Immighausen

Ruine Klosterkirche Schaaken, 2009
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
7,5 km südlich von Korbach
Lage und Verkehrslage
Geschlossenes Dorf mit regelhaften Grundrissmerkmalen und geringer Siedlungsdichte an einer nach Norden zu geneigten Talmulde der Imme, einem Bachzulauf der Itter. Kirche am Ostrand oberhalb des Dorfes in Hanglage. West-Ost-Verbindungsstraße nach Goddelsheim und Thalitter, Süd-Nord-Verbindungsstraße nach Fürstenberg und Oberense.
Ersterwähnung
(826-876)
Vorbemerkung Historische Namensformen
Vgl. auch Immighausen (Wüstung) in der Gemarkung Bühle.
Historische Namensformen
- Ymminchusen, in (826-876) [Kop. 1479 Traditiones Corbeienses Nr. 169, S. 111, vgl. Schütte, Mönchslisten, S. 173]
- Imminghusun (1028) [MGH Diplomata Könige 4, Konrad II. : Bresslau, S. 169-170, Nr. 124]
- Immynchusen, de (1107-1128) [Abschrift 15. Jahrhundert, Registrum Erkenberti Corbeiensis Abbatis, in: Kaminsky, Reichsabtei Corvey, S. 227 § 12]
- Ymminchusen (1189) [Kop. Regesta historiae Westfaliae 2, Urkundenbuch, S. 203-204, Nr. 490]
- Imminchusen, de (1223) [Abschrift Westfälisches Urkundenbuch 4.1, S. 80, Nr. 116]
- Imminchusen, in (1236) [Abschrift 15. Jahrhundert Westfälisches Urkundenbuch 4.1, S.163, Nr. 246]
- Imickhusen, in (1244) Westfälisches Urkundenbuch 4,2, S. 227, Nr. 338]
- Immichusen, de (1278) [Klosterarchive 5: Kloster Haina, Band 1, S. 330, Nr. 672]
- Ymenchusen (1336) [Paul Wigand, Einzelne Beiträge, in: Archiv für Geschichte und Alterthumskunde Westphalens 6 (1834), S. 288-291, Nr. 5]
- Jminchusen, in (1350) [Paul Wigand: Das älteste Corveysche Lehnsregister, in: Archiv für Geschichte und Alterthumskunde Westphalens 6 (1834), S. 385–405, hier S. 391 § 22]
- Imminckhausen (1537) [HStAM Bestand 127 Nr. 3]
- Imminghausen (1733) [HStAD Bestand P 23 Nr. 56]
Bezeichnung der Siedlung
- villa (826-876)
- curtis (1028)
- officium (1244)
- Dorf (1336)
Umlegung der Flur
1909
Älteste Gemarkungskarte
1853/54
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3489669, 5674835
UTM: 32 U 489599 5673005
WGS84: 51.20835° N, 8.851107° O
Statistik
Ortskennziffer
635016040
Flächennutzungsstatistik
- 1885 (Hektar): 786, davon 536 Acker (= 68.19 %), 54 Wiesen (= 6.87 %), 147 Holzungen (= 18.70 %)
- 1961 (Hektar): 785, davon 150 Wald (= 19.11 %)
Einwohnerstatistik
- 1738: 37 Häuser
- 1770: 48 Häuser, 267 Einwohner
- 1885: 266, davon 265 evangelisch (= 99.62 %), 0 katholisch, 1 Juden (= 0.38 %)
- 1895: 288, davon 288 evangelisch (= 100.00 %), 0 katholisch
- 1961: 346, davon 320 evangelisch (= 92.49 %), 26 katholisch (= 7.51 %)
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- (826-876): Ittergau [in pago Niftharsi]
- 1336: Grafschaft Waldeck, Amt Lichtenfels
- 1473: Grafschaft Waldeck, Amt Lichtenfels, Freistuhl Münden als waldeckisches Lehen der Herren von Dalwigk
- 1755/1757: Fürstentum Waldeck, Amt Lichtenfels
- bis 1814: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Amt Lichtenfels
- 1814: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Oberamt des Eisenbergs (Sitz in Korbach)
- 1816: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Oberjustizamt Eisenberg (Sitz in Korbach)
- 1850: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Kreis des Eisenbergs
- 1929: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Kreis des Eisenbergs
- 1942: Deutsches Reich, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Waldeck
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Waldeck
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck-Frankenberg
Altkreis
Waldeck
Gemeindeentwicklung
Seit dem 1. Oktober 1971 zur Stadt Lichtenfels gehörig.
Gericht
- 1473: Gerichtsbarkeit der Herren von Dalwigk in erster Instanz
- 1579: peinliche Gerichtsbarkeit der Herren von Dalwigk
- 1814: Oberjustizamt des Eisenbergs in Korbach
- 1850: Kreisgericht Korbach
- 1868/69: Amtsgericht Korbach
Herrschaft
- 1336 setzt Graf Heinrich IV. von Waldeck dem Grafen Joahnn von Nassau für den Brautschatz seiner Tochter Else u.a. das Dorf Immenhausen als Pfand. 1414 geht das Dorf in den Pfandbesitz des Kurt von Geismar über, 1473 werden die Gebrüder von Dalwigk von den Grafen von Waldeck mit Schloß und Amt Lichtenfels samt dem Freistuhl daselbst belehnt, bestehend aus den Dörfern Neukirchen, Münden und Immighausen, sowie Nerdar und Rhadern.
- Um 1350 hat Heinemann Gogrebe einen Hof in Immighausen von der Abtei Corvey zu Lehen.
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- Im Jahre 1028 beurkundet Kaiser Konrad II. einen von ihm vermittelten Vergleich zwischen Abt Druthmar von Corvey und der Frau Alvered sowie ihrem Sohn Osdag betreffend den Hof Goddelsheim, den Hof Münden, Hörige in Brumerinchthorp und den Hof Immighausen.
- Zur Zeit des Abtes Erkenbert (1107-1128) verzeichnet die Reichsabtei Corvey Besitz in Immighausen, dessen Erträge zwischen Abt und Konvent aufgeteilt waren.
- 1223 bestätigt Papst Honrorius III. dem Kloster Schaaken den Besitz der Kirchen von Immighausen und Goddelsheim nebst deren Zubehör. Abt Hermann von Corvey verkauft 1244 an das seinem Kloster inkorporierte Frauenstift Schaaken das Klosteramt Immighausen.
Zehntverhältnisse
1189 verpfändet Widekind III. von Waldeck den Zehnten in Immighausen der Paderborner Kirche, er ist jedoch 1222 wieder im Besitz der Grafen. 1277 übereignet der Propst von Schaken den Nonnen den halben Zehnten von Immighausen zur Kleidung
1312 verkauft der Graf von Waldeck den halben Zehnten in Immighausen an den Grafen von Wittgenstein. 1383 und 1417 ist er noch in deren Besitz.
1371 verkaufen die von Rhena dem Kloster Bredelar je zur Hälfte 19 Mudden Roggen und Hafer aus ihrem vierten Teil des Zehnten zu Immighausen.
Ortsadel
1223-1513
Kirche und Religion
Ortskirchen
- 1223: ecclesia
- 1289: Pleban
- Einschiffiger romanischer Kirchbau aus der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts mit quadratischem Chor und Westturm, 1745 Fenster erweitert und am Turm eine Tür eingebrochen. 1990 renoviert
Patrozinien
- Vitus [1289]
Pfarrzugehörigkeit
1223 bestätigt Papst Honrorius III. dem Kloster Schaaken den Besitz der Kirchen von Immighausen und Goddelsheim. 1542 bis 1560 war die Kirche Immighausen mit Niederense verbunden. Seit 1561 gehört das Kloster (seit 1591 Sitft) Schaaken zum Kirchspiel. Die Pfarrer von Schaken sind auch in Immighausen tätig, wo sie ab 1602 ihren Pfarrsitz haben. 1924-1948 ist Immighausen Filiale von Nieder-Ense und wird danach zunächst von Fürstenberg, dann von Nieder-Ense aus versehen. Mit der Aufhebung der Pfarrstelle 1975 gehört Immighausen als Vikariatsgemeinde zum Kirchspiel Nieder-Ense
Patronat
1223 bestätigt Papst Honrorius III. dem Kloster Schaaken den Besitz der Kirchen von Immighausen und Goddelsheim. 1236 werden die Kirchen dem Kloster von Bischof Bernhard von Paderborn inkorporiert. Nach Einführung der Reformation 1563 einmal vom Abt von Corvey, dann vom Kloster (bzw. seit 1591 vom Stift) Schaaken besetzt.
Diakonische Einrichtungen
1723 - 1920 Krankenpflege (Landeskirchliches Archiv Kassel, E 1 Nieder-Ense Pfarrarchiv Nieder-Ense)
Bekenntniswechsel
Erster nachweisbarer evangelischer Pfarrer: Johannes Nolten 1561
Kirchliche Mittelbehörden
15. Jahrhundert: Bistum Paderborn, Archidiakonat Horhausen (Niedermarsberg)
Kultur
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Nachweise
Literatur
- Immighausen. Waldeckische Ortssippenbücher 41
- Müller, Zisterzienserabtei Bredelar, S. 251,
- Schwersmann, Benediktinerkloster Flechtdorf, S. 298-299,
- Bockshammer, Grafschaft Waldeck, S. 228-235,
- Bau- und Kunstdenkmäler Kassel N.F. 3 (Kreis des Eisenberges), S. 96-100,
- Langenbeck, Die evangelischen Geistlichen, in: Geschichtsblätter für Waldeck und Pyrmont 42 (1950), S. 71
Siehe auch
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Orte
Personen
Quellen und Materialien
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Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Immighausen, Waldeck-Frankenberg“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/1589_immighausen> (aufgerufen am 27.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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