Freienhagen

Die Lage von Freienhagen im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Stadt
Lagebezug
13 km südöstlich von Bad Arolsen
Lage und Verkehrslage
Stadt mit einfachem, rechteckigem Grundriss auf einem von Nordost nach Südwest verlaufenden Hügel am Oberlauf der Watter. Kirche im Nordosten. Jüngere Siedlungskomplexe im Nordwesten und -osten sowie im Süden. Durch den Ort führt die B 251 (Korbach-Kassel), die auch die Hauptstrasse bildet. Nord-Südverbindung über die L 3083
Ersterwähnung
1251
Historische Namensformen
- Vrigenhagen, in (1251) [Westfälisches Urkundenbuch Bd. 7: Urkunden des kölnischen Westfalens vom J. 1200 - 1300, S. 335-336, Nr. 760]
- Frienhagen, in (1252) [Klosterarchive 5: Kloster Haina, Band 1, S. 117-118, Nr. 195]
- Vrienhayn, in (1253) [Westfälisches Urkundenbuch 4,3: Urkunden des Bisthums Paderborn, 1251-1300, S. 328, Nr. 552]
- Frigenhagen (1294 [HStAM Bestand Urk. 27 Nr. 87]
- Vrigenhain (1320) [HStAM Bestand Urk. 76 Nr. 4359]
- Fryenhayn (1368) [Regesten der Erzbischöfe von Mainz 2,2, S. 555 f. Nr. 2461]
- Freienhagen (1733) [HStAD Bestand P 23 Nr. 56]
Bezeichnung der Siedlung
- opidum; civitas (1253)
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
- Geppenhagen
- Obere Mühle
- Untere Mühle
- Freienhagen (→ Burgen, Schlösser, Herrenhäuser)
- Geppenhagen (→ Burgen, Schlösser, Herrenhäuser)
- Freienhagen, Wilhelmitenkloster (→ Klöster)
Burgen und Befestigungen
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3504686, 5682675
UTM: 32 U 504610 5680842
WGS84: 51.278895° N, 9.066098° O
Statistik
Ortskennziffer
635021030
Flächennutzungsstatistik
- 1885 (Hektar): 1885, davon 641 Acker (= 34.01 %), 114 Wiesen (= 6.05 %), 1045 Holzungen (= 55.44 %)
- 1961 (Hektar): 1885, davon 994 Wald (= 52.73 %)
Einwohnerstatistik
- 1738: 91 Häuser
- 1770: 120 Häuser, 700 Einwohner
- 1885: 831, davon 823 evangelisch (= 99.04 %), 4 katholisch (= 0.48 %), 1 andere Christen (= 0.12 %), 3 Juden (= 0.36 %)
- 1895: 815, davon 815 evangelisch (= 100.00 %), 0 katholisch
- 1961: 837, davon 746 evangelisch (= 89.13 %), 89 katholisch (= 10.63 %)
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1371: Freistuhl Freienhagen (HStAM Bestand Urk. 85 Nr. 670]
- 1486: Grafschaft Waldeck, Schloss Waldeck
- 1538: Grafschaft Waldeck, Amt Landau (zur Hälfte),
- 1733: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Amt Landau
- 1755/57: Grafschaft Waldeck, waldeckische Stadt
- bis 1814: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Amt Landau
- 1814: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Oberamt der Eder (Sitz in Nieder-Wildungen)
- 1816: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Oberjustizamt der Werbe (Sitz in Sachsenhausen)
- 1850: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Kreis der Eder
- 1919-1929: Freistaat Waldeck, Kreis der Eder
- 1929: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Kreis der Eder
- 1942: Deutsches Reich, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Waldeck
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Waldeck
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck-Frankenberg
Altkreis
Waldeck
Gemeindeentwicklung
Seit 1850 galt die waldeckische Gemeindeordnung, seit 1929 die preußische Landgemeindeordnung. Am 1.1.1974 Eingliederung in die Stadtgemeinde Waldeck
Gericht
- 1371: Freigericht Freienhagen
- 1816: Oberjustizamt der Twiste (Sitz in Arolsen)
- 1850: Kreisgericht Arolsen
- 1868/69: Amtsgericht Arolsen
- 1933: Amtsgericht Korbach
Herrschaft
- Stadtgründung durch die Grafen von Waldeck. 1253 versprechen Schultheiß und Ratmänner der Stadt Freienhagen (scultetus, consules universique cives opidi in Vrienhayn) mit Einwilligung des Grafen Adolf von Waldeck und seines Sohnes Heinrich dem Kloster Volkhardinghausen jährlich 45 Scheffel Korn zu liefern. Auch das Stadtsiegel, der waldeckische achtstrahlige Stern, deutet auf eine Gründung durch die Grafen von Waldeck hin.
- 1320 belehnt Abt Heinrich von Fulda den Grafen Heinrich von Waldeck und seine Gemahlin Adelheid, die dem Abte 200 Scheffel Getreide jährl. Einkommens auf ihren Gütern zu Freienhagen übereignet hatten, mit dieser Rente (HStAM Bestand Urk. 85 Nr. 486).
- In der 2. Hälfte des 14. Jahrhunderts in den Händen der Landgrafen von Hessen und des Erzstifts Mainz, die beide 1368 versprechen, die Stadt und ihre Bürger in den Rechten zu belassen, die sie unter den Waldecker Grafen erhalten haben. 1378 und 1433 belehnt der Landgraf von Hessen die Waldecker Grafen. Im Laufe des 15. Jahrhunderts wieder im Besitz der Grafen, die 1472 den an Kurt von Viermünden verpfändeten Freistuhl auslösen (HStAM Bestand Urk. 85 Nr. 7438].
- Wohl bedingt durch den bedeutenden Freienhagener Freistuhl bildete dieses noch im 15. Jahrhundert ein eigenes Amt.
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- 1352 bezieht das Kloster Höhnscheid Zinsen aus der Scheffelgulte in Freienhagen. Kloster Netze erhält 1357 fünf Morgen bei Freienhagen zu Seelgerät.
Zehntverhältnisse
1253 gehört der Zehnte den Grafen von Waldeck. Der Rat der Stadt Freienhagen verspricht in diesem Jahr dem Kloster Volkhardinghausen von dem achten Teil des Zehnten vor der Stadt 45 Scheffel jährlich zu liefern.
1537 teilen die Grafen von Waldeck ihn mit Kurt Schade.
Kirche und Religion
Ortskirchen
- 1270: Pfarrkirche und Rektor, 1286 Pleban
- Kirchbau 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts, Anfang 15. Jahrhundert erneuert. Von 1411 bis 1527 Ordenskirche der Wilhelmiten.
- Dreischiffige gotische Hallenkirche mit langrechteckigem Rechteckchor und Westturm
Patrozinien
- Maria; Petrus; Paulus
Pfarrzugehörigkeit
Seit etwa 1400 Pfarrei, von 1411-1527 als Ordenskirche der Wilhelmiten Klosterpfarrei Freienhagen. 1828 kommt Dehringhausen als Filialort an Freienhagen, 1993 wird Netze Vikariatsgemeinde
Patronat
Grafen von Waldeck
Klöster
Diakonische Einrichtungen
1932 - 1951 Schwesternstation (Landeskirchliches Archiv Kassel, E 1 Freienhagen v. O. Pfarrarchiv Freienhagen)
Bekenntniswechsel
Einführung der Reformation in der Grafschaft Waldeck ab 1526.
Erster evangelischer Pfarrer: Hermann Kernekamp 1540
Kirchliche Mittelbehörden
15. Jahrhundert: Bistum Paderborn, Archidiakonat Horhausen (Niedermarsberg)
Kultur
Schulen
seit 16. Jahrhundert bestehen Schulen
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Wirtschaft
Haupterwerbsquelle sind Landwirtschaft und Handwerk; 1684: 12 Leineweber
Markt
1738: 4 Jahrmärkte (28. Feburar, 27. Juni, 19. September, 16. November)
Nachweise
Literatur
- 750 Jahre Stadtrechte Freienhagen
- Freienhagen. Waldeckische Ortssippenbücher 47
- Bau- und Kunstdenkmäler Kassel N.F. 4 (Kreis der Eder), S. 188-197
- Hessisches Städtebuch, S. 162-163
- W. Kloppenburg, Beiträge zur älteren Geschichte Freienhagens, in: Geschichtsblätter für Waldeck 45 (1953), S. 1-13
- Bockshammer, Grafschaft Waldeck, S. 99-101, 199-207
- Nebelsiek, Die evangelischen Geistlichen, in: Geschichtsblätter für Waldeck und Pyrmont 35 (1935), S. 37
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
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Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Freienhagen, Waldeck-Frankenberg“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/1533_freienhagen> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/1533