Arheilgen

Dorf · 129 m über NN  
Gemeinde
Darmstadt
Landkreis
Darmstadt
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Siedlung

Ortstyp

Dorf

Lagebezug

4 km nördlich von Darmstadt

Lage und Verkehrslage

Am Ruthsenbach gelegen. Bahnhof der Eisenbahnlinie Frankfurt am Main – Heidelberg ("Main-Neckar-Bahn") (Inbetriebnahme der Strecke 22.6.1846).

Historische Namensformen

  • Araheiligon, de (um 1000) [Engels, Zinsregister und Ersterwähnung, S. 378. Nach ebd., S. 381 mit Arheilgen, Stadt Darmstadt zu identifizieren]
  • Araheiligen (11. Jahrhundert)
  • Arheilgen (1225)
  • Arheilegen (1257)
  • Arheilegin (1291)
  • Arheyligen
  • Arheiligen (1331)
  • Arheiligen (1393)
  • Arheilgen (1410)
  • Arheylgen
  • Arhelgen (1451)
  • Airhelligen (1470)
  • Aerhelligen (1471)
  • Arhelligen (1506)
  • Ahrheilgen
  • Arhelgenn (1578)
  • Arhellgen (1722)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung

Koordinaten

Gauß-Krüger: 3475514, 5530543
UTM: 32 U 475449 5528771
WGS84: 49.910813° N, 8.658058° O

Statistik

Ortskennziffer

411000060

Frühere Ortskennziffer

411000600

Flächennutzungsstatistik

  • 1854 (Morgen): 15263, davon 4878 Acker, 1041 Wiesen, 9345 Wald

Einwohnerstatistik

  • 1629: 109 Hausgesessene
  • 1829: 1705 Einwohner
  • 1871: 2616
  • 1905: 5378
  • 1925: 7619
  • 1970: 17340 (Summe aus: Alt-Arheilgen, Arheilgen-Süd, Arheilgen-Weste, Kranichstein I, Kranichstein II, Kranichstein III)

Diagramme

Verfassung

Verwaltungsbezirk

  • 1783: zum Amt Darmstadt
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Obere Grafschaft Katzenelnbogen, Oberamt Darmstadt, Cent Arheilgen
  • 1803: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Provinz Starkenburg, Amt Darmstadt
  • 1806: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Amt Darmstadt
  • 1820: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Oberamt Darmstadt
  • 1821: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Landratsbezirk Langen
  • 1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Landkreis Groß-Gerau
  • 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt
  • 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Darmstadt
  • 1918/19-1934: Volksstaat Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Darmstadt
  • 1938: Deutsches Reich, Land Hessen, Stadtkreis Darmstadt

Altkreis

Darmstadt

Gemeindeentwicklung

Am 01.04.1937 zur Stadt Darmstadt.

Gericht

  • 1426 hat Graf Johann von Katzenelnbogen das Landgericht zu Arheilgen als Erbe seiner Vorfahren
  • 1561 gehören zur Cent: Arheilgen, Erzhausen und Hildeboldeshausen
  • 1821: Landgericht Langen
  • 1853: Landgericht Darmstadt
  • 1879: Amtsgericht Darmstadt II
  • 1932: Amtsgericht Darmstadt

Herrschaft

  • Die Grafen von Katzenelnbogen können sich im Laufe des 14. Jahrhunderts als Landesherren durchsetzen und empfangen Arheilgen 1364 als Würzburger Lehen. 1413 streiten Werner von Falkenstein, Erzbischof von Trier, und Graf Johann von Katzenelnbogen über die Herrlichkeit und altes Herkommen zu Arheilgen. 1437 verkauft Graf Dieter von Sayn seine Besitzungen in Arheilgen an Graf Philipp von Katztenelbogen. Ab 1479 geht der Gesamtbesitz an die Landgrafen von Hessen über.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer

  • Um 1000 ist Arheilgen im Seligenstädter Zinsregister belegt. 1259 werden 12 Hufen in Arheilgen als ehemals Münzenbergisches Eigengut bezeichnet. Im Schiedsspruch zwischen Graf Dieter von Katzenelnbogen und Philipp von Falkenstein wird festgehalten, dass sie nicht von Katzenelbogen zu Lehen rühren. 1275 erhält bei der Falkensteiner Erbteilung Werner von Falkenstein die Hörigen in Arheilgen. 1294 besitzt er die Hufen als Eigengut. 1318 werden die Falkensteiner vom Abt von Fulda u.a. mit Gütern in Arheilgen belehnt.

Zehntverhältnisse

1257 haben die Grafen von Katzenelnbogen den Zehnten inne.

Ortsadel

1245: Furholz, gen. von Arheilgen

Kirche und Religion

Ortskirchen

  • 1225: Gerhard sacerdos der Kilianskirche
  • 1482: Neubau der Kirche

Patrozinien

  • Kilianus (Kilian); Maria

Pfarrzugehörigkeit

Zum Kirchspiel gehörte die Wüstung Hildeboldeshausen

Patronat

1418 sind die Grafen von Katzenelnbogen Patronatsherren

Diakonische Einrichtungen

Nach Röschen, Beschreibung der evangelischen Pfarreien des Großherzogtum Hessen besteht eine vereinigte Armenpflege der bürgerlichen und kirchlichen Gemeinde unter Leitung des Pfarramtes; die Diakonissen kommen vom Elisabethenstift in Darmstadt und betreuen eine Kleinkinderschule mit zwei Schwestern, eine Krankenpflegestation mit einer Schwester; für 1928 nennt Röschen die Kirchliche Armenpflege, eine Kleinkinderschule mit zwei Schwestern, eine Gemeindepflege mit vier Schwestern, bezahlt von der politischen Gemeinde; Herwig, Händchen falten, Köpfchen senken berichtet von der Gründung des Kindergartens 1863, dem Kampf der Leitung und der Schwestern gegen die Vereinnahmung durch den nationalsozialistischen Staat 1933 bis 1945, dem Neuanfang nach dem zweiten Weltkrieg. Diakonissen des Elisabethenstiftes arbeiten auch in der Kreuzkirchengemeinde, im Kindergarten 1963 – 1971 (Angaben basieren auf Mitteilungen des Zentralarchivs der EKHNZA in Darmstadt vom 01.07.2021)

Bekenntniswechsel

Erster evangelischer Pfarrer: Heinrich Moterus 1527-1528

Kirchliche Mittelbehörden

Archidiakonat St. Viktor in Mainz, Landkapitel Groß-Gerau

Juden

1830: 111, 1905: 31, Mai 1939: 15 Juden
Synagoge

Kultur

Schulen

1558 Gründung einer Schule; 1558-1635 Betreuung durch die ortsansässigen Kapläne; 1637-1650 Unterrichtsausfall; ab 1650 ein studierter Schulmeister; ab 1820 Teilung der Schule in eine Knaben- und Mädchenschule; 1910 bestehen vier Schulhäuser (ein altes Gebäude an der Kirche, ein Schulhaus an der Straßenbahn von 1883, zwei am alten Darmstädter Weg erbaut 1897 und 1908)

Wirtschaft

Mittelpunktfunktion

Bedeutende Wallfahrtskirche Unserer Lieben Frau auf dem Gelände des Friedhofs an der Weiterstädter Straße (14. Jahrhundert)

Mühlen

1318 Hinweis auf Mühlstatt (sogenannte Rückenmühle in der Unteren Mühlstraße am Ruthsenbach) 1470 sind drei Mühlen belegt: Metzehüssen, Hermanns und Loczen Mühle 1506: Martins-, Veltmanns- und Hermanns Mühle 1627: Aumühle und Krugsmühle. vgl. Stadtlexikon Darmstadt, S. 645-646

Zoll

1421: Vertrag zwischen dem Mainzer Erzbischof Konrad und Dieter von Isenburg über die Verlegung des Zolls von Arheilgen und Gerau nach Langen und Mörfelden. 1430 schreibt Frankfurt an den Erzbischof von Trier wegen der Mainzischen Zollerhebung zu Arheilgen.

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Arheilgen, Darmstadt“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/13634_arheilgen> (aufgerufen am 25.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/13634