Wickenrode

Die Lage von Wickenrode im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
17,5 km südöstlich von Kassel und 4 km westlich von Großalmerode
Lage und Verkehrslage
Am oberen Ende des tief eingeschnittenen Wedemanntals breites Straßendorf entlang dem Bach mit Stichgassen; südlich davon Kirche in leicht erhöhter Lage mit Resten einer hohen rechteckigen Ummauerung.
Ersterwähnung
1227
Historische Namensformen
- Wikerrot, in (1227) [NLA HA Dep. 24 A Nr. 1]
- Wickenrode (1293) [Roques, Urkundenbuch Kloster Kaufungen 1, S. 78-79, Nr. 79]
- Wikenrade (1296) [Roques, Urkundenbuch Kloster Kaufungen 1, S. 88-89, Nr. 86]
- Wickinrode, tzů (1353) [Roques, Urkundenbuch Kloster Kaufungen 1, S. 198-199, Nr. 208]
- Wickenrade, zcu (1390) [Roques, Urkundenbuch Kloster Kaufungen 1, S. 277-280, Nr. 279]
- Wyckenrade, zu (1433) [Roques, Urkundenbuch Kloster Kaufungen 1, S. 424-425, Nr. 393]
- Wigkenrade, czů (1433) [Roques, Urkundenbuch Kloster Kaufungen 1, S. 425-427, Nr. 394]
- Wickenraide, ihensiit gelegen (1471)
- Wickenrhode, den von (1567)
- Wickerode (um 1570)
- Wickerodt (1585) [Der ökonomische Staat, S. 78]
- Wickerode (1708/10) [Schleenstein, Landesaufnahme, Karte Nr. 1]
Bezeichnung der Siedlung
- 1293: villa
- 1322: Dorf
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
Älteste Gemarkungskarte
1741
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3551308, 5680521
UTM: 32 U 551214 5678688
WGS84: 51.257248° N, 9.733926° O
Statistik
Ortskennziffer
633012040
Flächennutzungsstatistik
- 1569: 12 Acker Kaufunger Wald, 307 Acker landgräflicher Wald, 18 Acker Bauernwald
- 1778: 1604 Acker
- 1885 (Hektar): 470, davon 161 Acker (= 34,26 %), 203 Wiesen (= 43,19 %), 13 Holzungen (= 2,77 %)
- 1961 (Hektar): 479, davon 11 Wald (= 2.30 %)
Einwohnerstatistik
- 1575/85: 59 Hausgesesse
- 1681: 70 Hausgesesse
- 1747: 94 Mannschaften mit 133 Feuerstätten (Dorfbuch der Landgrafschaft Hessen-Cassel HStAM Bestand S Nr. 105)
- 1778: 619 Einwohner
- 1961: 1638, davon 1311 evangelisch (= 80.04 %), 231 katholisch (= 14.10 %)
- 1970: 1692 Einwohner
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Kassel, Kaufunger Stiftsdorf
- 1681: Amt Kassel
- 1747: Amt Kassel-Neustadt
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Kassel-Neustadt
- 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Kassel-Neustadt
- 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Kassel, Kanton Kaufungen
- 1814-1817: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Kassel-Neustadt
- 1817-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Großalmerode
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Witzenhausen
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Eschwege
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Witzenhausen
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Witzenhausen
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Witzenhausen
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Witzenhausen
- 1970: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Kassel
Altkreis
Witzenhausen
Gemeindeentwicklung
Am 1.12.1970 schlossen sich im Zuge der hessischen Gebietsreform die Gemeinden Helsa und Wickenrode zur neu gebildeten Gemeinde Helsa-Wickenrode zusammen. Am 1.8.1972 vereinigte sich diese mit den Gemeinden Eschenstruth und Sankt Ottilien zur neuen Gemeinde Helsa, deren Gemeindeverwaltungssitz in Helsa selbst verblieb. Seitdem ist Wickenrode ein eigener Ortsteil der Gemeinde Helsa.
Gericht
- um 1570 und 1747: Niederes Gericht Stift Kaufungen, peinliches Gericht Hessen
- 1807: Friedensgericht Kaufungen
- 1814: Amtskasse in Neustadt
- 1817: Amt Großalmerode
- 1822: Justizamt Witzenhausen, Assistenzamt Großalmerode
- 1832: Justizamt Großalmerode
- 1867: Amtsgericht Großalmerode
- 1879: Amtsgericht Großalmerode
- 1945: Amtsgericht Witzenhausen
Herrschaft
- 1353 wird dem Stift Kaufungen von den Landgrafen die Errichtung einer eigenen Schäferei in den Dörfern Wickenrode, Helsa, Eschenstruth, Lubisrode und Wellerode gestattet, in denen sie ansonsten außer der Halsgerichtsbarkeit alle Obrigkeit innehatten. Die Orte werden daher auch als Kaufunger Stiftsdörfer bezeichnet. Über den Umfang der Rechte des Stifts in Wickenrode informiert das Kaufunger Salbuch von 1519 (W. A. Eckhardt, Salbuch des Stifts Kaufungen von 1519, S. 127-128)
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- 1293: Burkhard von Ziegenberg verzichtet zugunsten des Klosters Kaufungen auf Güter zu Wickenrode, die er vom Kloster zu Lehen hat. 1296: Zeugenaussage, dass Kloster Kaufungen die Güter zu Wickenrode gekauft hat. 1322: Kloster Kaufungen tauscht mit Kloster Germerode seinen Besitz zu Wickenrode. 1338: Kloster Kaufungen kauft Rechte und Einkünfte zu Wickenrode. 1353: Befreiung der Güter des Klosters Kaufungen zu Wickenrode von Abgaben an den Landgraf. 1390: Eckhard von Felsberg verzichtet auf Güter zu Wickenrode zugunsten des Klosters Kaufungen. 1432-1434: Zinsen des Klosters Kaufungen zu Wickenrode bezeugt. 1478: Seelgerät für das Karmeliterkloster Kassel zu Wickenrode. 1540: Landgraf Philipp versetzt dem Heinrich Breull sein Vorwerk zu Wickenrode.
Kirche und Religion
Ortskirchen
- Kirche 1786 errichtet, 1965 renoviert
Pfarrzugehörigkeit
Um 1570 und 1872: Filiale von Großalmerode, eingepfarrt sind Ringenkuhl und Pfaffenberg 1925: Filiale von Helsa, eingepfarrt sind Ringenkuhl und Pfaffenberg. Nach Ausscheiden aus der Pfarrei Helsa 1985 selbständige Pfarrei
Bekenntniswechsel
Einführung der Reformation in der Landgrafschaft Hessen ab 1526.
Kultur
Schulen
1910 Volksschule mit drei Klassen
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Wirtschaft
1621: Steinkohlenschürfung
1685: Glasergesellen aus Wickenrode nach Wittgenstein verdingt
1700: Silberstollen
Nachweise
Literatur
- Denkmaltopographie Landkreis Kassel, Bd. II, S. 323-341
- W. A. Eckhardt, Salbuch des Stifts Kaufungen von 1519, S. 127-128
- Eisenträger/Krug, Territorialgeschichte der Kasseler Landschaft, S. 206-207
- H. Möbius, Der Münzfund von Wickenrode. In: Deutsche Münzblätter 60, 1939/40
- Historisches Ortslexikon Witzenhausen, S. 149 f.
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
- Hessische Flurnamen
- Historische Kartenwerke
- Topografie des Nationalsozialismus in Hessen
- Topografische Karten
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Wickenrode, Kassel“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/2253_wickenrode> (aufgerufen am 26.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/2253