Bickenbach

Dorf · 118 m über NN  
Gemeinde
Bickenbach
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Siedlung

Ortstyp

Dorf

Lagebezug

13,5 km südwestlich von Darmstadt

Lage und Verkehrslage

In der Rheinebene am Fuße des westlichen Odenwaldes. Haltepunkt der Eisenbahnlinie Frankfurt am Main – Heidelberg (Inbetriebnahme der Strecke 22.6.1846). Endbahnhof der Eisenbahnlinie Seeheim/Bickenbach – Seeheim (Inbetriebnahme der Strecke 8.7.1895) bis zur Stilllegung der Strecke am 1.7.1960.

Ersterwähnung

874

Historische Namensformen

  • Bicchumbach (874)
  • Picchenbah (10. Jahrhundert)
  • Bikinbach (1012)
  • Bichenbach (1130)
  • Bickenbach (1267)
  • Bickinbach (1310)
  • Bickembag (1330/31)
  • Bickenbach (1380)
  • Bickenbach uf dem Sande (1380-1388)
  • Byckinbach off dem Sande (1396)
  • Byckinbach off dem Sande (1489)
  • Beckhenbach (1538)
  • Beckenbach (1579)
  • Bickhenbach
  • Bickhenpach ahn der Bergstraßen (1583)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung

Koordinaten

Gauß-Krüger: 3472217, 5513119
UTM: 32 U 472153 5511354
WGS84: 49.754017° N, 8.613407° O

Statistik

Ortskennziffer

432003000

Flächennutzungsstatistik

  • 1854 (Morgen): 3726, davon 1975 Acker, 1000 Wiesen, 584 Wald
  • 1961 (Hektar): 929, davon 191 Wald (= 20.56 %)

Einwohnerstatistik

  • 1629: 77 Hausgesessene (mit Hartenau)
  • 1829: 773 Einwohner
  • 1961: 3024, davon 2418 evangelisch (= 79.96 %), 469 katholisch (= 15.51 %)
  • 1970: 3865 Einwohner

Diagramme

Verfassung

Verwaltungsbezirk

  • Ursprünglich eigenes Amt
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Obere Grafschaft Katzenelnbogen, Amt Seeheim und Tannenberg
  • 1803: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Provinz Starkenburg, Amt Seeheim und Tannenberg
  • 1806: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Amt Seeheim und Tannenberg
  • 1820: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Amt Seeheim
  • 1821: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Landratsbezirk Bensheim
  • 1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Bensheim
  • 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Dieburg
  • 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Bensheim
  • 1918/19-1934: Volksstaat Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Bensheim
  • 1938: Deutsches Reich, Land Hessen, Landkreis Darmstadt
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Darmstadt
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Darmstadt
  • 1977: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Darmstadt-Dieburg

Altkreis

Darmstadt

Gericht

  • 1484: Centgericht Jugenheim
  • 1821: Landgericht Zwingenberg
  • 1879: Amtsgericht Zwingenberg
  • 1934: Amtsgericht Bensheim

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer

  • 874 schenkt König Ludwig der Deutsche das Königsgut in Seeheim und Bickenbach dem Kloster Lorsch. Im 10. Jahrhundert schenkt Gerbrah seine dortigen Güter dem Kloster Fulda. 1245 schenkt Christian von Bickenbach dem Kloster Schönau dreieinhalb Mark zu Bickenbach und Jugenheim.
  • 1239 ist Bickenbach im Besitz der Herren von Hagen-Münzenberg. 1420 verkauft Johann von Löwenstein seinen Anteil an Bickenbach an Pfalzgraf Ludwig. 1556 verkaufen die Brüder Erasmus und Hans Moritz von Benningen ihren Anteil am Dorf Bickenbach mit Willen des Lehnsherrn, Pfalzgraf Otto Heinrich für 1790 Gulden an Graf Georg von Erbach. 1571 steht das Dorf den Grafen von Erbach zu, der Landgraf von Hessen hat die hohe Obrigkeit. 1653 ist Landgraf Georg II. von Hessen Oberlandes- und Centherr. 1714 verkaufen die Grafen von Erbach Bickenbach an die Landgrafen von Hessen-Darmstadt.

Zehntverhältnisse

1288 ist der Zehnt im Besitz des Kloster Patershausen.

Ortsadel

1130-1530

Kirche und Religion

Ortskirchen

  • 1130 Kapelle in munitione Bickenbach, capellanus
  • 1267 ecclesia parrochialis, Pastor

Patrozinien

  • Bartholomäus [1130]
  • Stephanus [1434]

Pfarrzugehörigkeit

Zum Kirchspiel gehören Balkhausen, Wurzelbach, Langwaden, Hähnlein, Seeheim, Alsbach, Staffel, Steigerts, Loart (wüst), Moxstadt (wüst), Hartenau, Au (wüst), Quattelbach, Schmal-Beerbach, Dietersklingen (wüst), Geroldeshausen (wüst), Schafhof (wüst), Spießhof (wüst), Eschof (wüst), Bauschhöfe (wüst), Kohlhof (wüst), Neuhof (wüst), Neuhof (wüst), Weilerhof (wüst), Hasselbach (wüst) und Tannenberg. Fiiale ist 1263 Jugenheim.

Patronat

Bis 1267 ist das Patronatsrecht bei den Herren von Bickenbach und Münzenberg-Falkenstein, ab 1267 beim Kloster Patershausen (Pfarrkirche) und bei den Herren von Bickenbach bzw. den Schenken von Erbach (Kapelle).
1578 Landgraf

Diakonische Einrichtungen

Seit 1892 bis 1937 Diakonissen des Elisabethenstifts in Darmstadt in Gemeindepflege, Kindergarten 1892-1939 (Angaben basieren auf Mitteilungen des Zentralarchivs der EKHNZA in Darmstadt vom 01.07.2021) ; Röschen, Beschreibung der evangelischen Pfarreien des Großherzogtum Hessen nennt zwei Diakonissen in Kleinkinderschule am Westende mit 60-70 Kindern; Haus mit Schwesternwohnung und KiGa gehört Schul- und Armenfond; Vereinsbetreuung

Bekenntniswechsel

1529 erster Reformationsversuch durch Philipp den Großmütigen, der Ort blieb zunächst noch katholisch.
Erster evangelischer Pfarrer: Michael Schäfer 1540-1542

Kirchliche Mittelbehörden

Archidiakonat St. Viktor in Mainz, Landkapitel Bensheim

Juden

Rabbinat Darmstadt II (orthodox) angeschlossen an die Gemeinde in Alsbach 1829-1830: 48; 1905: 14 Juden

Kultur

Schulen

1581 Gründung einer Schule; 1884 Einrichtung einer dritten Klasse; 1885 Schulhausneubau und 1901; ab 1904 vier Klassen
1875 Industrieschule für Mädchen (mindestens bis 1929)
1954 Schuldorf Bergstraße der Gemeinden Jugenheim, Seeheim, Bickenbach und des Landkreises

Wirtschaft

Mittelpunktfunktion

Im 16. Jahrhundert gehören zum Amt Bickenbach die Burg, Alsbach, Hähnlein, Auen und die Hälfte der Dörfer Balkhausen, Quattelbach und Staffel.

Mühlen

1418 fallen Einnahmen aus der Mühle in Bickenbach an die Herren von Bickenbach.

Zoll

Um 1400 sind drei Zölle zu Beedenkirchen und Bickenbach der Schenken zu Erbach belegt. 1488 fällt ein Teil vom Marktzoll zu Bickenbach und Beedenkirchen nach Seeheim.

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Bickenbach, Darmstadt-Dieburg“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/13566_bickenbach> (aufgerufen am 25.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

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