Wiesenfeld

Die Lage von Wiesenfeld im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
6 km südwestlich von Frankenberg (Eder)
Lage und Verkehrslage
Geschlossenes Dorf mit einfachem Grundriss und geringer Siedlungsdichte am Nordwestrand des Burgwaldes am Senkelbach. Kirche in zentraler Lage. Verbindungsstraßen zur B 252, nach Frankenberg, Ernsthausen und Birkenbringhausen
Ersterwähnung
1238
Siedlungsentwicklung
Zur Entwicklung der Johanniterniederlassung s. Wiesenfeld, Johanniterkommende. 1720 siedelt Landgraf Karl zunächst im Bereich der späteren Wüstung Wilhelmsfeld 10 hugenottische Familien an, die nach anhaltenden Klagen 1755 um 13 aus Todenhausen auf 23 vermehrt und nach Wiesenfeld umgesiedelt werden. 1928 erfolgt die Eingemeindung von Teilen des aufgelösten Gutsbezirks Forst Wolkersdorf.
Historische Namensformen
- Wisenfelt de (1238) [Falck, Mainzer Regesten, S. 477-478, Nr. 898]
- Wiesentfelt (1286) [Klosterarchive 3: Oberhessische Klöster, Band 1, S. 329, Nr. 1040]
- Wysentfelt (1290) [Klosterarchive 3: Oberhessische Klöster, Band 1, S. 329, Nr. 1041]
- Wisentfelt (1296) [Klosterarchive 3: Oberhessische Klöster, Band 1, S. 329, Nr. 1042]
- Wisentvelt (1299) [Klosterarchive 3: Oberhessische Klöster, Band 1, S. 329-330, Nr. 1043]
- Wiesentfelth (1577) [HStAM Bestand S Nr. 40, fol. 187]
- Wissenfelt (1708/10) [Schleenstein, Landesaufnahme, Karte Nr. 17]
- Wilhelmsfeld (1754) [die ursprünglich zu Ehren des Prinzen vorgesehene Benennung für die Hugenottenkolonie setzt sich nach der Umsiedlung nach Wiesenfeld nicht durch]
Bezeichnung der Siedlung
- Kommende (1527)
- Meierey (1710)
- Kolonie (1720)
- Collonisten Dorff (1754)
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
- Altedorf
- Forsthaus Wiesenfeld
- Helmsdorf
- Industriehof
- Wilhelmsfeld
- Wiesenfeld, Herrenhaus (→ Burgen, Schlösser, Herrenhäuser)
- Wiesenfeld, Johanniterkommende (→ Klöster)
Umlegung der Flur
1912-1914
Älteste Gemarkungskarte
1872
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3482532, 5652382
UTM: 32 U 482465 5650561
WGS84: 51.006353° N, 8.750068° O
Statistik
Ortskennziffer
635006040
Flächennutzungsstatistik
- 1885 (Hektar): 241, davon 118 Acker (= 48.96 %), 29 Wiesen (= 12.03 %), 50 Holzungen (= 20.75 %)
- 1928: Eingemeindung von Teilen der Oberförsterei Wolkersdorf (Förstereien Wiesenfeld und Wolkersdorf mit Ausnahme des Forsthauses Wolkersdorf, das der Gemeinde Bottendorf zugelegen ist)
- 1961 (Hektar): 1110, davon 836 Wald (= 75.32 %)
Einwohnerstatistik
- 1721: 10, 1734: 10, 1755: 23, 1763: 23, 1767: 25, 1780: 25 Familien
- 1785: 185 Einwohner
- 1885: 183, davon 183 evangelisch (= 100.00 %), 0 katholisch
- 1961: 714, davon 405 evangelisch (= 56.72 %), 299 katholisch (= 41.88 %)
- 1780: 20 Bauern, 4 Handwerker, davon 4 mit mehr als 0,5 ha Land, 1 Tagelöhner
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1238: Johanniterkommende
- 1577: Landgrafschaft Hessen-Marburg, Amt Frankenberg-Wolkersdorf, Kellerei Wiesenfeld, Stadtgericht Frankenberg
- 1604: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Amt Frankenberg
- 1720-1800: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Französische Kanzlei (ursprünglich Französische Kommission, dann Französische Kanzlei, ab 1778 offiziell Französische Justizkanzlei)
- 1800-1803: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Oberhessen, Amt Frankenberg
- 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Oberhessen, Amt Frankenberg
- 1807-1813: Königreich Westphalen, Werradépartement, Distrikt Marburg, Kanton Rosenthal
- 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Oberhessen, Amt Frankenberg
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Frankenberg
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Marburg
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Frankenberg
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Frankenberg
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Frankenberg
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Frankenberg
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck-Frankenberg
Altkreis
Frankenberg
Gemeindeentwicklung
Am 01.07.1971 als Ortsteil in die Gemeinde Burgwald eingemeindet.
Gericht
- 1577: Stadtgericht Frankenberg
- 1821: Justizamt Frankenberg
- 1867: Amtsgericht Frankenberg
Herrschaft
- Zu den herrschaftlichen Verhältnissen der Ordenszeit s. Wiesenfeld, Johanniterkommende. 1577 ist Wiesenfeld als Kellerei in die Landgrafschaft integriert. Von 1720 bis 1800 unterstand die Kolonie der Französischen Kanzlei der landgräflichen Regierung in Kassel.
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- Das Vermögen der aufgehobenen Johanniterkommende kommt nach 1527/29 teilweise zum Elisabethhospital in Kassel, zum größten Teil wird es zur Hof- und Landesverwaltung verwendet. 1539 wird es an Burkard, Franz und Heinrich v. Cramm verpfändet, 1546 an Philipp v. Dernbach.
Kirche und Religion
Ortskirchen
- Der um 1260 von den Johannitern errichtete einschiffige Kirchbau wird nach der Säkularisation als Scheune und Fruchtspeicher genutzt. Erst 1755 fanden hier wieder Gottesdienste der reformierten Gemeinde statt. 1906-1908 erfolgt eine grundlegende Restaurierung.
- Die Hugenotten erhielten 1765 eine eigene Kirche.
Patrozinien
- Johannes Baptista (der Täufer)
Pfarrzugehörigkeit
1613 ist Wiesenfeld nach Birkenbringhausen eingepfarrt. Seit 1934 Pfarrstelle, 1951 dann eigenes Kirchspiel mit Vikariatsgemeinde Birkenbringhausen und später der Filialgemeinde Ernsthausen (1962).
1720 wird die Kolonie Wiesenfeld von Hugenotten und Waldensern gegründet, die 1835 Filial von Luisendorf, seit 1850 Filial von Münchhausen ist.
Seit 1885 Aufbau einer Freien evangelischen Gemeinde; 1973 Eintritt in den Bund Freier evangelischer Gemeinden als selbständige Gemeinde; 1982 Erweiterungs des Gemeindehauses
Klöster
Bekenntniswechsel
Einführung der Reformation in der Landgrafschaft Hessen ab 1526.
Kultur
Schulen
1910 einklassige Volksschule
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Wirtschaft
Mühlen
Nachweise
Literatur
- Denkmaltopographie Landkreis Waldeck-Frankenberg, Bd. II, S. 241-253
- Zögner, Hugenottendörfer in Nordhessen, S. 146-160
- Vogt, Ansiedlungen französischer Glaubensflüchtlinge, S. 160-165
- Kadell, Hugenotten in Hessen-Kassel, S. 283-287
- Historisches Ortslexikon Kurhessen, S. 516
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Wiesenfeld, Waldeck-Frankenberg“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/1459_wiesenfeld> (aufgerufen am 26.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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