Altenhasungen

Die Lage von Altenhasungen im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
4,5 km nordöstlich von Wolfhagen
Lage und Verkehrslage
Geschlossenes Dorf mit einfachem Grundriss in ebenem Gelände an der Erpe. Kirche in zentraler Lage. Verbindungsstraßen führen nach Wolfhagen, Nothfelden, Wenigenhausen und Istha. Bahnhof der Eisenbahnlinie Volkmarsen - Vellmar/Obervellmar seit 1897.
Ersterwähnung
1325
Siedlungsentwicklung
Altenhasungen ist vielleicht identisch mit der um 1081 erwähnten curticula Hasungen, erscheint ansonsten aber erst 1325.
Vorbemerkung Historische Namensformen
Bereits Ende des 11. Jahrhunderts wurden verschiedene Siedlungsplätze an der Erpe im Bereich des Hasunger Berges voneinander unterschieden. Die frühen Belege, die noch keine Differenzierung durch Bestimmungswort enthalten, sind jedoch nur schwer voneinander bzw. von Belegen für das Kloster Hasungen zu trennen. Vgl. daher auch Burghasungen und Wenigenhasungen. Ob es sich bei der um 1081 erwähnten curticula tatsächlich um Altenhasungen handelt, muss offen bleiben. Ob sich der Beleg zu 1252 auf Wenigenhasungen oder Altenhasungen bezieht, muss offen bleiben.
Historische Namensformen
- Hasungun, curticula nostra (um 1081) [Fälschungen um 1100 HStAM Bestand Urk. 27 Nr. 585 und HStAM Bestand Urk. 27 Nr. 586. Druck Mainzer Urkundenbuch 1, S. 253-258, Nr. 358]
- Hasungen inferiori, in (1252) [HStAM Bestand Urk. 27 Nr. 34]
- Aldenhasunghen (1325) [Schreibweise nach Archivregest HStAM Bestand Urk. 27 Nr. 155]
- vetus Hasungen (1341) [Schreibweise nach Archivregest HStAM Bestand Urk. 27 Nr. 228]
- Alttenhasungen (1555) [HStAM Bestand S Nr. 625, Blatt 96]
- Altenhasungen (1585) [Der ökonomische Staat, S. 95]
- Alten Hasungen (1708/10) [Schleenstein, Landesaufnahme, Karte Nr. 1]
Bezeichnung der Siedlung
- curticula (1081) [vielleicht Altenhasungen]
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
Umlegung der Flur
1898
Älteste Gemarkungskarte
1776
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3516189, 5689532
UTM: 32 U 516109 5687696
WGS84: 51.340319° N, 9.231264° O
Statistik
Ortskennziffer
633028010
Flächennutzungsstatistik
- 1885 (Hektar): 660, davon 413 Acker (= 62.58 %), 55 Wiesen (= 8.33 %), 91 Holzungen (= 13.79 %)
- 1961 (Hektar): 665, davon 124 Wald (= 18.65 %)
Einwohnerstatistik
- 1510: 25 Haushaltungen (Hasunger Register).
- 1585: 46 Haushaltungen (Der ökonomische Staat)
- 1747: 56 Haushaltungen (Stadt- und Dorfbuch des Ober- und Niederfürstentums Hessen)
- 1885: 398, davon 397 evangelisch (= 99.75 %), 1 katholisch (= 0.25 %)
- 1961: 585, davon 493 evangelisch (= 84.27 %), 73 katholisch (= 12.48 %)
- 1970: 634
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1555: Landgrafschaft Hessen, Amt Wolfhagen (Salbuch)
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Wolfhagen
- 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Wolfhagen
- 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Fulda, Distrikt Kassel, Kanton Hof
- 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Fürstentum Fritzlar, Amt Wolfhagen
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Wolfhagen
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Kassel
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Wolfhagen
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Wolfhagen
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Wolfhagen
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Wolfhagen
- 1971: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Kassel, Stadt Wolfhagen (s. Gemeindeentwicklung)
Altkreis
Wolfhagen
Gemeindeentwicklung
Am 1.2.1971 erfolgte im Zuge der hessischen Gebietsreform die Eingliederung in die Stadt Wolfhagen, deren Stadtteil Altenhasungen seitdem ist.
Gericht
- bis 1822: Amt Wolfhagen
- 1822: Justizamt Wolfhagen
- 1867: Amtsgericht Wolfhagen
- 1879: Amtsgericht Wolfhagen
Herrschaft
- Das Dorf Altenhasungen gehört zunächst mit dem Schützeberg zu Kloster und Vogtei Hasungen (siehe Burghasungen), ist aber bereits im 15. Jahrhundert Teil des Amtes Wolfhagen und fällt nach der Aufhebung in der Reformation an die Landgrafschaft Hessen.
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- 1325 bekunden Wigand Basilii und seine Ehefrau, dass sie verpflichtet seien, dem Kloster Hasungen jährlich einen Malter Frucht partim aus einem Hofe in Altenhasungen zu Michaelis zu entrichten und damit der Streit Wigands mit dem Kloster beigelegt sei.
Zehntverhältnisse
Dem Kloster Hasungen gehörte hier auch der Zehnte.
Kirche und Religion
Ortskirchen
- um 1081: aecclesia
- Spätgotischer Wehrturm, das im Kern spätgotische Schiff 1740 erneuert, Umbau 1925
Pfarrzugehörigkeit
1545 und 1556 gehören zur Pfarrei Altenhasungen, Viesebeck und Nothfelden. 1585 ist Viesebeck zu Ehringen gezogen
Zur Pfarrei Hasungen der Klasse Wolfhagen gehörte 1872 Nothfelden als Filial. 1994 gehören Nothfelden und Wenigenhasungen als Filialgemeinden zu Altenhasungen.
Patronat
Die Pfarrei verlieh das Kloster, später der Landgraf.
Diakonische Einrichtungen
Diakoniestation 1946 bis 1947 (Landeskirchliches Archiv Kassel, Findbuch G 2.6. Kurhessisches Diakonissenhaus)
Bekenntniswechsel
Einführung der Reformation in der Landgrafschaft Hessen ab 1526.
Erster nachweisbarer evangelischer Pfarrer: Johannes Schüßler 1545 bis ca. 1572
Kirchliche Mittelbehörden
15. Jahrhundert: Erzbistum Mainz, Archidiakonat St. Peter zu Fritzlar, Erzpriestersprengel Schützeberg
Kultur
Schulen
1910 einklassige Volksschule
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Wirtschaft
Mühlen
Neben der Ober- und der Untermühle (vgl. Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung) wird 1885 eine Schlagmühle erwähnt, die 1 Wohnhaus mit 2 Bewohnern zählt
Nachweise
Literatur
- Weinbrenner, Reinhart, Altenhasungen. Zur Geschichte eines Dorfes im Wolfhager Land
- Bätzing, Pfarrergeschichte des Kirchenkreises Wolfhagen, S. 74-86
- Schroeder-Petersen, Ämter Wolfhagen und Zierenberg, S. 100-111
- Hochhuth, Statistik der evangelischen Kirche, S. 234
- Historisches Ortslexikon Kurhessen, S. 207 (Hasungen)
- Hütteroth, althessische Pfarrer, S. 481
Siehe auch
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Orte
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Altenhasungen, Kassel“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/2132_altenhasungen> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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