Mönchehof

Die Lage von Mönchehof im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
8,5 km nordwestlich von Kassel
Lage und Verkehrslage
Im Bereich des ehemaligen Grangienhofs Hadebrachtshausen südwestlich der Espe entsteht unter dem neuen Namen Mönchehof seit dem 16. Jahrhundert ein geschlossenes Dorf mit kreisförmigem Grundriss. Um 1900 Wandel der landwirtschaftlich geprägten Siedlungsstruktur durch den Anschluss an die Bahnlinie. Einschneidende Veränderungen erfolgen im Zusammenhang mit der nationalsozialistischen Siedlungs-, Rüstungs- und Kriegspolitik durch die Anlage eines Lagers im Westen Schäferberg, „Henschel-Wohnlager XI Schäferberg“, Henschel & Sohn und Schäferberg, „Henschel-Betriebskrankenhaus“, Lager Schäferberg. Kirchhbau (1906) außerhalb des alten Ortskerns, modernere Siedlungsausdehnung nach Süden und Westen sowie Richtung Hohenkirchen, mit dem es zusammenwächst. Bahnhof der Eisenbahnlinie Bad Karlshafen – Kassel ("Carlsbahn"; "Diemeltalbahn II") (Inbetriebnahme der Strecke 29.8.1848).
Ersterwähnung
1354
Siedlungsentwicklung
Zur Entwicklung bis 1500 s. Hadebrachtshausen
Vorbemerkung Historische Namensformen
Zur ursprünglichen Namensform s. Wüstung Hadebrachtshausen, seit der Mitte des 15. Jahrhunderts setzt sich hierfür der Name Mönchehof durch.
Historische Namensformen
- Münchhof (1354) [Eisenträger/Krug, Territorialgeschichte der Kasseler Landschaft, S. 104 Anm. 111]
- Maenchobe (1457-1459) [HStAM Bestand S Nr. 411]
- Monchhofe (1503) [Klosterarchive 2: Klöster, Stifter und Hospitäler der Stadt Kassel und Kloster Weißenstein, Nr. 1290]
- Monchhoff (1585) [Der ökonomische Staat, S. 78]
- Mönchshof zu Haddebrachtshausen (1603) [Sagebiel, Hausarchiv der Fürsten zur Lippe "Biesterfelder Archiv", S. 29-30, U 19]
- Mönchehof (1708/10) [Schleenstein, Landesaufnahme, Karte Nr. 1]
Bezeichnung der Siedlung
- Hof (1216)
- Hof (1503)
- Dorf (16. Jahrhundert]
- Hof
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
Älteste Gemarkungskarte
1695
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3531555, 5694731
UTM: 32 U 531469 5692893
WGS84: 51.386403° N, 9.452233° O
Statistik
Ortskennziffer
633007020
Flächennutzungsstatistik
- 1885 (Hektar): 321, davon 236 Acker (= 73.52 %), 32 Wiesen (= 9.97 %), 8 Holzungen (= 2.49 %)
- 1961 (Hektar): 352, davon 8 Wald (= 2.27 %)
Einwohnerstatistik
- 1585: 7 Haushaltungen (Der ökonomische Staat)
- 1747: 24 Haushaltungen (Stadt- und Dorfbuch des Ober- und Niederfürstentums Hessen)
- 1885: 385, davon 375 evangelisch (= 97.40 %), 10 katholisch (= 2.60 %)
- 1961: 1289, davon 1076 evangelisch (= 83.48 %), 190 katholisch (= 14.74 %)
- 1970: 3817 Einwohner
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1458/59: Landgrafschaft Hessen, Amt Kassel
- 1483: Landgrafschaft Hessen, Gericht, später Amt Ahna
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Ahna
- 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Ahna
- 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Fulda, Distrikt Kassel, Kanton Ober-Vellmar
- 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Ahna
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Kassel
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Kassel
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Kassel
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Kassel
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Kassel
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Kassel
- 1970: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Kassel, Gemeinde Espenau
Altkreis
Kassel
Gemeindeentwicklung
Am 1.12.1970 im Zuge der hessischen Gebietsreform als Ortsteil der Gemeinde Espenau eingegliedert.
Gericht
- bis 1822: Amt Wilhelmshöhe
- 1822: Landgericht Kassel
- 1850: Justizamt Kassel III
- 1867: Amtsgericht Kassel II
- 1879: Amtsgericht Kassel
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- 1216 gründet das Zisterzienserkloster Hardehausen in dem gänzlich wüst gewordenen Ort Hadebrachtshausen einen Hof, von dem aus ein umfangreicher Besitzkomplex verwaltet wird. 1603, als der Hof überwiegend als Hebestelle fungiert, wird der gesamte Komplex vom Kloster Hardehausen an die von Cornberg verkauft. Von diesen gelangt das Adelsgut Mönchehof im Erbgang bzw. über Verkauf in unterschiedliche Hände, zuletzt an die Familie zu Gudenberg, von der es die Landgrafen von Hessen 1767 erwerben und in der Folge verpachten.
Kirche und Religion
Ortskirchen
- Evangelische Pfarrkirche als neugotischer Saalbau in Basaltquaderbau 1906 errichtet
Pfarrzugehörigkeit
Mönchehof gehört 1585 kirchlich zu Frommershausen, 1745 ist es Filial von Simmershausen. 1872 wieder eingepfarrt nach Frommershausen. 1907-1978 Filial von Hohenkirchen, ab 1978 eigene Pfarrstelle
Bekenntniswechsel
Einführung der Reformation in der Landgrafschaft Hessen ab 1526.
Kultur
Schulen
1910 einklassige Volksschule
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Nachweise
Literatur
- Ebert, Domänengüter, S. 152-155
- Thomas-Sergej Huck, Zisterzienserkloster Hardehausen, S. 248-258
- Denkmaltopographie Kreis Kassel, Bd. I, S. 160-162
- Eisenträger/Krug, Territorialgeschichte der Kasseler Landschaft, S. 107
- Hochhuth, Statistik der evangelischen Kirche, S. 60
- Historisches Ortslexikon Kurhessen, S. 194 (Hadebrachthausen) u. 333 (Mönchehof)
- Holtmeyer, Landkreis Kassel
- Desel, Pfarrergeschichte des Kirchenkreises Hofgeismar, S. 523
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Mönchehof, Kassel“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/2005_moenchehof> (aufgerufen am 27.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/2005