Eberstadt

Die Lage von Eberstadt im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
6 km südlich von Darmstadt
Ersterwähnung
782
Historische Namensformen
- Eberstat, in (782) [2. Hälfte XII Jh., Codex Laureshamensis II, Nr. 230]
- Heberstat (948-951)
- Heberstat (1002)
- Eberstad (1225)
- Eberstadt (1292)
- Eberstat (1309)
- Ebberstad, in (1315) [Landgrafen-Regesten online Nr. 16524]
- Erberstat (1340)
- Ebirstat (1369)
- Ebberstat (1485)
Bezeichnung der Siedlung
- villa (1292);
- 1661/1662 Stadtrechtsverleihung (AHG AF 7)
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3474632, 5520045
UTM: 32 U 474567 5518277
WGS84: 49.816393° N, 8.646468° O
Statistik
Ortskennziffer
411000070
Frühere Ortskennziffer
411000700
Flächennutzungsstatistik
- 1854 (Morgen): 7149, davon 3352 Acker, 147 Wiesen, 3176 Wald
Einwohnerstatistik
- 1629: 144 Hausgesessene,
- 1730: 832 Einwohner,
- 1829: 1729 Einwohner,
- 1885: 3689
- 1925: 8097
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- Schon im 14. Jahrhdert war der Ort in zwei Verwaltungen getrennt, die sich die Linien der Frankensteiner teilten.
- 16. Jahrhundert: Amt Darmstadt,
- 782: in pago rinensi (Ober-Rheingau)
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Obere Grafschaft Katzenelnbogen, Oberamt Darmstadt, Amt Pfungstadt
- 1803: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Provinz Starkenburg, Amt Pfungstadt
- 1806: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Amt Pfungstadt
- 1820: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Amt Pfungstadt
- 1821: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Landratsbezirk Bensheim
- 1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Bensheim
- 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Heppenheim
- 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Darmstadt
- 1918/19-1934: Volksstaat Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Darmstadt
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Darmstadt
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Darmstadt
Altkreis
Darmstadt, kreisfreie Stadt
Gemeindeentwicklung
Am 1.4.1937 zur Stadt Darmstadt.
Gericht
- 1571 zum Zentgericht Pfungstadt
- 1821: Landgericht Zwingenberg
- 1853: Landgericht Darmstadt
- 1879: Amtsgericht Darmstadt II
- 1932: Amtsgericht Darmstadt
Herrschaft
- 1661/1662 Stadtrechtsverleihung (AHG AF 7).
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- 782 schenken Walter und seine Ehefrau Wiliswinde dem Kloster Lorsch ihr Grundeigentum in Eberstadt, um 950 gibt der Diakon Liuther dem Kloster neun dort liegende Mansen zum Tausch. Um 1290 ist ein Hof des Klosters Lorsch belegt. 1307 schenken Gottfried von Bickenbach und Konrad, Sohn seines verstorbenen Bruders, dem Kloster Heiligenberg bei Jugenheim ihr Gut zu Eberstadt.
- Im Laufe des 13. Jahrhundert gelangt Eberstadt in den Einflußbereich der Herren von Frankenstein, die es als Lehen der Erzbischöfe von Mainz innehatten. 1315 wird Eberstadt in einer Aufstellung von Dörfern, die Graf Wilhelm von Katzenelnbogen zinspflichtig sind, genannt.Daneben bestand ein starker Einfluß der Grafen von Katzenelnbogen bis zum Aussterben des Grafenhauses 1479. Danach begannen die Landgrafen von Hessen ihre Interessen wahrzunehmen. 1660-62 erlaubt Erzbischof Johann Philipp von Mainz den Brüdern von Frankenstein, den vom Erzstift zu Lehen gehenden Teil an den Landgrafen von Hessen zu verkaufen.
Zehntverhältnisse
1389 ist der Zehnte Katzenelnbogener Lehen der Herren von Frankenstein
Kirche und Religion
Ortskirchen
- 1379 Kirche und Pastor (Pfarrei)
Patrozinien
- Laurentius
Pfarrzugehörigkeit
Zum Kirchspiel gehörte Hahn
Patronat
1497 Patronat bei den Herren von Frankenstein
Diakonische Einrichtungen
Seit 1903 - 1937, 1949 -1956 betreuen Diakonissen des Elisabethenstifts in Darmstadt einen Kindergarten (Angaben basieren auf Mitteilungen des Zentralarchivs der EKHNZA in Darmstadt vom 01.07.2021); Röschen, Beschreibung der evangelischen Pfarreien des Großherzogtum Hessen nennt für 1900 eine Schwester des Eisabethenstifts, eine bestehende Gemeinschaft mit einem Bruder aus Mannheim und eine mit mehreren Herrenhutern; für 1928 zählt er zwei Schwestern des Elisabethenstifts + eine Hilfsschwester für Gemeindearbeit, Kleinkinderschule und Vereinsbetreuung und eine weitere Schwester auf; dazu eine Liebenzeller Schwester; nach Wegweiser für die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau. Ausgabe von 1954eine Schwesternstation mit 3, ein Kindergarten mit 2 Kräften
Bekenntniswechsel
Erster evangelischer Pfarrer: Michael Schäfer 1542ff., war zuvor Pfarrer in Bickenbach. Während der Gefangenschaft des Landgrafen 1549 katholischer Bekenntniswechsel, 1553 Wiedereinführung der lutherischen Lehre.
Kirchliche Mittelbehörden
Archidiakonat St. Viktor in Mainz, Landkapitel Bensheim
Juden
1830: 66, 1905: 95, 1933: 60, 1939: 28 Juden
1914/15 Bau einer Synagoge; ältere Mikwe
Kultur
Schulen
1578 Gründung einer Schule; 1910 drei Schulhäuser erbaut 1878, 1902 und 1908 für 23 Klassen
Wirtschaft
Mühlen
In der Ortslage: Alte Dorfmühle, in der Gemarkung entlang der Modau und des Beerbaches insgesamt 10 Mühlen vgl. Stadtlexikon Darmstadt, S. 646-647
Nachweise
Literatur
- Stadtlexikon Darmstadt, S. 186-189
- Müller, Starkenburg, S. 152-155
- Demandt, Kirchenorganisation, S. 104
- Historisches Ortsverzeichnis Großherzogtum und Volksstaat Hessen, S. 77
- Denkmaltopographie Stadt Darmstadt, S. 613-642
- 1200-Jahr-Feier Darmstadt-Eberstadt
- Görlich, 1200 Jahre Eberstadt
- Battenberg, Darmstadts Geschichte
- Diehl, Hessen-darmstädtisches Pfarrer- und Schulmeisterbuch, S. 153ff.
- Krapp, Hessische Schulstatistik, S. 5
- Arnsberg, Die jüdischen Gemeinden in Hessen: Anfang, Untergang, Neubeginn, Bd.1
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
- Hessische Flurnamen
- Historische Kartenwerke
- Topografie des Nationalsozialismus in Hessen
- Synagogen in Hessen
- Topografische Karten
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Eberstadt, Darmstadt“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/13408_eberstadt> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/13408