Bickenbach

Die Lage von Bickenbach im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
13,5 km südwestlich von Darmstadt
Lage und Verkehrslage
In der Rheinebene am Fuße des westlichen Odenwaldes. Haltepunkt der Eisenbahnlinie Frankfurt am Main – Heidelberg (Inbetriebnahme der Strecke 22.6.1846). Endbahnhof der Eisenbahnlinie Seeheim/Bickenbach – Seeheim (Inbetriebnahme der Strecke 8.7.1895) bis zur Stilllegung der Strecke am 1.7.1960.
Ersterwähnung
874
Historische Namensformen
- Bicchumbach (874)
- Picchenbah (10. Jahrhundert)
- Bikinbach (1012)
- Bichenbach (1130)
- Bickenbach (1267)
- Bickinbach (1310)
- Bickembag (1330/31)
- Bickenbach (1380)
- Bickenbach uf dem Sande (1380-1388)
- Byckinbach off dem Sande (1396)
- Byckinbach off dem Sande (1489)
- Beckhenbach (1538)
- Beckenbach (1579)
- Bickhenbach
- Bickhenpach ahn der Bergstraßen (1583)
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3472217, 5513119
UTM: 32 U 472153 5511354
WGS84: 49.754017° N, 8.613407° O
Statistik
Ortskennziffer
432003000
Flächennutzungsstatistik
- 1854 (Morgen): 3726, davon 1975 Acker, 1000 Wiesen, 584 Wald
- 1961 (Hektar): 929, davon 191 Wald (= 20.56 %)
Einwohnerstatistik
- 1629: 77 Hausgesessene (mit Hartenau)
- 1829: 773 Einwohner
- 1961: 3024, davon 2418 evangelisch (= 79.96 %), 469 katholisch (= 15.51 %)
- 1970: 3865 Einwohner
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- Ursprünglich eigenes Amt
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Obere Grafschaft Katzenelnbogen, Amt Seeheim und Tannenberg
- 1803: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Provinz Starkenburg, Amt Seeheim und Tannenberg
- 1806: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Amt Seeheim und Tannenberg
- 1820: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Amt Seeheim
- 1821: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Landratsbezirk Bensheim
- 1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Bensheim
- 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Dieburg
- 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Bensheim
- 1918/19-1934: Volksstaat Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Bensheim
- 1938: Deutsches Reich, Land Hessen, Landkreis Darmstadt
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Darmstadt
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Darmstadt
- 1977: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Darmstadt-Dieburg
Altkreis
Darmstadt
Gericht
- 1484: Centgericht Jugenheim
- 1821: Landgericht Zwingenberg
- 1879: Amtsgericht Zwingenberg
- 1934: Amtsgericht Bensheim
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- 874 schenkt König Ludwig der Deutsche das Königsgut in Seeheim und Bickenbach dem Kloster Lorsch. Im 10. Jahrhundert schenkt Gerbrah seine dortigen Güter dem Kloster Fulda. 1245 schenkt Christian von Bickenbach dem Kloster Schönau dreieinhalb Mark zu Bickenbach und Jugenheim.
- 1239 ist Bickenbach im Besitz der Herren von Hagen-Münzenberg. 1420 verkauft Johann von Löwenstein seinen Anteil an Bickenbach an Pfalzgraf Ludwig. 1556 verkaufen die Brüder Erasmus und Hans Moritz von Benningen ihren Anteil am Dorf Bickenbach mit Willen des Lehnsherrn, Pfalzgraf Otto Heinrich für 1790 Gulden an Graf Georg von Erbach. 1571 steht das Dorf den Grafen von Erbach zu, der Landgraf von Hessen hat die hohe Obrigkeit. 1653 ist Landgraf Georg II. von Hessen Oberlandes- und Centherr. 1714 verkaufen die Grafen von Erbach Bickenbach an die Landgrafen von Hessen-Darmstadt.
Zehntverhältnisse
1288 ist der Zehnt im Besitz des Kloster Patershausen.
Ortsadel
1130-1530
Kirche und Religion
Ortskirchen
- 1130 Kapelle in munitione Bickenbach, capellanus
- 1267 ecclesia parrochialis, Pastor
Patrozinien
- Bartholomäus [1130]
- Stephanus [1434]
Pfarrzugehörigkeit
Zum Kirchspiel gehören Balkhausen, Wurzelbach, Langwaden, Hähnlein, Seeheim, Alsbach, Staffel, Steigerts, Loart (wüst), Moxstadt (wüst), Hartenau, Au (wüst), Quattelbach, Schmal-Beerbach, Dietersklingen (wüst), Geroldeshausen (wüst), Schafhof (wüst), Spießhof (wüst), Eschof (wüst), Bauschhöfe (wüst), Kohlhof (wüst), Neuhof (wüst), Neuhof (wüst), Weilerhof (wüst), Hasselbach (wüst) und Tannenberg. Fiiale ist 1263 Jugenheim.
Patronat
Bis 1267 ist das Patronatsrecht bei den Herren von Bickenbach und Münzenberg-Falkenstein, ab 1267 beim Kloster Patershausen (Pfarrkirche) und bei den Herren von Bickenbach bzw. den Schenken von Erbach (Kapelle).
1578 Landgraf
Diakonische Einrichtungen
Seit 1892 bis 1937 Diakonissen des Elisabethenstifts in Darmstadt in Gemeindepflege, Kindergarten 1892-1939 (Angaben basieren auf Mitteilungen des Zentralarchivs der EKHNZA in Darmstadt vom 01.07.2021) ; Röschen, Beschreibung der evangelischen Pfarreien des Großherzogtum Hessen nennt zwei Diakonissen in Kleinkinderschule am Westende mit 60-70 Kindern; Haus mit Schwesternwohnung und KiGa gehört Schul- und Armenfond; Vereinsbetreuung
Bekenntniswechsel
1529 erster Reformationsversuch durch Philipp den Großmütigen, der Ort blieb zunächst noch katholisch.
Erster evangelischer Pfarrer: Michael Schäfer 1540-1542
Kirchliche Mittelbehörden
Archidiakonat St. Viktor in Mainz, Landkapitel Bensheim
Juden
Rabbinat Darmstadt II (orthodox) angeschlossen an die Gemeinde in Alsbach 1829-1830: 48; 1905: 14 Juden
Kultur
Schulen
1581 Gründung einer Schule; 1884 Einrichtung einer dritten Klasse; 1885 Schulhausneubau und 1901; ab 1904 vier Klassen
1875 Industrieschule für Mädchen (mindestens bis 1929)
1954 Schuldorf Bergstraße der Gemeinden Jugenheim, Seeheim, Bickenbach und des Landkreises
Wirtschaft
Mittelpunktfunktion
Im 16. Jahrhundert gehören zum Amt Bickenbach die Burg, Alsbach, Hähnlein, Auen und die Hälfte der Dörfer Balkhausen, Quattelbach und Staffel.
Mühlen
1418 fallen Einnahmen aus der Mühle in Bickenbach an die Herren von Bickenbach.
Zoll
Um 1400 sind drei Zölle zu Beedenkirchen und Bickenbach der Schenken zu Erbach belegt. 1488 fällt ein Teil vom Marktzoll zu Bickenbach und Beedenkirchen nach Seeheim.
Nachweise
Literatur
- Müller, Starkenburg, S. 59-69
- Demandt, Kirchenorganisation, S. 96
- Historisches Ortsverzeichnis Großherzogtum und Volksstaat Hessen, S. 58
- Denkmaltopographie Landkreis Darmstadt-Dieburg, S. 109-116
- Diehl, Hessen-darmstädtisches Pfarrer- und Schulmeisterbuch, S. 146ff.
- Arnsberg, Die jüdischen Gemeinden in Hessen: Anfang, Untergang, Neubeginn, Bd. 1, S. 28f.
- Krapp, Hessische Schulstatistik, S. 14
Siehe auch
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Orte
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Bickenbach, Darmstadt-Dieburg“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/13566_bickenbach> (aufgerufen am 25.11.2025)
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