Wettesingen

Dorf · 230 m über NN  
Gemeinde
Breuna
Landkreis
Kassel
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Siedlung

Ortstyp

Dorf

Lagebezug

14,5 km nördlich von Wolfhagen

Lage und Verkehrslage

Geschlossenes Dorf mit regelhaftem Grundriss in ebenem Gelände unmittelbar an der Landesgrenze zu Nordrhein-Westfalen (Kreis Höxter). Die gerade Hauptachse in West-Ost-Richtung gegen die Kirche am Westende des Ortes geführt, von nahezu parallel laufender Seitenstraße im Süden begleitet und von Querstraßen in rechtem Winkel geschnitten. Moderne Siedlungsentwicklung nördlich des parallel zur West-Ost-Achse verlaufenden Calenberger Baches (Ostertalsbaches).
Nördlich verläuft die B 7 Kassel-Warburg, durch den Ort führt eine von dieser abzweigende Verbindung nach Süden Richtung Breuna. Die West-Ost-Verbindung von Oberlistingen nach Calenberg ebenfalls durch den Ort.

Ersterwähnung

822-842

Historische Namensformen

Bezeichnung der Siedlung

  • villa (822-842)
  • Dorf (1341)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung

Umlegung der Flur

1877

Älteste Gemarkungskarte

1713

Koordinaten

Gauß-Krüger: 3513012, 5702000
UTM: 32 U 512933 5700159
WGS84: 51.452465° N, 9.186127° O

Statistik

Ortskennziffer

633004040

Flächennutzungsstatistik

  • 1885 (Hektar): 1401, davon 973 Acker (= 69.45 %), 40 Wiesen (= 2.86 %), 293 Holzungen (= 20.91 %)
  • 1961 (Hektar): 1409, davon 306 Wald (= 21.72 %)

Einwohnerstatistik

Diagramme

Verfassung

Verwaltungsbezirk

  • 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Zierenberg (Gemeinsames Gericht von Malsburg und von Calenberg)
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Zierenberg
  • 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Zierenberg
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Fulda, Distrikt Kassel, Kanton Volkmarsen
  • 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Zierenberg
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Wolfhagen
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Kassel
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Wolfhagen
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Wolfhagen
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Wolfhagen
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Wolfhagen
  • 1972: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Kassel, Gemeinde Breuna (s. Gemeindeentwicklung)

Altkreis

Wolfhagen

Gemeindeentwicklung

Am 31.12.1971 erfolgte im Zuge der hessischen Gebietsreform die Eingliederung der Gemeinde Wettesingen in die bestehende Gemeinde Breuna, die fortan eine neue (Groß-)Gemeinde Breuna bildete.

Gericht

  • 1822: Justizamt Volkmarsen
  • 1867: Amtsgericht Volkmarsen
  • 1879: Amtsgericht Volkmarsen
  • 1945: Amtsgericht Wolfhagen

Herrschaft

  • 1341 zwingt Landgraf Heinrich der Eiserne die Brüder von Calenberg, seine Lehenshoheit anzuerkennen. Sie erklären, mit dem Gericht und Gebiet halb und mit der Maibede zu Ober- und Niederelsungen, Breuna und der damaligen Wüstung Rhöda, mit der Hälfte von Gericht und Gebiet zu Niederlistingen und Wettesingen samt allem Zubehör an Gerechtigkeiten, außen und innen belehnt zu sein.
  • 1457 verkauft Rabe von Calenberg die Hälfte an Heinrich von Gudenberg. Mit dieser Hälfte werden 1471-1534 die von Gudenberg belehnt, seit 1535 die von der Malsburg. Die andere Hälfte blieb Lehen der von Calenberg.
  • Als Grenzdorf ist Wettesingen lange Zeit Streitigkeiten zwischen dem Hochstift Paderborn und den Landgrafen von Hessen ausgesetzt. Seit 1498 erhebt auch das Bistum Paderborn Anspruch auf die Landeshoheit und verzichtete erst 1597 darauf und erhält das benachbarte Herlinghausen, das fortan paderbornisch ist.
  • Alleinige Gerichtsherren aber waren in der frühen Neuzeit die Herren von Calenberg und von der Malsburg.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer

  • Im 9. Jahrhundert überträgt Ludolf von Sachsen dem Kloster Fulda seine Güter in Wettesingen.
  • 1234 überweisen Bernhard und Hermann von Holzhausen und Hermann von Itter dem Kloster Arolsen die Kirche in Kapelle gegen Güter in Osterhausen und zwölf Mark aus Wettesingen und bekunden, dass der Vogt des Klosters, Graf Adolf von Waldeck, kein Anrecht an dieser Kirche und den Hof in Remmenchusen habe. 1267 belehnt Graf Ludolf von Dassel den Konrad Wethe, Bürger in Warburg, und dessen Schwiegersohn Ritter Gerhard mit dem Vogteirecht über einen dem Stift Hilwartshausen gehörenden Hof in Wettesingen.
  • 1582 werden im Malsburger Salbuch (StAM Best. 340, v.d. Malsburg, Nr. 41,2) folgende Grundherren genannt: Herren von Spiegel (24 Hufen als mainzische Lehen) und von Calenberg (17 Hufen als mainzische Lehen, 5 Hufen vom Stift Heerse). Von der Malsburg (4 Hufen), Kloster Hilwartshausen (4 Hufen), Herren von Papenheim (3 1/3 Hufen), Kloster Wormel (3 Hufen), von Steinheim zu Salheim (fast 3 Hufen als Calenberger Lehen).

Zehntverhältnisse

1394 verkaufen die von Gudenberg Steben dem Langen von der Malsburg, dessen Gemahlin Elisabeth, ihren Söhnen Steben und Wolf, ihren Erben und dem Inhaber dieser Urkunde ihr Sechstel am Zehnten zu Wettesingen für 250 gute Goldgulden.
1451 haben die von Calenberg den Zehnten inne.

Kirche und Religion

Ortskirchen

  • 1238: Pleban
  • 1252: ecclesia
  • Saalbau des 12. Jahrhunderts, querrechteckiger Westturm
  • 1952: Katholische Herz-Jesu-Kirche (Kirchstraße 11), seit 2009 Filialkirche der Pfarrgemeinde St. Marien in Volkmarsen

Patrozinien

  • Maria [1490]
  • Martinus (Hauskapelle)
  • Andreas

Pfarrzugehörigkeit

Nach Aufhebung des Kirchspiels Oberlistingen wird die Filialgemeinde Niederlistingen 1982 mit Wettesingen verbunden.

Patronat

1252 übergibt der Mainzer Erzbischof die Kirche in Wettesingen dem Kloster Wormeln. 1537 ist der Patronat mainzisches Lehen der von Calenberg, 1585 und später ist die Collatur hessisches Lehen der Calenberger.

Bekenntniswechsel

Erster evangelischer Pfarrer: Johannes Möller vor 1537 bis vor 1575

Kirchliche Mittelbehörden

15. Jahrhundert: Mainzer Kirchenprovinz, Archidiakonat St. Marien zu Hofgeismar

Juden

Im Ort gab es keine eigene Gemeinde; zu Breuna gehörig 1835: 5; 1861: 11; 1905: 10; 1932/33: 1 Juden Im Ort gab es einen jüdischen Friedhof, der von der jüdischen Gemeinde Herlingshausen/Westfalen genutzt wurde. Er liegt ca. 2 km außerhalb des Ortes. (alemannia-judaica)

Kultur

Schulen

1910 Volksschule mit zwei Klassen

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Wettesingen, Kassel“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/2003_wettesingen> (aufgerufen am 26.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/2003