Wetterburg

Die Lage von Wetterburg im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
3 km östlich von Bad Arolsen
Lage und Verkehrslage
Geschlossenes Dorf mit von langgestrecktem Grundriss und geringer Siedlungsdichte auf schmalem nach Norden ansteigenden Bergrücken zwischen dem Twistesee und dem Tal der Aar. Reste der ehemaligen Burg ganz im Norden, Kirche südlich hieran anschließend. Moderne Siedlungsausdehnung im Süden und Südwesten an den Ausläufern des Mühlenbergs. Im Nordwesten führt die L 3080 von Bad Arolsen nach Volkmarsen durch den Ort, von der ein Zubringer (K 7) zur südlich verlaufenden B 450 abzweigt.
Ersterwähnung
1321
Siedlungsentwicklung
Die anfängliche Entwicklung von Wetterburg ist eng mit der Anfang des 14. Jahrhunderts errichteten Burganlage verknüpft, an die sich die Ausbildung eines kleinen waldeckischen Amtes anschloss. 1510 bestand Wetterburg aus Schloß und Tal mit einer Mühle darunter.
Vorbemerkung Historische Namensformen
Vgl. Wetterburg (Burg)
Historische Namensformen
- Wetterborg; Wetterburch, van der (1321) [Regesten der Erzbischöfe von Köln 4, S. 283-284, Nr. 1245; Urkunden zur Geschichte der Fürstenthümer Waldeck und Pyrmont, bearb. von Louis Curtze, o.J., Exemplar in der Dienstbibliothek des Hessischen Staatsarchivs Marburg, S. 26-34, Nr. 24 und 25]
- Wetterbergh (1334) [Regesten der Erzbischöfe von Köln 4, S. 314, Nr. 1334]
- Wetterborch (1412) [Urkunden zur Geschichte der Fürstenthümer Waldeck und Pyrmont, bearb. von Louis Curtze, o.J., Exemplar in der Dienstbibliothek des Hessischen Staatsarchivs Marburg, S. 73-76, Nr. 50]
- Wetterborch (1537) [HStAM Bestand 127 Nr. 3]
- Wetterburg (1733) [HStAD Bestand P 23 Nr. 56]
Bezeichnung der Siedlung
- Dorf (1510)
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
- Campagnemühle
- Frankenfurt
- Kuckucksmühle
- Nenkhausen
- Neue Mühle
- Pohlmannshammer
- Remminghausen
- Sägemühle
- Wetterburg, Schloss (→ Burgen, Schlösser, Herrenhäuser)
Burgen und Befestigungen
Älteste Gemarkungskarte
1855
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3504100, 5694216
UTM: 32 U 504025 5692378
WGS84: 51.382635° N, 9.057831° O
Statistik
Ortskennziffer
635002120
Flächennutzungsstatistik
- 1885 (Hektar): 965, davon 394 Acker (= 40.83 %), 88 Wiesen (= 9.12 %), 419 Holzungen (= 43.42 %)
- 1961 (Hektar): 745, davon 362 Wald (= 48.59 %)
Einwohnerstatistik
- 1541: 44 Häuser
- 1738: 39 Häuser
- 1770: 44 Häuser, 310 Einwohner
- 1885: 433, davon 427 evangelisch (= 98.61 %), 6 katholisch (= 1.39 %)
- 1895: 489, davon 482 evangelisch (= 98.57 %), 7 katholisch (= 1.43 %)
- 1961: 596, davon 520 evangelisch (= 87.25 %), 56 katholisch (= 9.40 %)
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1510: Grafschaft Waldeck, Amt Wetterburg
- 1712: Fürstentum Waldeck, Amt Landau
- 1755: Fürstentum Waldeck, Amt Landau
- bis 1814: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Amt Wetterburg
- 1814: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Oberamt der Diemel (Sitz in Arolsen)
- 1816: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Oberjustizamt der Twiste (Sitz in Arolsen)
- 1850: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Kreis der Twiste
- 1929: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Kreis der Twiste
- 1942: Deutsches Reich, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Waldeck
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Waldeck
Altkreis
Waldeck
Gemeindeentwicklung
Am 31.12.1971 als Stadtteil in die Stadt Arolsen eingemeindet.
Gericht
- 1537: Freigericht Mengeringhausen
- 1816: Oberjustizamt der Twiste (Sitz in Arolsen)
- 1850: Kreisgericht Arolsen
- 1868/69: Amtsgericht Arolsen
Herrschaft
- 1321 existieren unterschiedliche Rechtsauffassungen bezüglich der Burg: Aus Sicht des Kölner Erzbischofs wurde sie ohne Erlaubnis in seinem Herzogtum, seiner Freigrafschaft und seinem Gogericht errichtet. Für den Grafen von Waldeck war sie ein alt gebuw und altes Besitztum und Erbe, wodurch keineswegs die Rechte des Erzbischofs verletzt würden. Für den weiteren Verlauf und die zahlreichen Veräußerungen vgl. Wetterburg (Burg). Das Dorf Wetterburg erscheint erst 1510 in den Händen der Grafen von Waldeck.
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- 1381 wurde die waldeckische Hälfte der Burg Wetterburg samt Zubehör an Dietrich III. verpfändet. 1510 verkauften die Grafen Philipp (d. Ä.) und Philipp (d. J.) von Waldeck, Vater und Sohn, an Friedrich von Twiste, dessen Frau Else und deren Erben oder Halter des Briefs die Wetterburg mit allem Zubehör, mit dem Dorf Cülte, den Höfen Bullinghausen und Odelbecke etc., für 800 rheinische Goldgulden, wiederkäuflich um die gleiche Summe (HStAM Bestand Urk. 85 Nr. 10357).
Kirche und Religion
Ortskirchen
- 1654 veranlasst Graf Johann zu Waldeck und Pyrmont die Errichtung einer einer schlichten Fachwerkkirche; 1824 teilweise erneuert
Pfarrzugehörigkeit
Ursprünglich zu Külte gehörig. 1658 Stiftung der Pfarrstelle durch Graf Johann von Waldeck aus Dank für eine Gebetserhörung in Seenot. Mit der Auflösung der Pfarrstelle 1805 wird Wetterburg Filialort von Külte, nach 1950 zeitweise wieder selbständig, 1980 wird die Pfarrstelle aufgehoben und Wetterburg Vikaritatsgemeinde von Külte.
Patronat
Im 18. Jahrhundert haben die Grafen von Waldeck die Patronatsrechte inne.
Bekenntniswechsel
Da bis 1658 Filial von Külte, Einführung der Reformation vermutlich unter dem Kültener Pfarrer Johannes Detmarus ab 1542 Erster eigener evangelischer Pfarrer: Johannes Grothe 1658-1675
Kultur
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Wirtschaft
Mittelpunktfunktion
Wetterburg ist seit 1460 Sitz eines Amtes, zu dem 1510 die Orte bzw. Höfe Wetterburg (Schloss und Tal), Külte, Büllinghausen, Ölbeck, Reigerlütersen und Mederich gehören. Im 18. Jahrhundert ist es mit dem Amt Landau verbunden, am Ende des Jahrhunderts mit dem Amt Rhoden.
Nachweise
Literatur
- 700 Jahre Wetterburg
- Bau- und Kunstdenkmäler Kassel N.F. 2 (Kreis der Twiste), S. 250-254,
- Bockshammer, Grafschaft Waldeck, S. 137-139, 207-210,
- Knappe, Burgen in Hessen, S. 135 f.,
- Baum, Die evangelischen Geistlichen, in: Geschichtsblätter für Waldeck und Pyrmont 39 (1939), S. 112,
- Classen, Kirchliche Organisation, S. 269
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
- Burgen, Schlösser, Herrenhäuser
- Hessische Flurnamen
- Historische Kartenwerke
- Topografie des Nationalsozialismus in Hessen
- Topografische Karten
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Wetterburg, Waldeck-Frankenberg“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/1869_wetterburg> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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