Lengfeld

Die Lage von Lengfeld im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
8 km südöstlich von Dieburg
Lage und Verkehrslage
Im Lößgebiet mit doppelseitig geschlossener Tallage nördlich am Fuß des Otzbergs auf einer flachen Vorhöhe. Bahnhof der Eisenbahnlinie Darmstadt – Groß-Umstadt/Wiebelsbach-Heubach ("Odenwaldbahn II") (Inbetriebnahme der Strecke 15.7.1871).
Historische Namensformen
- Lengevelt (1244) [Simon, Grafen zu Erbach, Urkundenbuch, S. 292 Nr. 2]
- Lengevelt (1249) [Simon, Grafen zu Erbach, Urkundenbuch, S. 293 Nr. 4]
- Lengevelt (1320)
- Lengenvelt (1327)
- Lengenfelt (1397)
- Lengefeldt (1414)
- Lengenfelt (1439)
- Lengfelt (1454)
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3493017, 5522082
UTM: 32 U 492945 5520313
WGS84: 49.835204° N, 8.90189° O
Statistik
Ortskennziffer
432017030
Flächennutzungsstatistik
- 1854 (Morgen): 5353, davon 3387 Acker, 331 Wiesen, 1635 Wald
- 1961 (Hektar): 1320, davon 381 Wald (= 28.86 %)
Einwohnerstatistik
- 1633: 239 Einwohner
- 1784: 593 Einwohner
- 1829: 895 Einwohner
- 1961: 1747, davon 1192 evangelisch (= 68.23 %), 533 katholisch (= 30.51 %)
- 1970: 1864 Einwohner
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1787: Kurfürstentum Pfalz, Oberamt Otzberg
- 1803: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Provinz Starkenburg, Amt Otzberg
- 1806: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Amt Otzberg
- 1820: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Amt Otzberg
- 1821: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Landratsbezirk Dieburg
- 1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Dieburg
- 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Dieburg
- 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Dieburg
- 1918/19-1934: Volksstaat Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Dieburg
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Dieburg
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Dieburg
- 1977: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Darmstadt-Dieburg
Altkreis
Dieburg
Gemeindeentwicklung
Am 31.12.1971 zur Gemeinde Otzberg
Gericht
- Centgericht: Umstadt
- Oberhof: Gross-Umstadt
- 1821: Landgericht Umstadt
- 1879: Amtsgericht Gross-Umstadt
- 1970: Amtsgericht Dieburg
Herrschaft
- 1390 wird Lengfeld als Zubehör von Otzberg und Umstadt an Kurpfalz verkauft. 1803 gelangt es mit dem Amt Otzberg an das Großherzogtum Hessen.
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- 1244 ist Besitz des Klosters Höchst in Lengfeld nachgewiesen. 1249 Schiedsspruch zwischen dem Kloster Höchst und Ritter Ulrich von Lengfeld wegen eines Hofes, den beide zur Hälfte besitzen.
- Als Grundherren sind weiter die Herren von Frankenstein, von Habern, von Wambot, Gans von Otzberg sowie von Rodenstein nachgewiesen. 1495 besitzen Höfe und Güter Eberhard Wambold, Bernhard Forstmeister, Eitel Schelm, Dietrich Specht von Bubenheim sowie das Kloster Höchst
Zehntverhältnisse
1428: Kloster Höchst
Ortsadel
1249
Kirche und Religion
Ortskirchen
- 1244: Kirche; Vikar Conrad
Patrozinien
- Gallus
Pfarrzugehörigkeit
1244 Pfarrei. Zum Pfarrbezirk gehörten Habitzheim Hassenroth, Nieder-Klingen, Ober-Klingen, Otzberg, Unrode (wüst), Wiebelsbach, Frau-Nauses, Huppelnheim (wüst) und Nalsbach (wüst)
Patronat
Das Patronatsrecht hat 1244 Kloster Höchst.
Diakonische Einrichtungen
Nach Wegweiser für die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau. Ausgabe von 1954 eine Schwesternstation mit 1 Kraft
Bekenntniswechsel
Erster nachweisbarer evangelischer Pfarrer: Erastus Lauterbach 1564-1571
Wiederholter Bekenntniswechsel: zunächst lutherisch, ab 1563 unter Kurfürst Friedrich III. von der Pfalz reformiert, ab 1576 unter Kurfürst Ludwig VI. lutherisch, ab 1583 durch Pfalzgraf Johann Kasimir reformiert, 1626 nach Übernahme des Amtes Otzberg durch Hessen-Darmstadt lutherisch, 1650 mit Rückkehr der Pfälzer Herrschaft wieder reformiert.
Kirchliche Mittelbehörden
Archidiakonat St. Peter und Alexander in Aschaffenburg, Landkapitel Montat
Juden
1830: 29, 1905: 53 Juden
1800 Errichtung einer Synagoge
Kultur
Schulen
1910 Simultane Volksschule mit vier Klassen; zwei Schulhäuser, neues von 1885
Wirtschaft
Zoll
1428 verleiht Pfalzgraf Leuwig Eberhard Wambold den Zoll auf dem "Kirketage" zu Lengfeld.
Nachweise
Literatur
- Müller, Starkenburg, S. 426-428
- Herchenröder, Kunstdenkmäler Dieburg, S. 189-194
- Demandt, Kirchenorganisation, S. 128-129
- Historisches Ortsverzeichnis Großherzogtum und Volksstaat Hessen, S. 137
- Denkmaltopographie Landkreis Darmstadt-Dieburg, S. 412-422
- Diehl, Pfarrer- und Schulmeisterbuch für die Provinz Rheinhessen, S. 353
- Arnsberg, Die jüdischen Gemeinden in Hessen: Anfang, Untergang, Neubeginn, Bd.1
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Lengfeld, Darmstadt-Dieburg“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/13438_lengfeld> (aufgerufen am 26.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/13438