Eschenstruth

Dorf · 350 m über NN  
Gemeinde
Helsa
Landkreis
Kassel
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Siedlung

Ortstyp

Dorf

Lagebezug

14,5 km südöstlich von Kassel

Lage und Verkehrslage

Geschlossenes Dorf am Südwestrand des Kaufunger Waldes mit regelhaften Grundrissmerkmalen und geringer Siedlungsdichte auf einer Anhöhe am linken Ufer der Losse. Ursprüngliche Ausdehnung ringförmig um die Kirche in zentraler erhöhter Lage. Jüngere Siedlungsentwicklung im Nordwesten und -osten sowie im Süden. Durch den Ort führt die L 3460 Richtung Westen nach Sankt Ottilien und Wattenbach, im Osten stößt sie auf die Leipziger Straße (B 7).

Ersterwähnung

1126

Siedlungsentwicklung

Die Entstehtung von Eschenstruth geht vermutlich auf eine Rodung des Klosters Kaufungen aus dem 11. Jahrhundert zurück. 1928 erfolgt die Eingemeindung von Teilen des aufgelösten Gutsbezirks Stift Kaufungen. Zum Siedlungszusammenhang mit der Errichtung der insgesamt neun Arbeitslager, die rund um das Werksgelände der Sprengstofffabrik Hirschhagen entstanden s. „Eschenstruth, Lager „Esche“ für Arbeitskräfte der Sprengstofffabrik Hessisch Lichtenau“ und Eschenstruth, Lager Gottschalk

Historische Namensformen

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung

Umlegung der Flur

1909

Älteste Gemarkungskarte

1776

Koordinaten

Gauß-Krüger: 3546456, 5677188
UTM: 32 U 546364 5675357
WGS84: 51.227707° N, 9.663994° O

Statistik

Ortskennziffer

633012010

Flächennutzungsstatistik

  • 1885 (Hektar): 334, davon 149 Acker (= 44.61 %), 157 Wiesen (= 47.01 %), 1 Holzungen (= 0.30 %)
  • 1961 (Hektar): 809, davon 481 Wald (= 59.46 %)

Einwohnerstatistik

Diagramme

Verfassung

Verwaltungsbezirk

  • 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Kassel, Kaufunger Stiftsdorf
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Neustadt
  • 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Neustadt
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Kassel, Kanton Kaufungen
  • 1814-1817: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Kaufungen
  • 1817-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Großalmerode
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Kassel
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Kassel
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Kassel
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Kassel
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Kassel
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Kassel
  • 1972: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Kassel, Gemeinde Helsa

Altkreis

Kassel

Gemeindeentwicklung

1.1.1951: Umgemeindung der Siedlung Waldhof (350 Einwohner) von Hessisch-Lichtenau (Landkreis Witzenhausen) nach Eschenstruth (Landkreis Kassel) Am 1.8.1972 erfolgte im Zuge der hessischen Gebietsreform der Zusammenschluss von Eschenstruth, Helsa-Wickenrode und Sankt Ottilien zur neuen Gemeinde Helsa.

Gericht

  • Die Gerichtsstätte lag wahrscheinlich am Bilstein zwischen Eschenstruth und Kaufungen (ZHG 32, 312), siehe dazu die dortige Bielsteinskirche
  • 1822: Landgericht Kassel
  • 1850: Justizamt Oberkaufungen
  • 1867: Amtsgericht Oberkaufungen
  • 1879: Amtsgericht Oberkaufungen
  • 1945: Amtsgericht Kassel

Herrschaft

  • Das Stift Kaufungen besitzt vielleicht schon 1126 hier alle Obrigkeit außer dem Halsgericht. 1353 wird ihm von den Landgrafen die Errichtung einer eigenen Schäferei in den Dörfern Wickenrode, Helsa, Eschenstruth, Lubisrode und Wellerode gestattet, in denen sie ansonsten außer der Halsgerichtsbarkeit alle Obrigkeit innehatten. Die Orte werden daher auch als Kaufunger Stiftsdörfer bezeichnet. Über den Umfang der Rechte des Stifts in Eschenstruth informiert das Kaufunger Salbuch von 1519 (W. A. Eckhardt, Salbuch des Stifts Kaufungen von 1519, S. 10-12)

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer

  • vgl. Herrschaft und Zehnt

Zehntverhältnisse

1126 gibt der Mainz Erzbischof Adelbert I. dem Kloster Kaufungen den Novalzehnten in Heiligenrode, Umbach, Bettenhausen und Eschenstruth zurück, den er eine zeitlang in Anspruch genommen hat. Die Äbtissin hatte nachgewiesen, dass dem Kloster der Zehnte von allen Rodungen zusteht.

Kirche und Religion

Ortskirchen

  • Pfarrer (1398)
  • ecclesia (1436)
  • Romanischer Kern der wehrhaften Kirche mit querrechteckigem Westturm später verändert. Aufbau und Turmhaube 1784.

Pfarrzugehörigkeit

1398 Pfarrei, 1521 noch selbstständig, 1536 und 1585 ist Eschenstruth nach Helsa eingepfarrt, 1747 wie noch 1872 Filial davon. Ab 1889 Sitz eines Hilfspfarrers. 1895 bildet Eschenstruth eine Pfarrei zusammen mit St. Ottilien, 1994 ist Eschenstruth Mutterpfarrei, St. Ottilien Filialgemeinde

Patronat

1436 hat Kloster Kaufungen das Patronatsrecht inne.

Bekenntniswechsel

Einführung der Reformation in der Landgrafschaft Hessen ab 1526.

Kirchliche Mittelbehörden

15. Jahrhundert: Erzbistum Mainz, Archidiakonat von St. Peter zu Fritzlar, Erzpriestersprengel Ditmold

Kultur

Schulen

1910 Volksschule mit zwei Klassen

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)

Wirtschaft

Landwirtschaft, Bergbau und Leinenweberei

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Eschenstruth, Kassel“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/2262_eschenstruth> (aufgerufen am 26.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/2262