Weiterstadt

Die Lage von Weiterstadt im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
6 km nordwestlich von Darmstadt
Lage und Verkehrslage
Bahnhof der Eisenbahnlinie Mainz – Aschaffenburg ("Rhein-Main-Bahn I";"Main-Rhein-Bahn I") (Inbetriebnahme der Strecke 1.8.1858).
Historische Namensformen
- Widerestat (948)
- Widerstat, de; Widerstad, de (1209) [Urkundenbuch Eberbach 1, Nr. 64, S. 127, 128 und Nr. 65, S. 130]
- Widerstad (1225)
- Witerstat (1252)
- Witirstat (1291)
- Wyterstat (1303)
- Wytherstat (1327)
- Wytterstat (1355)
- Wyterstaidt (1460)
- Widderstat (1498)
- Weyterstet (1507)
- Weiterstadt (1587)
- Weitterstatt (1680)
Bezeichnung der Siedlung
- villa (948)
- 1993: Stadtrechtsverleihung durch die hessische Landesregierung
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3470547, 5529813
UTM: 32 U 470484 5528041
WGS84: 49.904025° N, 8.588964° O
Statistik
Ortskennziffer
432023040
Flächennutzungsstatistik
- 1854 (Morgen): 6361, davon 4322 Acker, 204 Wiesen, 1835 Wald
- 1961 (Hektar): 1556, davon 450 Wald (= 28.92 %)
Einwohnerstatistik
- 1629: 44 Hausgesessene
- 1829: 575 Einwohner
- 1961: 4454, davon 3249 evangelisch (= 72.95 %), 869 katholisch (= 19.51 %)
- 1970: 7233 Einwohner
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1427: zur Gerauer Mark gehörig
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Obere Grafschaft Katzenelnbogen, Oberamt Darmstadt, Cent Arheilgen
- 1803: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Provinz Starkenburg, Amt Darmstadt
- 1806: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Amt Darmstadt
- 1820: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Oberamt Darmstadt
- 1821: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Landratsbezirk Langen
- 1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Landkreis Groß-Gerau
- 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt
- 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Darmstadt
- 1918/19-1934: Volksstaat Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Darmstadt
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Darmstadt
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Darmstadt
- 1977: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Darmstadt-Dieburg
Altkreis
Darmstadt
Gemeindeentwicklung
Für die Gemeindeentwicklung seit Einführung der hessischen Gebietsreform s. Weiterstadt. Sitz der Gemeindeverwaltung ist Weiterstadt.
Gericht
- 1821: Amtsgericht Langen
- 1853: Landgericht Darmstadt
- 1879: Amtsgericht Darmstadt II
- 1932: Amtsgericht Darmstadt
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- 948 gibt der Kleriker Liuther sein Eigengut in der villa Weiterstadt König Otto I. in Tausch. 1252 verzichtet Konrad Reiz von Breuberg gegenüber Friedrich genannt Stein auf seine Rechte an in Weiterstadt erworbenen Gütern. Um 1270 veräußert Friedrich von Frankenstein seinen Besitz wiederverkäuflich an den Grafen Eberhard von Katzenelnbogen. 1303 bekundet Graf Eberhard von Katzenelnbogen, dass er vor langer Zeit das Dorf Weiterstadt von den Herrn von Frankenstein zu rechtem Eigentum erworben habe, dass es dann dem Bürger Humbrecht in Mainz verkauft worden sei und von diesem der Äbtissin und dem Konvent von St. Clara in Mainz veräußert worden sei.
- 1571 hat der Landgraf von Hessen alle Cent und hohe Obrigkeit, Gebot und Verbot, hoch und nieder.
Zehntverhältnisse
1254 haben die Herren von Breuberg die Zehntrechte in Weiterstadt inne.
Ortsadel
Seit 1178
Kirche und Religion
Ortskirchen
- 1429 ist ein Pfarrer erwähnt.
- 1557 existiert eine kleine Kapelle vor dem Dorf, an deren Stelle 1688 eine kleine einschiffige Hallenkirche errichtet wird.
Pfarrzugehörigkeit
Bis 1310 zu Groß-Gerau gehörig, seitdem eigene Pfarrei, 1557 wieder zu Groß-Gerau
Patronat
Zunächst St. Clara in Mainz, 1429 die Grafen von Katzenelnbogen
Landgrafen von Hessen
Bekenntniswechsel
Erster evangelischer Pfarrer: Paulus Lucius 1557 und 1570
Kirchliche Mittelbehörden
Archidiakonat St. Viktor in Mainz, Landkapitel Groß-Gerau
Juden
1830: 19, 1905: 23, 1932/33: 10 Juden Der Ort gehörte zur Gemeinde Gräfenhausen.
Kultur
Schulen
Nach 1648 Gründung einer Schule; 1845 Aufteilung in eine Jungen- und in eine Mädchenschule; 1897 Einweihung Schulhausneubau, damit drei Schulhäuser; 1910 fünfklassige Volksschule; 1951 Aufbauzug an der Volksschule; 1954 Schulhausneubau für Grund-, Haupt-, Mittel- (Real)schule
1842-48 Industrieschule für Mädchen
Nachweise
Literatur
- Müller, Starkenburg, S. 741-744
- Herchenröder, Kunstdenkmäler Dieburg
- Demandt, Kirchenorganisation, S. 158
- Historisches Ortsverzeichnis Großherzogtum und Volksstaat Hessen, S. 212
- Denkmaltopographie Landkreis Darmstadt-Dieburg, S. 545-547
- Diehl, Hessen-darmstädtisches Pfarrer- und Schulmeisterbuch, S. 110ff.
- Führer durch die jüdische Gemeindeverwaltung und Wohlfahrtspflege in Deutschland 1932-1933. Herausgegeben von der Zentralwohlfahrtsstelle der Deutschen Juden, S. 381
- Krapp, Hessische Schulstatistik, S. 11
- Arnsberg, Die jüdischen Gemeinden in Hessen: Anfang, Untergang, Neubeginn, Bd.1
Siehe auch
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Orte
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Weiterstadt, Darmstadt-Dieburg“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/13547_weiterstadt> (aufgerufen am 27.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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