Niederlistingen

Dorf · 245 m über NN  
Gemeinde
Breuna
Landkreis
Kassel
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Siedlung

Ortstyp

Dorf

Lagebezug

14,5 km nordnordöstlich von Wolfhagen

Lage und Verkehrslage

Straßendorf mit einfachem Grundriss und geringer Siedlungsdichte am Oberlauf des Ruhrbaches im ebenen Gelände. Kirche in zentraler Lage. Verbindungsstraßen nach Warburg, Ersen, Nieder- und Obermeiser sowie nach Oberlistingen. Chaussee von Warburg nach Kassel sowie nach Volkmarsen. Die Landesstraße L3080 führt durch den Ort und die Kreisstraße K60 verbindet Niederlistigen mit der unmittelbar südlich an der Ortslage vorbeiführenden Bundesstraße B7.

Ersterwähnung

816-876

Weitere Namen

Nieder-Listingen
Listingen, Nieder-

Vorbemerkung Historische Namensformen

Bei den frühen Namensformen vor der Mitte des 14. Jahrhunderts ohne differenzierenden Zusatz muss offen bleiben, ob sie auf Nieder- oder auf Oberlistingen zu beziehen sind.

Historische Namensformen

Bezeichnung der Siedlung

  • marcha (1025)
  • villicatio (1120)
  • Dorf (1341)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung

Älteste Gemarkungskarte

1767

Koordinaten

Gauß-Krüger: 3517481, 5701581
UTM: 32 U 517400 5699740
WGS84: 51.448579° N, 9.250397° O

Statistik

Ortskennziffer

633004020

Flächennutzungsstatistik

  • 1885 (Hektar): 391, davon 316 Acker (= 80.82 %), 22 Wiesen (= 5.63 %), 11 Holzungen (= 2.81 %)
  • 1961 (Hektar): 456, davon 68 Wald (= 14.91 %)

Einwohnerstatistik

Diagramme

Verfassung

Verwaltungsbezirk

  • 1535: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Schartenberg
  • 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Zierenberg
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Zierenberg
  • 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Zierenberg
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Fulda, Distrikt Kassel, Kanton Nieder-Meisser
  • 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Zierenberg
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Wolfhagen
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Kassel
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Wolfhagen
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Wolfhagen
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Wolfhagen
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Wolfhagen
  • 1972: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Kassel, Gemeinde Breuna (s. Gemeindeentwicklung)

Altkreis

Wolfhagen

Gemeindeentwicklung

Am 1.8.1972 im Zuge der hessischen Gebietsreform als Ortsteil der Gemeinde Breuna eingegliedert.

Gericht

  • 1787 wurde auch die andere Hälfte des Gerichts von Hessen an die von Malsburg abgetreten
  • 1821: Justizamt Volkmarsen
  • um 1900: Amtsgericht Volkmarsen
  • bis 1822: Amt Zierenberg
  • 1822: Justizamt Volkmarsen
  • 1867: Amtsgericht Volkmarsen
  • 1879: Amtsgericht Volkmarsen
  • 1945: Amtsgericht Wolfhagen

Herrschaft

  • 1341 zwingt Landgraf Heinrich der Eiserne die Brüder von Calenberg, seine Lehenshoheit anzuerkennen. Sie erklären, mit dem Gericht und Gebiet halb und mit der Maibede zu Ober- und Niederelsungen, Breuna und der damaligen Wüstung Rhöda, mit der Hälfte von Gericht und Gebiet zu Niederlistingen und Wettesingen samt allem Zubehör an Gerechtigkeiten, außen und innen belehnt zu sein. Die von Calenberg werden bis 1457 von Hessen mit der Hälfte des Gerichts belehnt.
  • 1373 allerdings versetzt Rabe von dem Calenberg an Gerlach v. d. Malsburg seinen Anteil an den Dörfern Obernlistingen und Niederlistingen für 30 Mark schwerer Pfennige Warburger Währung.
  • Bis 1534 ist Niederlistigen dann hessisches Lehen der von Gudenberg.
  • 1535-1824: Hessisches Lehen der von Malsburg, zunächst aber nur zur Hälfte. 1559 tragen sie dem Landgrafen für 1000 Gulden die eigene, freie Gerechtigkeit in Ober- und Niederlistingen mit allen Gerichten auf und erhalten sie als Mannlehen zurück.
  • 1787 erwerben die von der Malsburg auch die landgräflichen Anteile an der Hohen und Niederen Gerichtsbarkeit durch Tausch.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer

  • Im 9. Jahrhundert erhält Kloster Corvey Güter in Listingen. 1025 überträgt ein Gläubiger eine Hofstätte in der Gemarkung mit allem, was dazu gehört der Kirche von Paderborn.
  • Die im Helmarshäuser Güterverzeichnis zu Beginn des 12. Jahrhunderts genannten Leistungen lassen auf einen Grundbesitz der Abtei von mindestens zehn Hufen schließen. Noch im 14. Jahrhundert haben den "Steinhof"und andere Güter zu Niederlistingen die von Schultheiß und 1438 die von Pappenheim von Helmarshausen zu Lehen.
  • 1123 bestätigt der Mainzer Erzbischof Adalbert dem Kloster Hasungen den Besitz eines Mansus in Listingen. 1177 gelangen Besitzungen des Bistums Paderborn an das Kloster Willebadessen. 1262 gibt Kloster Hardehausen der Abtei Corvey im Tausch zwei Hufen in Listingen. 1326 verpfänden die Brüder von der Malsburg dem Johanniterorden in Wiesenfeld u.a. Einkünfte in Listingen.
  • 1382 verkaufen der Knappe Heinrich Rotwerdessen und seine Ehefrau Adelheid dem Kloster Wormeln u.a. eine jährliche Rente, die aus ihrem Hof in Niederlistingen zu zahlen ist. 1393 verleiht der Mainzer Erzbischof Konrad den Herren von Haldessen vier Huben Land zu Niederlistingen als Lehen

Zehntverhältnisse

1384 haben die von Medrike einen Viertel des Zehnten zu Lehen

Kirche und Religion

Ortskirchen

  • Einfacher klassizistischer Saalbau von 1821.

Pfarrzugehörigkeit

1428 ist Niederlistingen Filialkirche von Sieberhausen, 1464 und 1556 aber Sitz einer Pfarrei, seit 1585 von Obermeiser aus versorgt. 1934 als Filialort zur Pfarrei Oberlistingen gezogen, nach deren Aufhebugn 1982 mit der Kirchengemeinde Wettesingen verbunden.

Patronat

1428 sind die Herren von der Malsburg Patrone

Bekenntniswechsel

Erster evangelischer Pfarrer: Johann Becker 1541-1556

Kirchliche Mittelbehörden

15. Jahrhundert: Mainzer Kirchenprovinz, Archidiakonat St. Marien zu Hofgeismar

Kultur

Schulen

1910 einklassige Volksschule

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Niederlistingen, Kassel“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/2165_niederlistingen> (aufgerufen am 26.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/2165