Harleshausen

Dorf · 214 m über NN  
Gemeinde
Kassel
Landkreis
Kassel
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Siedlung

Ortstyp

Dorf

Lagebezug

4,7 km nordwestlich von Kassel

Lage und Verkehrslage

Stadtteil am nordwestlichen Rand von Kassel am Fuße des Habichtswaldes am Geilebach. Das ursprünglich ohne Mittelpunkt an der Wolfhager Straße entlang führende Dorf mit geringer Siedlungsdichte erfuhr Ende des 19. Jahrhunderts durch die Industrialisierung der Region sowie die Flurbereinigung 1882-1902 (sog. Verkoppelung) starken Bevölkerungszuwachs und rege Bautätigkeit mit Erweiterungen nach Süden und Westen in Richtung Kirchditmold und Habichtswald. Im Nordwesten der Gemarkung entstand die sogenannte Gartenstadt. Im Zweiten Weltkrieg wurden Kriegsgefangenen- und Zwangsarbeiterlager in der Gemarkung von Harleshausen angelegt. Nach starker Zerstörung und Wiederaufbau entsteht durch Neuzuschnitt der Stadtteile in der Gemarkung der Jungfernkopf.

Ersterwähnung

1081

Historische Namensformen

Bezeichnung der Siedlung

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung

Burgen und Befestigungen

Umlegung der Flur

1892-1902 (Verkoppelung)

Älteste Gemarkungskarte

1694

Koordinaten

Gauß-Krüger: 3530629, 5689239
UTM: 32 U 530543 5687403
WGS84: 51.337092° N, 9.438459° O

Statistik

Ortskennziffer

611000041

Frühere Ortskennziffer

611000411

Flächennutzungsstatistik

  • 1885 (Hektar): 686, davon 442 Acker (= 64.43 %), 160 Wiesen (= 23.32 %), 0 Holzungen

Einwohnerstatistik

  • 1585: 42 Haushaltungen (Der ökonomische Staat)
  • 1747: 65 Haushaltungen (Stadt- und Dorfbuch des Ober- und Niederfürstentums Hessen). 19 Ackermänner, 6 Knechte, 13 Mägde, 27 Tagelöhner, 18 Handwerker, 13 Wagner, 4 Leineweber, 1 Schreiner, 1 Wirt
  • 1885: 1097, davon 1093 evangelisch (= 99.64 %), 2 katholisch (= 0.18 %), 1 Juden (= 0.09 %), 1 andere (= 0.09 %)
  • 1895: 1418 Einwohner.
  • 2006: 12845 Einwohner.

Diagramme

Verfassung

Verwaltungsbezirk

  • 1458/59: Landgrafschaft Hessen, Amt Ditmold
  • 1483: Landgrafschaft Hessen, Gericht, später Amt Ahna
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Ahna
  • 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Ahna
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Fulda, Distrikt Kassel, Kanton Ober-Vellmar
  • 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Ahna
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Kassel
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Kassel
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Kassel
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Kassel
  • 1936: Deutsches Reich, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Stadtkreis Kassel

Altkreis

Kassel, kreisfreie Stadt

Gemeindeentwicklung

1.4.1936: Eingemeindung in die Stadt Kassel.

Gericht

  • 1585: Gericht auf der Ahn, vierter Schöffenstuhl (Wolfsanger, Harleshausen)
  • 1822: Amt Wilhelmshöhe
  • 1822: Landgericht Kassel
  • 1850: Justizamt Kassel III
  • 1867: Amtsgericht Kassel II
  • 1879: Amtsgericht Kassel

Herrschaft

  • Im 12. und 13. Jahrhundert gehört Harleshausen zur Mark, später zum Gericht Ditmold. Die herrschaftlichen Rechte sind nach 1247 im Zusammenhang der Auseinandersetzungen zwischen dem Erzstift Mainz und der Landgrafschaft Hessen nicht immer eindeutig zu greifen. 1342 belehnt Landgraf Heinrich II. von Hessen den Schultheißen zu Kassel Hartmann von Lehrbach mit einer Wiese in Harleshausen. 1381 überträgt Landgraf Hermann von Hessen dem Stephan Hase Geld aus der Herbstbede in Harleshausen.
  • 1399 verpfänden die von Harleshausen ihr Haus genannt 'eyn steynerthus' auf dem Kirchhofe des Dorfes Harleshausen für 4 Pfund hessische Pfennige.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer

  • Um 1081 bestätigt der Mainzer Erzibschof dem Kloster Hasungen die Stiftung einer Hufe in Harleshausen. Besitz des Klosters blieb bis zu seiner Aufhebung bestehen.
  • Hersfeld, Kloster1146 hat das Stift Hersfeld Ministeriale in Harleshausen.
  • 1300 ist das Kloster Weißenstein im Besitz von einigen Äckern im Dorf Harleshausen. In der Folge kommen weitere Güter hinzu.
  • 1322 erwirbt eine Nonne von Kloster Ahnaberg einen Garten in Harleshausen.
  • 1272 erhält das Kloster Hardehausen als Ausgleich zwei Äcker in Harleshausen, 1372 verpachtet das Kloster Hardehausen seinen dortigen Hof, zu dem vier Hufen gehören.
  • 1424 erwirbt das Stift Kaufungen ein halbes Gut in Harleshausen von der Familie von Hundelshausen.

Zehntverhältnisse

1387 belehnt der Landgraf von Hessen die Familie Hund mit dem Zehnten zu Harleshausen.
1527 ist Caspar von Berlepsch vom Stift Kaufungen mit einem Teil des Zehnten von Harleshausen belehnt. Im 17. Jahrhundert haben die von Buttlar den Zehnten inne.

Ortsadel

Adlige für 1219, 1227 und vielleicht noch 1264 belegt (Schultze 1378. 1386. 30).

Kirche und Religion

Ortskirchen

  • Evangelische Kirche 1908
  • Katholische Kirche 1957

Patrozinien

  • Herz Jesu

Pfarrzugehörigkeit

1362 zu Kirchditmold, ebenso 1569 und 1585, 1747 und 1872 dorthin eingepfarrt; 1908 durch Ausgliederung aus dem Kirchspiel Kirchditmold gebildete Pfarrei

Diakonische Einrichtungen

04.02.1910 eine Schwester, Krankenpflege, Vereinsbetreuung, Gemeindearbeit Sardemann, Geschichte des hessischen Diakonissenhauses zu Cassel S. 288; Fortbestand der Diakonissenstation bis 1981 (Landeskirchliches Archiv Kassel, Findbuch G 2.6. Kurhessisches Diakonissenhaus)

Bekenntniswechsel

Da Filial von Kirchditmold, Einführung der Reformation vermutlich unter dem Kirchditmolder Pfarrer Hektor Walter um 1527.

Juden

Ort der Gemeinde Kassel angeschlossen.
1932/33: 5 Juden

Kultur

Schulen

1910 Volksschule mit sieben Klassen

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)

Wirtschaft

Bis ins 19. Jahrhundert überwiegend Landwirtschaft, im 20. Jahrhundert vor allem Arbeiterwohnort für Industriearbeiter u.a. im benachbarten Rothenditmold.

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Harleshausen, Kassel“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/2433_harleshausen> (aufgerufen am 27.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/2433