Cornberg

Die Lage von Cornberg im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Kloster; Siedlung
Lagebezug
10 km nordöstlich von Rotenburg an der Fulda
Lage und Verkehrslage
Siedlung mit regelhaftem Grundriss zwischen Stölzinger und Richelsdorfer Gebirge an einem Bachzulauf (sog. Cornberger Wasser) zur Sontra. Ausgangspunkt ist das östlich gelegene und heute durch die B 27 getrennte Kloster bzw. die spätere Domäne Cornberg. Die 1938-41 für Hüttenarbeiter angelegte Siedlung wurde der Hanglage angepasst. Die 1957 errichtete katholische Pfarrkirche befindet sich in zentraler Lage Von Cornberg führt die Kreisstraße K 52 nach Rockensüß, von dort die K 57 nach Königswald. Südlich von Cornberg befand sich bis 1961 ein Personenbahnhof der südöstlich von Kloster und Siedlung verlaufenden Eisenbahnlinie Bebra – Friedland ("Bebra-Friedländer-Bahn";"Werratalbahn III") (Inbetriebnahme der Strecke 31.10.1875).
Ersterwähnung
1296
Siedlungsentwicklung
Die erste Klosterniederlassung befand sich südlich von Cornberg und trug den Namen Bubenbach (vgl. Bubenbach, Benediktinerinnenkloster und Bubenbach) 1928 erfolgt die Auflösung des Gutsbezirks Domäne Cornberg und Eingemeindung der Grundstücke nach Rockensüß. Schaffung einer regelhaften Siedlung für die Berg- und Hüttenarbeiter des Kupferschieferbergbaues zwischen 1938 und 1941.
Vorbemerkung Historische Namensformen
Bis zur Auflösung des Benediktinerinnenklosters Cornberg 1526 beziehen sich die Nennungen hierauf. Vgl. die Aufstellung der Historischen Namensformen bei Burkhardt, Artikel Cornberg, S. 116
Historische Namensformen
- Corenberg, in (1296) [Urkunden und Regesten Kloster Cornberg, S. 23-24, Nr. 36]
- Korenberch, in (1296) [Urkunden und Regesten Kloster Cornberg, S. 24, Nr. 37]
- Curenberg, in (1298) [Urkunden und Regesten Kloster Cornberg, S. 26, Nr. 40]
- Cornberg, in (1303) [Urkunden und Regesten Kloster Cornberg, S. 27, Nr. 42]
- Kerenberch, in (1304) [Urkunden und Regesten Kloster Cornberg, S. 28, Nr. 43]
- Koyrenberg, in (1310) [Urkunden und Regesten Kloster Cornberg, S. 35, Nr. 53]
- Korinberg, in (1312) [Urkunden und Regesten Kloster Cornberg, S. 36, Nr. 55]
- Chorenberge, in (1334) [Urkunden und Regesten Kloster Cornberg, S. 48-49, Nr. 73]
- Koerinberg, czu deme (1362) [Urkunden und Regesten Kloster Cornberg, S.62-63, Nr. 94]
- Karinberge, czu deme (1373) [Urkunden und Regesten Kloster Cornberg, S. 88, Nr. 125]
- Karnberge (1466) [Urkunden und Regesten Kloster Cornberg, S. 121-122, Nr. 166]
- Kornbergk, zcu dem (1502) [Urkunden und Regesten Kloster Cornberg, S. 125-126, Nr. 170]
- Corenperg; Korenberge; Coringenbergk; Cornbergk (1547) [Urkunden und Regesten Kloster Cornberg, S. 140-141, Nr. 190]
- Corneberga (1580) [Urkunden und Regesten Kloster Cornberg, S. 165, Nr. 203]
- Cornberg (1585) [Der ökonomische Staat Landgraf Wilhelms IV., S. 90]
- Corenberg (1708/10) [Schleenstein, Landesaufnahme, Karte Nr. 13]
- Cornberg (1954) [neuer Gemeindename]
Bezeichnung der Siedlung
- Domäne 1831-1960
- Gutsbezirk
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3560466, 5656651
UTM: 32 U 560368 5654828
WGS84: 51.041817° N, 9.861095° O
Statistik
Ortskennziffer
632005010
Flächennutzungsstatistik
- 1961 (Hektar): 462, davon 219 Wald (= 47.40 %)
Einwohnerstatistik
- 1585: 6 Haushaltungen
- 1747: 2 Haushaltungen
- 1885: 69 Einwohner, davon 64 evangelisch (= 92,75 %), 5 katholisch (= 7,25 %)
- 1961: 1331, davon 931 evangelisch (= 69.95 %), 372 katholisch (= 27.95 %)
- 1970: 1228
- 1981: 1873 (mit Ortsteilen)
- 2003: 1675 (mit Ortsteilen)
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1568: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Sontra/Abtei Hersfeld (gemeinsame Verwaltung)
- 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Sontra, Dritter Gerichtsstuhl Rockensüß
- 1616-1831: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Vogtei Cornberg
- 1627-1834: Landgrafschaft Hessen-Rotenburg (sogenannte Rotenburger Quart), teilsouveränes Fürstentum unter reichsrechtlicher Oberhoheit der Landgrafschaft Hessen-Kassel bzw. des Kurfürstentums Hessen
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Sontra
- 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Sontra
- 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Eschwege, Kanton Sontra
- 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Rotenburg, Fürstlich Rotenburgisches Justizamt Sontra
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Rotenburg (zu Rockensüß gehörig)
- 1972: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Hersfeld-Rotenburg
Altkreis
Rotenburg
Gemeindeentwicklung
Entstehung der Gemeinde Cornberg am 01.04.1954 aus Teilen der Gemarkungen der damaligen Gemeinden Mönchhosbach, Rautenhausen und Rockensüß. Zur Entwicklung der im Zuge der hessischen Gebietsreform am 1.10.1971 gebildeten Gemeinde s. Cornberg, Gemeinde. Sitz der Gemeindeverwaltung ist Cornberg.
Gericht
- 1538: Gericht Rockensüß
- 1821: Fürstlich Rotenburgisches Justizamt Sontra
- 1954: Amtsgericht Sontra
Herrschaft
- Zu den Anfängen s. Benediktinerinnenklosters Cornberg
- Mit der Übernahme der Schutzherrschaft 1388 ist Landgraf Hermann II. in Cornberg präsent. 1525 besetzt Landgraf Philipp das Kloster, das nach dem Bauernkrieg nicht an das Stift Hersfeld zurückgegeben wird. Nach Verpfändung wird es 1568 zu gleichen Teilen vom Landgrafen und vom Abt von Hersfeld ausgelöst und in der Folge von einem Vogt verwaltet, den der Landgraf einsetzt. 1580 überträgt Landgraf Wilhelm IV. seine Hälfte seinem unehelichen Sohn Philipp Wilhelm, der 1572 formell ins Stift Hersfeld eingetreten war. 1582 wurde Philipp Wilhelm nach Heirat und Austritt aus dem geistlichen Stand auch mit dem hersfeldischen Anteil belehnt. 1598 trat er seine Rechte an Landgraf Moritz ab, seitdem blieb das Kloster in hessischem Besitz.
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
Hersfeld, Kloster Bubenbach-Cornberg/Hersfeld, Kloster Kloster Bubenbach-Cornberg als Tochterkloster der Reichsabtei Hersfeld.
Ortsadel
Nach Cornberg heißt eine Adelsfamilie, die von einem "natürlichen" Sohn Landgraf Wilhelms IV., nämlich Philipp Wilhelm, abstammt. Er gilt als Stammvater der althessischen Adelsgeschlechts der "Freiherren von Cornberg"
Kirche und Religion
Ortskirchen
- Zur Klosterkirche s. Cornberg, Benediktinerinnenkloster
- 1957 wurde die katholische Kirche Maria Königin errichtet
Patrozinien
- Maria
Pfarrzugehörigkeit
1585 ist Cornberg zu Berneburg eingepfarrt, 1872 ist es Filiale von Rockensüss
Die nach dem 2. Weltkrieg eingerichtete Pfarrstelle wurde später aufgehoben und Cornberg Vikariatsgemeinde von Rockensüss
Klöster
Bekenntniswechsel
Da Filial von Berneburg, Einführung der Reformation vermutlich um 1527.
Kultur
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Nachweise
Quellen
Literatur
- Burkhardt, Artikel Cornberg
- 700 Jahre Kloster Cornberg
- Denkmaltopographie Landkreis Hersfeld-Rotenburg 1, S. 219-232 (Ortsteil S. 220-223)
- Historisches Ortslexikon Kurhessen, S. 286 (Kornberg)
- Dersch, Klosterbuch Nachdr., S. 103 f. (Kornberg)
- Fundberichte aus Hessen 1991, S. 413 (Sippel) > Kloster
- Fundberichte aus Hessen 1996 , S. 387 (Sippel) > Kloster
- Classen, Kirchliche Organisation, S. 254
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Cornberg, Hersfeld-Rotenburg“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/3003_cornberg> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/3003