eschwege, die Güter, die sie ihnen in Dens zu Lehen gegeben hat, der Kirche in Bubenbach (Kloster Cornberg) zu übergeben. Das Kloster erwirbt um 1311 weitere Güter. Erbzinseinkommen werden noch 1525 genannt.
Kirche und Religion
Ortskirchen
- Kirche (1252)
- Einschiffiger Rechteckbau mit eingezogenem, nach Osten zusammenlaufendem Chor aus dem Mittelalter (1978 ergraben), dieser 1786 erweitert, Turm 1806, 1986 renoviert
Patrozinien
- Martin (um 1311)
Pfarrzugehörigkeit
Zunächst selbständige Pfarrei mit Filial Weißenhasel (1749), seit 1828 Filiale von Nentershausen
Patronat
1252: Kloster Blankenheim, nach der Reformation landgräflich
Bekenntniswechsel
Erster evangelischer Pfarrer: Justus Memel 1580-1581 Einführung der Reformation vermutlich früher. Vor 1580 wurde Dens von den Schulmeistern aus Sontra sowie den Pfarrern aus Weißenhasel und Wichmannshausen versehen.
Kirchliche Mittelbehörden
1506: Erzbistum Mainz, Archidiakonat Dorla, Archipresbyterat Renda
Kultur
Schulen
1749 Schulhaus vorhanden, 1910 einklassige Volksschule
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Wirtschaft
Mühlen
1749 sind zwei oberschlächtige Mahlmühlen vorhanden, die mit dem Wasser des Maßholderbaches angetrieben werden. Die Obermühle am Südausgang des Dorfes stellt den Betrieb 1922 ein, die Untermühle mitten im Dorf 1925.
Nachweise
Literatur
- 800 Jahre Tense, Dens : 1195 - 1995
- Scholz, Wasser- und Windmühlen im Landkreis Hersfeld-Rotenburg, S. 122
- Denkmaltopographie Landkreis Hersfeld-Rotenburg 2, S. 588-590
- Historisches Ortslexikon Kurhessen, S. 86
- Fundberichte aus Hessen 1986, S. 593 (Sippel). > Kirche
- Hütteroth, althessische Pfarrer, S. 491
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
Personen
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Dens, Hersfeld-Rotenburg“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/3049_dens> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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