Breuna

Die Lage von Breuna im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
10 km nördlich von Wolfhagen
Lage und Verkehrslage
Dorf in ebenem Gelände mit lockerer Bebauung und geringer Siedlungsdichte. Kirche in zentraler Lage. Im Westen verläuft die A 44 (Dortmund-Kassel), eigene Abfahrt Breuna. Verbindungsstraßen führen nach Volkmarsen, Wettesingen, Ober- und Niederlistingen.
Ersterwähnung
1257
Historische Namensformen
- Brune, in; Brune, de (1257) [Urkunden Kloster Hardehausen, S. 160, Nr. 168]
- Brune (1283) [Westfälisches Urkundenbuch 4,3, S. 827, Nr. 1776]
- Brune (1325) [Westfälisches Urkundenbuch 9,4: Urkunden des Bistums Paderborn 1301-1325, Nr. 2557]
- Bruͤne, tzů (1341) [HStAM Hess. Lehenreverse v. Calenberg 7]
- Brun (1400) [GR von Calenberg]
- Brune (1442) [HStAM Bestand Urk. 127 Nr. 86]
- Breuna (1585) [Der ökonomische Staat, S. 95]
- Breüna (1708/10) [Schleenstein, Landesaufnahme, Karte Nr. 1]
- Breune (1818)
Bezeichnung der Siedlung
- curie (1325)
- Dorf (1341)
- Dorf (1489) [HStAM Bestand Urk. 20 Nr. 387)
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
Umlegung der Flur
1900, 1913
Älteste Gemarkungskarte
1863
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3512959, 5697882
UTM: 32 U 512880 5696043
WGS84: 51.415453° N, 9.185215° O
Statistik
Ortskennziffer
633004010
Flächennutzungsstatistik
- 1885 (Hektar): 1255, davon 882 Acker (= 70.28 %), 41 Wiesen (= 3.27 %), 260 Holzungen (= 20.72 %)
- 1961 (Hektar): 1298, davon 306 Wald (= 23.57 %)
Einwohnerstatistik
- 1585: 85 Haushaltungen (Der ökonomische Staat)
- 1747: 133 Haushaltungen (Stadt- und Dorfbuch des Ober- und Niederfürstentums Hessen)
- 1885: 934, davon 893 evangelisch (= 95.61 %), 1 katholisch (= 0.11 %), 40 Juden (= 4.28 %)
- 1885: 136 Wohnhäuser mit 823 Bewohnern
- 1895: 950 Einwohner (mit Rhöda)
- 1961: 1286, davon 1173 evangelisch (= 91.21 %), 100 katholisch (= 7.78 %)
- 1970: 1424 Einwohner
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1400: Gericht Kalenberg
- 1457: Herrschaft Gudenberg (Landgräfliches Lehen)
- 1534: Herrschaft Malsburg (Landgräfliches Lehen)
- 1585: Landgrafschaft Hessen, Amt Zierenberg, Adelsdorf der Malsburger
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Zierenberg
- 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Zierenberg
- 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Fulda, Distrikt Kassel, Kanton Volkmarsen
- 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Zierenberg
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Wolfhagen
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Kassel
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Wolfhagen
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Wolfhagen
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Wolfhagen
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Wolfhagen
- 1972: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Kassel, Gemeinde Breuna (s. Gemeindeentwicklung)
Altkreis
Wolfhagen
Gemeindeentwicklung
Am 31.12.1971 erfolgte im Zuge der hessischen Gebietsreform die Eingliederung der Gemeinde Wettesingen in die bestehende Gemeinde Breuna, die fortan eine neue (Groß-)Gemeinde Breuna bildete. Zu deren Entwicklung s. Breuna, Gemeinde. Sitz der Gemeindeverwaltung ist Breuna.
Gericht
- bis 1822: Amt Zierenberg
- 1822: Justizamt Volkmarsen
- 1867: Amtsgericht Volkmarsen
- 1879: Amtsgericht Volkmarsen
- 1945: Amtsgericht Wolfhagen
Herrschaft
- 1341 zwingt Landgraf Heinrich der Eiserne die Brüder von Calenberg, seine Lehenshoheit anzuerkennen. Sie erklären, mit dem Gericht und Gebiet halb und mit der Maibede zu Ober- und Niederelsungen, Breuna und der damaligen Wüstung Rhöda, mit der Hälfte von Gericht und Gebiet zu Niederlistingen und Wettesingen samt allem Zubehör an Gerechtigkeiten, außen und innen belehnt zu sein. 1442 belehnt Herzog Otto von Braunschweig und Lüneburg den Reinhard von Dalwig d. ält. mit Gütern zu Breuna und Rode und andern Gütern, die die von Itter von der Herrschaft Eberstein zu Lehn gehabt, und die Reinhard Gisen von Bruleke abgekauft hat. 1457 verkaufen Ritter Rabe von Calenberg und seine Frau Anna an Heinrich von Gudenberg und dessen Frau Alheid alle ihre Lehngüter, die sie vom Fürstentum Hessen zu Lehn und Leibzucht haben, nämlich: Gericht, Gebiet und bede zu Ober- und Nieder-Elsungen halb, Gericht und Gebiet zu Breuna mit Bede etc; desgl. zu Wettesingen, halb, desgl. zu Oberlistingen, Niederlistingen, Rode unter dem Kugelberge u.s.w. für 1800 oberländ. Rhein. Goldgulden; er verspricht binnen sechs Wochen Bewilligungsbrief von Landgraf Ludwig herbeizuschaffen (HStAM Bestand Urk. 127 Nr. 125). Daraufhin war es Lehen dieser 1534 ausgestorbenen Familie (Landau, Ritterburgen 4, S. 257). Schließlich war Breuna samt der Hohen und Niederen Gerichtsbarkeit Lehen der Familie von der Malsburg (Reverse von 1541-1824).
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- 1325 bestätigen die Johanniter aus Wiesenfeld dem Paderborner Domkapitel ihre Zahlungsverpflichtung aus ihrem Hof in Breuna. 1395 belehnt Erasmus von Itter Albracht und Hinrik von Breune, Bürger zu Volkmarsen, mit ihrem Lehngut zu Breuna (
HStAM Bestand Urk. 127 Nr. 34#https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v4507892).
Kirche und Religion
Ortskirchen
- ecclesie (1257)
- Einschiffige im Kern romanischer Chorturmkirche, Kapellenanbau 1542
Patrozinien
- Margaretha [1283]
Pfarrzugehörigkeit
Die Kapelle der heiligen Margarete wurde 1283 von Volkmarsen aus versehen. Seitdem Pfarrei. 1872: Pfarrei der Klasse Zierenberg, eingepfarrt Rhoda, Vikariat Escheberg (Hochhuth, Statistik der evangelischen Kirche, S. 253). 1982 wird Oberlistingen nach Aufhebung der dortigen Pfarrstelle als Vikariatsgemeinde eingepfarrt.
Patronat
Kirchenpatrone waren die Herren von Itter, von Runste, Rabe von Calenberg, von Gudenberg, der Herzog von Braunschweig-Lüneburg, die von Grifte und seit 1572 ihre Erben die von der Malsburg inne, von Hundelshausen und von Leliva (früher auch noch Meisenbug)
Diakonische Einrichtungen
1956 - 1971 Schwesterntation (Landeskirchliches Archiv Kassel, E 1 Breuna v.O. Pfarrarchiv Breuna)
Bekenntniswechsel
Einführung der Reformation in der Landgrafschaft Hessen ab 1526.
Erster nachweisbarer evangelischer Pfarrer: Johannes Lambert ca. 1555 bis nach 1570
Kirchliche Mittelbehörden
15. Jahrhundert: Mainzer Kirchenprovinz, Archidiakonat St. Marien zu Hofgeismar 1872: Klasse Zierenberg
Juden
Provinzial-Rabbinat Marburg, 1932/33 angeschlossen: Niederelsungen, Oberlistingen und Wettesingen. 1833 (mit Escheberg): 53; 1861 (mit Rhöda): 43; 1905: 33 Juden In Breuna und Umgebung Juden seit der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts nachweisbar, vermutlich älter, da Friedhof mindestens 200 Jahre alt, er liegt ca. 300 Meter vom kommunalen Friedhof entfernt. (alemannia-judaica) 1876 Synagoge errrichtet, Lange Str. 70 Berufe: Vieh- und Pferdehandel, Landwirtschaft
Kultur
Schulen
Schulmeister: Heimrath Poppenheger 1587-1596; 1910 Volksschule mit zwei Klassen
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Nachweise
Literatur
- Olaf Schirmeister, Die Niederlassungen der Johanniter in Breuna, Hidessen und Warburg und ihre Betreuung durch die Kommende Wiesenfeld, in: Zeitschrift des Vereins für Hessische Geschichte und Landeskunde 93 (1988), S. 49-53
- Dieter Carl, Chronik von Breuna mit Rhöda
- Hochhuth, Statistik der evangelischen Kirche, S. 253
- Schroeder-Petersen, Ämter Wolfhagen und Zierenberg, S. 78-96
- Historisches Ortslexikon Kurhessen, S. 66
- Hütteroth, althessische Pfarrer, S. 489
- Arnsberg, Die jüdischen Gemeinden in Hessen: Anfang, Untergang, Neubeginn, Bd. 1, S. 94f.
- Landau, Ritterburgen 4, S. 257
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
- Hessische Flurnamen
- Historische Kartenwerke
- Jüdische Friedhöfe
- Synagogen in Hessen
- Topografische Karten
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
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Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Breuna, Kassel“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/2377_breuna> (aufgerufen am 26.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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