Schöneberg (Hugenottensiedlung)

Dorf · 173 m über NN  
Gemeinde
Hofgeismar
Landkreis
Kassel
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Siedlung

Ortstyp

Dorf

Lagebezug

4 km nordöstlich von Hofgeismar

Lage und Verkehrslage

Planmäßig angelegtes, langgezogenes Straßendorf in einer Mulde unterhalb des gleichnamigen Burgberges an einem rechten Nebenbach der Esse. Durch den Ort verläuft als Hauptachse in Süd-Nordrichtung die B 83 (Bremer Straße) von Hofgeismar nach Trendelburg.

Ersterwähnung

1699

Siedlungsentwicklung

1699 als französische Kolonie auf den alten Meiergütern des Schöneberger Hofes und der Wüstung Bünichheim gegründet

Vorbemerkung Historische Namensformen

Die älteren Namensformen zur Burganlage Schöneberg finden sich im Burgenmodul.

Historische Namensformen

Bezeichnung der Siedlung

  • Kolonie (1699)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung

Umlegung der Flur

1948-1959

Älteste Gemarkungskarte

1871/72

Koordinaten

Gauß-Krüger: 3529117, 5709231
UTM: 32 U 529032 5707387
WGS84: 51.516859° N, 9.418403° O

Statistik

Ortskennziffer

633013080

Flächennutzungsstatistik

  • 1688: ca. 100 ha
  • 1885 (Hektar): 209, davon 167 Acker (= 79.90 %), 4 Wiesen (= 1.91 %), 0 Holzungen
  • 1961 (Hektar): 408, davon 1 Wald (= 0.25 %)

Einwohnerstatistik

  • 1699: 24, 1700: 25, 1724: 24, 1732: (19), 1747: 26, 1773: 35, 1780: 28 Familien
  • 1819: 128 Einwohner
  • 1885: 241, davon 237 evangelisch (= 98.34 %), 4 katholisch (= 1.66 %)
  • 1961: 355, davon 287 evangelisch (= 80.85 %), 43 katholisch (= 12.11 %)
  • 1970: 371 Einwohner
  • 1780: 13 Bauern, 11 Handwerker, davon 8 mit mehr als 0,5 ha Land, 3 Tagelöhner

Diagramme

Verfassung

Verwaltungsbezirk

  • 1699-1800: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Französische Kanzlei (ursprünglich Französische Kommission, dann Französische Kanzlei, ab 1778 offiziell Französische Justizkanzlei)
  • 1800-1803: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Hofgeismar
  • 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Hofgeismar
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Fulda, Distrikt Kassel, Kanton Hofgeismar
  • 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Hofgeismar
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Hofgeismar
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Kassel
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Hofgeismar
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Hofgeismar
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Hofgeismar
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Hofgeismar
  • 1972: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Kassel

Altkreis

Hofgeismar

Gemeindeentwicklung

Am 31.12.1970 im Zuge der hessischen Gebietsreform mit anderen Gemeinden als ein Stadtteil der Stadtgemeinde Hofgeismar eingegliedert.

Gericht

  • 1821: Justizamt Hofgeismar
  • 1822: Justizamt Hofgeismar
  • 1867: Amtsgericht Hofgeismar
  • 1879: Amtsgericht Hofgeismar
  • 1968: Amtsgericht Hofgeismar

Herrschaft

  • Bis 1800 unterstand die Kolonie der Französichen Kanzlei der landgräflichen Regierung in Kassel.

Kirche und Religion

Ortskirchen

  • 1705-1706 als Fachwerkständerbau giebelständig zur Straße errichtet, Renovierungen 1756 und 1982

Pfarrzugehörigkeit

Zunächst hat die Kolonie mit Carlsdorf, Hofgeismar und Kelze einen gemeinamen Pfarrer, 1704 wird es mit Carlsdorf von Hofgeismar und Kelze, 1739 dann auch von Carlsdorf getrennt. Dann wird Schöeneberg wieder Filial von Hofgeismar. 1892 kommt Schöneberg mit Carlsdorf zum neu gebildeten Kirchspiel Hofgeismar-Gesundbrunnen.

Bekenntniswechsel

Der Ort entstand 1699 als Gründung für französische Glaubensflüchtlinge. Die Gemeinde wurde zusammen mit Carlsdorf zunächst durch David Clément, französisch-reformierter Pfarrer in Hofgeismar, betreut. 1704 entstand eine eigene französisch-reformierte Pfarrei Carlsdorf, zu der auch Schöneberg gehörte. Der erste Pfarrer dieser Pfarrei war Jacques Le Fèvre von 1704 bis 1716. Nach 1739 wurde Schöneberg wieder von Hofgeismar versehen.

Kultur

Schulen

1910 einklassige Volksschule

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)

Nachweise

Literatur

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Schöneberg, Kassel“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/2092_schoeneberg-hugenottensiedlung> (aufgerufen am 28.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/2092