Wahnhausen

Die Lage von Wahnhausen im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
7 km nordöstlich von Kassel
Lage und Verkehrslage
Geschlossenes Dorf mit einfachem, regelhaftem Grundriß am Südrand des Reinhardswaldes in einer Fuldaschleife. Kirche auf einem Bergrücken im Osten des Ortes in höchster Lage. Parallel zum Fluß verläuft die B 3.
Ersterwähnung
1107
Siedlungsentwicklung
Die 1723 belegten Flurnamen "Die alte Kirche" und "Bey der Alten Kirchen" im Bereich des Eichbergs lassen eine ältere Siedlung - vielleicht Oberspeele - vermuten.
Historische Namensformen
- Wanhuson, in (928) [Fälschung Mitte 17. Jahrhundert Roques, Urkundenbuch Kloster Kaufungen 1, S. 4-5, Nr. 3; zur Datierung und den Fälschungshintergründen vgl. Eckhardt, Quellen Witzenhausen, S. IX ff.]
- Wanenhusun, in; Wannenhusun, in (1107) [HStAM Bestand Urk. 56 Nr. 2318, 2. Variante nach Abschrift 12. Jahrhundert Wenck, Hessische Landesgeschichte 2,1, Urkundenbuch, S. 54-55, Nr. 45]
- Wanhusin, de (1247) [HStAM Bestand Urk. 18 Nr. 36]
- Wanenhusen, de (1275) [Urkunden Kloster Hardehausen, S. 225-226, Nr. 273]
- Wonhusyn (1341) [Klosterarchive 2: Klöster, Stifter und Hospitäler der Stadt Kassel und Kloster Weißenstein, S. 65-66, Nr. 165]
- Wanhusin (1364) [Klosterarchive 2: Klöster, Stifter und Hospitäler der Stadt Kassel und Kloster Weißenstein, S. 100, Nr. 247]
- Wanenhusen, in (1415) [Klosterarchive 2: Klöster, Stifter und Hospitäler der Stadt Kassel und Kloster Weißenstein, S. 256-257, Nr. 659]
- Wanhausen (1539) [HStAM Bestand S Nr. 414 I]
- Wohnhausen (1708/10) [Schleenstein, Landesaufnahme, Karte Nr. 1]
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
Umlegung der Flur
1907
Älteste Gemarkungskarte
1726
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3539392, 5692284
UTM: 32 U 539302 5690447
WGS84: 51.36392° N, 9.564536° O
Statistik
Ortskennziffer
633009050
Flächennutzungsstatistik
- 1885 (Hektar): 295, davon 170 Acker (= 57.63 %), 19 Wiesen (= 6.44 %), 80 Holzungen (= 27.12 %)
- 1961 (Hektar): 307, davon 89 Wald (= 28.99 %)
Einwohnerstatistik
- 1885: 271, davon 271 evangelisch (= 100.00 %), 0 katholisch
- 1961: 542, davon 486 evangelisch (= 89.67 %), 41 katholisch (= 7.56 %)
- 1970: 556 Einwohner
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 928: Hessengau (in pago Hassim)
- 1107: Grafschaft des Grafen Werner (in comitatu Werneri comitis)
- 1534: Fürstentum Calenberg-Göttingen, Amt Münden
- 1692: Kurfürstentum Braunschweig-Lüneburg, Amt Münden
- 1787: Kurfürstentum Braunschweig-Lüneburg, Amt Münden
- 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Fulda, Distrikt Kassel, Kanton Ober-Vellmar
- 1814-1832: Königreich Hannover, Fürstentum Göttingen, Amt Münden
- 1832: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Kassel
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Kassel
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Kassel
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Kassel
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Kassel
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Kassel
- 1970: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Kassel, Gemeinde Fuldatal
Altkreis
Kassel
Gemeindeentwicklung
Am 1.1.1970 erfolgte im Zuge der hessischen Gebietsreform der Zusammenschluss mit anderen Gemeinden zur neu gebildeten Gemeinde Fuldatal.
Gericht
- 1534: Obergericht Münden (hierzu zählten auch Benterode, Dalheim, Escheroden, Landwehrhagen, Lutterberg, Nienhagen, Nieste, Sichelstein, Spiekershausen, Bonafort, Uschlag und Speele)
- bis 1822: Amt Wilhelmshöhe
- vor 1831: Königreich Hannover
- 1831/1832: Landgericht Kassel
- 1850: Justizamt Kassel III
- 1867: Amtsgericht Kassel II
- 1879: Amtsgericht Kassel
Herrschaft
- Das Dorf gehörte seit der Mitte des 13. Jahrhunderts mit Grund, Boden und Nutzung der Landgrafschaft Hessen, die Landeshoheit bzw. Blutgerichtsbarkeit aber stand dem Herzogtum Braunschweig und den Nachfolgeterritorien bzw. -staaten, zuletzt dem Königreich Hannover, zu. Festgehalten sind die Verhältnisse u.a. im Kasseler Salbuch von 1539 (HStAM Bestand S Nr. 414 I). 1832 wurde die Herrschaft im Rahmen eines Staatsvertrages zwischen Hannover und Kurhessen an letzteres abgetreten.
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- Der angeblich 928 dem Kloster Kaufungen übertragene Besitz in Wahnhausen taucht in der Überlieferung - anders als der in Speele (W. A. Eckhardt, Salbuch des Stifts Kaufungen von 1519, S. 116-117, Nr. 39) - nicht mehr auf.
Kunimund, Edelfreier Hersfeld, Kloster 1107 schenkt der Edelfreie Kunimund seinen Besitz in Wahnhausen dem Kloster Hersfeld.- Das Dorf gehört im Spätmittelalter mit Besitz und Nutzungsrechten den hessischen Landgrafen. 1415 haben die Karmeliterbrüder aus Kassel einen Hof in Wahnhausen, der von einem Meier verwaltet wird.
Ortsadel
Adlige 1247
Kirche und Religion
Ortskirchen
- Kirche im 16. Jahrhundert erbaut, 1778 Schiff nach Westen erweitert
Pfarrzugehörigkeit
Von 1515 bis 1521 ist eine Pfarrei belegt. 1588 bis 1642 bildete Wahnhausen mit Speele (Landkreis Göttingen, Gemeinde Staufenberg) eine Pfarrei. Danach kamen beide an Lutterberg, ehe Speele ab 1738 wieder Mutterkirche und Wahnhausen Filial wird. Dieses Verhältnis besteht 1872 und bleibt bis 1962, als Wahnhausen dem Kirchspiel Rothwesten zugewiesen wid.
Bekenntniswechsel
Einführung der Reformation vermutlich Mitte des 16. Jahrhunderts.
Kirchliche Mittelbehörden
15. Jahrhundert: Erzbistum Mainz, Archidiakonat St. Peter zu Fritzlar, Erzpriestersprengel Ditmold
Kultur
Schulen
1910 einklassige Volksschule
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Wirtschaft
Ackerbau, Viehzucht, Fischerei, Wildjägerei und das Ziehen von Schiffen von Münden nach Kassel
Nachweise
Literatur
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
Personen
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Wahnhausen, Kassel“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/2282_wahnhausen> (aufgerufen am 26.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/2282