Asmushausen

Dorf · 245 m über NN  
Gemeinde
Bebra
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Siedlung

Ortstyp

Dorf

Lagebezug

6 km nordöstlich von Rotenburg an der Fulda

Lage und Verkehrslage

Geschlossenes Dorf mit einfachem Grundriss im Tal der Bebra, einem Teil des Richelsdorfer Gebirges. Hauptachse ist die parallel zum Bach verlaufende Asmusstraße (K 73), von der nur wenige Gassen nach Westen oder Osten abführen. Kirche mit ummauertem Kirchhof am Osthang über dem Ort. Im Westen führt die Bundesstraße 27, im Osten die Bahnstrecke Bebra – Friedland („Bebra-Friedländer-Bahn“; „Werratalbahn III“) (Inbetriebnahme der Strecke 31.10.1875) am Ort vorbei; zeitweise Haltpunkt

Ersterwähnung

1261

Historische Namensformen

Bezeichnung der Siedlung

  • villa (1261, 1377)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung

Umlegung der Flur

1894

Älteste Gemarkungskarte

1783

Koordinaten

Gauß-Krüger: 3557466, 5653056
UTM: 32 U 557369 5651234
WGS84: 51.009812° N, 9.817755° O

Statistik

Ortskennziffer

632003010

Flächennutzungsstatistik

  • 1885 (Hektar): 853, davon 447 Acker (= 52.40 %), 49 Wiesen (= 5.74 %), 258 Holzungen (= 30.25 %)
  • 1961 (Hektar): 852, davon 283 Wald (= 33.22 %)

Einwohnerstatistik

  • 1585: 40 Haushaltungen (Der ökonomische Staat)
  • 1747: 64 Feuerstätten (Dorfbuch der Landgrafschaft Hessen-Cassel HStAM Bestand S Nr. 105)
  • 1784: 61 Häuser, 267 Menschen; Gewerbetreibende: 25 Ackerleute, so auch mehrenteils Leineweber, 1 Müller, 41 Leineweber, 2 Schmiede, 1 Wagner, 1 Maurer, 1 Wirt, 1 Schneider, 12 Tagelöhner und Tagelöhnerinnen, 2 Hirten, 5 Schäfer
  • 1885: 371, davon 364 evangelisch (= 98.11 %), 0 katholisch, 7 andere Christen (= 1.89 %)
  • 1961: 512, davon 477 evangelisch (= 93.16 %), 33 katholisch (= 6.45 %)
  • 1970: 498

Diagramme

Verfassung

Verwaltungsbezirk

  • 1348: Abtei Hersfeld, Vogtei Asmushausen
  • 1502: Landgrafschaft Hessen, Amt Rotenburg, Obergericht, Gerichtsstuhl Bebra
  • 1538: Landgrafschaft Hessen, Amt Rotenburg, Obergericht, Gerichtsstuhl Bebra
  • 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Rotenburg, erster Gerichtsstuhl
  • 1627-1834: Landgrafschaft Hessen-Rotenburg (sogenannte Rotenburger Quart), teilsouveränes Fürstentum unter reichsrechtlicher Oberhoheit der Landgrafschaft Hessen-Kassel bzw. des Kurfürstentums Hessen
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Rotenburg
  • 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Rotenburg
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Hersfeld, Kanton Bebra
  • 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Rotenburg, Fürstlich Rotenburgisches Justizamt
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Rotenburg
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Hersfeld
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Rotenburg
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Rotenburg
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Rotenburg
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Rotenburg
  • 1972: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Hersfeld-Rotenburg

Altkreis

Rotenburg

Gemeindeentwicklung

Am 31.12.1971 im Zuge der hessischen Gebietsreform als Stadtteil der neu gebildeten Stadtgemeinde Bebra eingegliedert.

Gericht

  • Zum Gerichtsplatz siehe Gerichtsstätten in Hessen
  • 1348: Vogtei Asmushausen
  • 1822: Fürstlich Rotenburgisches Oberamt Rotenburg
  • 1834: Justizamt Rotenburg I
  • 1867: Amtsgericht Rotenburg
  • 1879: Amtsgericht Rotenburg a. d. Fulda

Herrschaft

  • 1261 schlichtet der Propst von Germerode und Exekutor des Erzbischofs von Mainz einen Streit zwischen dem Propst von St. Johannesberg bei Hersfeld einerseits und Ritter Hermann genannt von Trott, Propst von Blankenheim und Bubenbach sowie den Burgleuten von Boyneburg anderseits über Besitz und Zehnten des Dorfes Asmushausen.
  • 1348 belehnt Abt Johann von Hersfeld den Ritter Ludwig von Baumbach und dessen Erben mit den Gütern, die Hermann von Bibra ihm für 2 1/4 Mark Silber verkauft hat: 5 sol. hall. jährlicher Rente in Meckelar, die Hälfte der Vogtei in Asmushausen, in Sygeln und in Hanencroppis.
  • 1354 verpfändet der Landgraf von Hessen eine Rente in Asmushausen an Hermann von Bebra.
  • 1363 bestätigt Abt Johan von Hersfeld, dass Kloster Cornberg jährliche Gefälle in Asmushausen, Mönchhosbach und Wölfterode verpfändet hat.
  • Die Abtei Hersfeld kann ihre Herrschaft lange Zeit gegen Zugriffsversuche der Landgrafen behaupten. Offenbar erst mit der Übernahme des Klosterbesitzes gelingt es diesen, den Ort ihrer Herrschaft einzuverleiben.
  • 1538 gehört das Dorf Asmushausen mit aller Obrigkeit, Gericht, Gebot und Verbot, Dienst und Schaftrift dem Landgrafen von Hessen.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer

  • 1310 verkauft Johannes Einolphi dem Kloster Cornberg seine Güter in Asmushausen. Das Kloster verpfändet den Besitz vorübergehend an die Trotten, doch wird er wieder eingelöst. und 1525 aufgeführt.
  • 1348 belehnt Abt Johann von Hersfeld den Ritter Ludwig von Baumbach und dessen Erben mit den Gütern, die Hermann von Bibra ihm für 2 1/4 Mark Silber verkauft hat: 5 sol. hall. jährlicher Rente in Meckelar, die Hälfte der Vogtei in Asmushausen, in Sygeln und in Hanencroppis.
  • 1377 verkaufen die Burgmannen Hans und Berthold unterm Rain zu Spangenberg sowie Hans' Frau Elisabeth und ihr Sohn Kurt ihr Vorwerk und Gut in Asmushausen für 45 Mark Rotenburger Währung an das Stift Rotenburg. Im gleichen Jahr kommen weiter Einkünfte hinzu.

Zehntverhältnisse

vgl. Herrschaft
1339 bestätigt Abt Ludwig von Hersfeld, dass das Kloster Johannisberg bei Hersfeld dem Kloster Cornberg den Zehnten aus den Dörfern Asmushausen und Sigeln für die Dauer von acht Jahren für 12 Mark Silber verpfändet hat.

Kirche und Religion

Ortskirchen

  • 1484: Kirchhof
  • Turmloser einschiffiger Bau, Schiff 1518 nach Westen verlängert, 1861 restauriert, 1969/70 umgebaut

Pfarrzugehörigkeit

1556 und 1585 Filial von Schwarzenhasel, 1747 Vikariat. 1872 ist Schwarzenhasel Mutterkirche von Asmushausen, Braunhausen und Rautenhausen. 1891 werden auf Beschluss des Presbyteriums die drei Fiialen aus dem Kirchenverbund freigegeben und in die neugegründete Hilfspfarrei Bebra überführt. 1904 kommt es zur Gründung der Hilfspfarrei Asmushausen, die 1911 selbständige Pfarrei mit den Filialen Braunshausen und Rautenhausen wird; so auch noch 1994

Patronat

1784 Trott

Bekenntniswechsel

Da Filial von Schwarzenhasel Einführung der Reformation vermutlich unter dem Schwarzenhaseler Pfarrer Martin Velmeden um 1540.

Kultur

Schulen

1784 ist ein Schulhaus vorhanden
1910 einklassige Volksschule

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)

Wirtschaft

Mühlen

Vgl. Untermühle 1511 existieren unterhalb von Asmushausen eine neu errichtete sowie eine im Dorf liegende Mühle (HStAM Best. Urk. 13 Nr. 167) 1784 ist eine Mühle mit einem oberschlächtigen Mahl- und einem Schlaggang vorhanden. Später werden die Großen- und die Kleinenmühle am Südausgang des Dorfes genannt, beide über oberschlächtige Wasserräder mit dem Wasser der Bebra betrieben. Beide stellten den Betrieb in den 1950er Jahren ein. Nordöstlich am Ortsrand von Asmushausen (Am Kalkofen) befand sich die ehemalige Kalkmühle, in der von 1926 bis 1966 Kalkstein abgebaut und Kalk gebrannt wurde

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Asmushausen, Hersfeld-Rotenburg“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/3044_asmushausen> (aufgerufen am 25.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/3044