Langen

Die Lage von Langen (Hessen), Stadt im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Stadt
Lagebezug
13 km südlich von Frankfurt am Main
Lage und Verkehrslage
Bahnhof der Eisenbahnlinie Frankfurt am Main – Heidelberg ("Main-Neckar-Bahn") (Inbetriebnahme der Strecke 22.6.1846, 16.7.1848).
Ersterwähnung
834
Historische Namensformen
- Langungon (834) [Codex Laureshamensis I, Nr. 25]
- Langunga (876-881) [Codex Laureshamensis III, Nr. 3770]
- Langena (1088) [Codex Laureshamensis I, Nr. 134a]
- Langeno (1258)
- Langena (1265)
- Langen (1411)
Bezeichnung der Siedlung
- villa (834)
- curia (1265)
- 1883 Stadtrechtsverleihung
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
Burgen und Befestigungen
- Reste der kurz von 1336 unter Falkensteinischer Herrschaft errichteten Wehrmauer mit Pforte und Ruine des Rundturmes (Stumpfer Turm) noch vorhanden.
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3476765, 5539131
UTM: 32 U 476699 5537355
WGS84: 49.988072° N, 8.674956° O
Statistik
Ortskennziffer
438006000
Flächennutzungsstatistik
- 1854 (Morgen): 10102, davon 4064 Acker, 507 Wiesen, 5531 Wald
- 1961 (Hektar): 2911, davon 1608 Wald (= 55.24 %)
Einwohnerstatistik
- 1629: 112 Hausgesessene
- 1694: 473 Einwohner
- 1829: 2552
- 1961: 20957, davon 13363 evangelisch (= 63.76 %), 5235 katholisch (= 24.98 %)
- 1970: 29929
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1556: Grafschaft Isenburg-Ronneburg, Amt Langen
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Obere Grafschaft Katzenelnbogen, Amt Kelsterbach
- 1803: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Provinz Starkenburg, Amt Kelsterbach
- 1806: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Amt Kelsterbach
- 1820: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Amt Kelsterbach
- 1821: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Landratsbezirk Langen
- 1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Landkreis Groß-Gerau
- 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt
- 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Landkreis Offenbach
- 1918/19-1934: Volksstaat Hessen, Provinz Starkenburg, Landkreis Offenbach
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Offenbach
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Offenbach
Altkreis
Offenbach
Gemeindeentwicklung
Seit 1883 Stadt Langen
Am 1.4.1913 Ausgliederung der Gemeinde Buchschlag
1.4.1957: Umgemeindung eines Teils des Wohnplatzes Mitteldick (4 Einw.) nach der Gemeinde Zeppelinheim
Gericht
- 1265 Sitz des Maigerichts des Wildbannes Dreieich
- 1338 Weistum über das Maigericht
- Die Gerichtshoheit blieb als Reichslehen ungeteilt
- 1622 Gerichtssiegel
- 1821-1879: Landgericht Langen
- seit 1879: Amtsgericht Langen
Herrschaft
- 1883 Stadtrechtsverleihung durch den Großherzog von Hessen
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- 834 schenkt König Ludwig dem Kloster Lorsch die villa Langen mit der Kirche, 1232 übertrug Kaiser Friedrich II. Langen an das Erzstift Mainz, die es wie zuvor auch als Lehen ausgaben. Lehnsträger waren nach den Pfalzgrafen des Oberrheingaues zunächst die Herren von Hagen Münzenberg (bis 1255), dann die Herren von Falkenstein. 1486 kommen die Grafen von Isenburg-Büdingen über Kauf von den Grafen von Sayn in Alleinbesitz.
Zehntverhältnisse
1313 ist der Zehnte mainzisches Lehen der Herren von Falkenstein
Kirche und Religion
Ortskirchen
- 834: ecclesia
- 1258: Pleban (Pfarrei)
- 1879-1883 wurde eine neugotische Basilika an der Stelle einer älteren Kirche errichtet.
- 1921 Kirchenbau der Neuapostolischen Gemeinde
Patrozinien
- Jacobus
Pfarrzugehörigkeit
Zum Kirchspiel gehören Egelsbach (bis 1705) und Offenthal
Patronat
Ursprünglich Kloster Lorsch, später die Herren von Münzenberg, Falkenstein und schließlich die Isenburger.
Diakonische Einrichtungen
Nach Röschen, Beschreibung der evangelischen Pfarreien des Großherzogtum Hessen von 1900 besteht ein Kleinkinderschulverein; 1963 - 1968 eine Gemeindehelferin des Elisabethenstift in Darmstadt (Angaben basieren auf Mitteilungen des Zentralarchivs der EKHNZA in Darmstadt vom 01.07.2021); nach Wegweiser für die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau. Ausgabe von 1954 eine Schwesternstation mit 1, ein Kindergarten mit 2 Kräften
Bekenntniswechsel
Erster evangelischer Pfarrer: Wendel Dorsch 1532-1554
Reformierter Bekenntniswechsel: 1585 durch Graf Wolfgang von Isenburg-Kelsterbach, 1598 lutherisches Bekenntnis durch Graf Heinrich von Isenburg-Ronneburg wieder eingeführt.
Kirchliche Mittelbehörden
Archidiakonat St. Viktor in Mainz, Landkapitel Groß-Gerau
Juden
1852-1938 Synagoge. 1876 Einrichtung eines Judenfriedhofes als ummauertes Gelände innerhalb des Langener Friedhofes (Südliche Ringstraße/Friedhofstraße). Zuvor werden Tote in Groß-Gerau bestattet. (alemannia-judaica) 1935 letzte Beisetzung 1830: 31, 1905: 91, 1910: 102, 1925: 92 Juden
Kultur
Schulen
Existenz einer Schule bereits im 16. Jahrhundert; erster bekannter Lehrer "Philipps Agnesen Mann, ein Bendder", der Jungen in Lesen und Schreiben unterrichtet; mit Schulmeister Tilemann Krug (1568-1571) Errichtung einer ordentlichen Schulstelle, die meist von Kaplänen und Diakonen ausgefüllt wird; seit Mitte des 17. Jahrhunderts lehren studierte Schulmeister an der Lateinschule; 1628 Winterschule für Mädchen
1850 Gründung Oberschule, seit 1902 Realgymnasium; 1910 Volksschule mit acht Klassen, fünf Schulhäuser, ein älteres, die anderen von 1845, 1881, 1900, 1907
1946 Staatliche Finanzlehranstalt
Hospitäler
1895 Kreiskrankenhaus, Erweiterungen 1907, 1935, 1950
Wirtschaft
Mittelpunktfunktion
Eigene Zent bestehend aus Dreieichenhain, Langen, Egelsbach, Götzenhain, Sprendlingen und 1566 Dietzenbach, Offenthal, Dörrhof, Alter Hof. Später Zent Dreieichenhain genannt.
Handwerk und Landwirtschaft mit Obstverarbeitung (Weinbrennerei) bilden Grundllage der Wirtschaft; Bereitstellung von Baumaterial in von fünf Ziegelhütten und Sndsteunbrüchen; damit verbunden Fuhrmannsgewerbe;
in 1950er Jahren Maschinenfabriken und Lederverarbeitung
Mühlen
1393 stehen die Mühlengefälle den Herren von Falkenstein zu. 1426 sind drei Mühlen als Falkensteinsche Lehen belegt.
1766 werden genannt: kleine Mühle, Spreng-, Barthels-, Schneid-, Schrods- und Gerhardsmühlemühle.
1927: Kleinmühle und Merzenmühle (siehe dort)
Markt
1553 Marktbrunnen
1812 zwei Jahrmärkte
Zoll
1421 verlegt der Mainzer Erzbischof Konrad den sogenannten "Höchster Zoll" mit Zustimmung von Dieter von Isenburg und Anna von Solms von Groß Gerau und Arheilgen wieder nach Langen und Mörfelden zurück. 1489 fällt der Zoll je zur Hälfte an Kurmainz und Isenburg
Nachweise
Literatur
- Schäfer, Georg: Kreis Offenbach, S.113-117
- Müller, Starkenburg, S. 413-416
- Demandt, Kirchenorganisation, S. 127
- Historisches Ortsverzeichnis Großherzogtum und Volksstaat Hessen, S. 133
- Hessisches Städtebuch, S. 306-307
- Betzendörfer, Langen
- Denkmaltopographie Kreis Offenbach, S. 184-207
- Löffler, Herren von Falkenstein, Bd. 1 S. 337-339
- Diehl, Hessen-darmstädtisches Pfarrer- und Schulmeisterbuch, S. 160ff.
- Krapp, Hessische Schulstatistik, S. 115
- Arnsberg, Die jüdischen Gemeinden in Hessen: Anfang, Untergang, Neubeginn, Bd.1
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
- Hessische Flurnamen
- Historische Kartenwerke
- Jüdische Friedhöfe
- Topografie des Nationalsozialismus in Hessen
- Synagogen in Hessen
- Topografische Karten
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
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Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Langen, Offenbach“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/14126_langen> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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