Fürstenwald

Die Lage von Fürstenwald im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
12,5 km südlich von Hofgeismar
Lage und Verkehrslage
Straßendorf am Nordostrand des Dörnberges im Quellgebiet der Nebelbeeke. Kirche in zentraler Lage. Moderne Besiedlung im Süden und Westen. Im Südosten am Berghang in parkähnlichem Garten im Bereich eines ehemaligen herrschaftlichen Jagdhauses befindet sich die heutige Fachklinik Fürstenwald Haltepunkt der Eisenbahnlinie Volkmarsen – Vellmar/Obervellmar (Inbetriebnahme der Strecke 1.9.1897).
Ersterwähnung
1332
Historische Namensformen
- Forstinwalde (1332) [Klosterarchive 2: Klöster, Stifter und Hospitäler der Stadt Kassel und Kloster Weißenstein, Nr. 1472]
- Vorstenwalde, in (1393) [HStAM Bestand Urk. 13 Nr. 1879]
- Furstewalt (1457-1459) [HStAM Bestand S Nr. 411]
- Vorstenwalt, in (1464) [Falckenheiner, Geschichte hessischer Städte und Stifter 2: Hofgeismar, S. LVI, Nr. XLIII]
- Furstewalt (1539) [HStAM Bestand S Nr. 414 II]
- Furstenwaldt (1585) [Der ökonomische Staat, S. 77]
- Fürstenwalt (1708/10) [Schleenstein, Landesaufnahme, Karte Nr. 2]
- Fürstenwald
Bezeichnung der Siedlung
- villa (1393)
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
Älteste Gemarkungskarte
1700
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3525496, 5694446
UTM: 32 U 525412 5692608
WGS84: 51.384146° N, 9.365176° O
Statistik
Ortskennziffer
633005030
Flächennutzungsstatistik
- 1885 (Hektar): 602, davon 330 Acker (= 54.82 %), 30 Wiesen (= 4.98 %), 126 Holzungen (= 20.93 %)
- 1961 (Hektar): 602, davon 135 Wald (= 22.43 %)
Einwohnerstatistik
- 1585: 39 Haushaltungen (Der ökonomische Staat)
- 1747: 40 Haushaltungen (Stadt- und Dorfbuch des Ober- und Niederfürstentums Hessen)
- 1885: 358, davon 357 evangelisch (= 99.72 %), 1 katholisch (= 0.28 %)
- 1961: 762, davon 662 evangelisch (= 86.88 %), 82 katholisch (= 10.76 %)
- 1970: 844
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1424: Landgrafschaft Hessen, Amt Schartenberg
- 1458/59: Landgrafschaft Hessen, Amt Kassel
- 1483: Landgrafschaft Hessen, Gericht, später Amt Ahna
- 1585: Landgrafschaft Hessen, Amt Ahna
- 1778 und 1787: bildete Fürstenwald mit Dornberg 1/2 Schöppenstuhl der Vogtei Hasungen (Engelhard, Erdbeschreibung der hessischen Lande casselischen Antheiles 1: Niederfürstentum)
- 1804-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Zierenberg
- 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Fulda, Distrikt Kassel, Kanton Zierenberg
- 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Stadt und Amt Zierenberg
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Hofgeismar
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Kassel
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Hofgeismar
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Hofgeismar
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Hofgeismar
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Hofgeismar
- 1972: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Kassel
Altkreis
Hofgeismar
Gemeindeentwicklung
Am 1.4.1972 im Zuge der hessischen Gebietsreform als Ortsteil der Gemeinde Calden eingegliedert.
Gericht
- bis 1822: Amt Zierenberg
- 1822: Justizamt Grebenstein
- 1823: Justizamt Grebenstein
- 1867: Amtsgericht Grebenstein
- 1879: Amtsgericht Grebenstein
- 1945: Amtsgericht Hofgeismar
- 1968: Amtsgericht Hofgeismar
Herrschaft
- 1424 wird das landgräfliche Dorf von dem Ritter Johann Spiegel eingeäschert (Landau, Die hessischen Ritterburgen, Bd. 4, 1839, S. 220-221)
- 1458/59: Landgräfliches Dorf
Kirche und Religion
Ortskirchen
- 1393 tritt Konrad Olhusen von seiner Pfarrstelle im Dorf Fürstenwald zurück.
- Spätromanische Anlage mit wehrhaftem Westturm, 1956 und 1979 renoviert
Pfarrzugehörigkeit
1393 und noch 1569 ist Fürstenwald selbständige Pfarrei, 1585 nach Heckershausen eingepfarrt, 1747 und 1872 Filial davon. 1994 Filialort von Ehrsten
Patronat
1393 und 1585 hat der Landgraf das Patronatsrecht inne
Diakonische Einrichtungen
Fachklinik für Suchtkranke unter der Trägerschaft der Hephata-Diakonie seit den 1970er Jahren im alten Herrenhaus
Bekenntniswechsel
Erster evangelischer Pfarrer: möglicherweise Damian Widgeins ca. 1528, sicher Johannes Knebel (Knobel?) 1530, von Adam Krafft als Pfarrer empfohlen
Kirchliche Mittelbehörden
15. Jahrhundert: Mainzer Kirchenprovinz, Archidiakonat St. Marien zu Hofgeismar
Kultur
Schulen
1910 einklassige Volksschule
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Historische Ereignisse
1424 zerstört Johann Spiegel, der Mainzer Amtmann auf der bei Hofgeismar gelegenen Burg Schöneberg, das landgräfliche Dorf Fürstenwald
Brand 1883
Wirtschaft
Am Hangarstein südlich von Fürstenwald befindet sich ein kleiner See im Bereich eines ehemaligen Basaltbruchs
Nachweise
Literatur
- K. Günther, Territorialgeschichte der Landschaft zwischen Diemel und Oberweser vom 12. bis zum 16. Jahrhundert, S. 91-92, 131-132
- Schroeder-Petersen, Ämter Wolfhagen und Zierenberg, S. 115, 144, 148
- Hochhuth, Statistik der evangelischen Kirche, S. 53
- Historisches Ortslexikon Kurhessen, S. 155
- Hütteroth, althessische Pfarrer, S. 177, 498
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
Personen
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Fürstenwald, Kassel“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/2060_fuerstenwald> (aufgerufen am 26.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/2060