Meerholz

Die Lage von Meerholz im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
4,5 km südwestlich von Gelnhausen
Ersterwähnung
1173
Siedlungsentwicklung
Klostergründung vor 1173, der Ort 1302 zuerst genannt.
Historische Namensformen
- Miroldis (1173)
- Merholdis (1190) [Kop.]
- Meiroldis (1207) [Kop.]
- Miroldis (1236) [Kop. 14.-16. Jahrhundert Urkundenbuch Hanau 1, Nr. 196, S. 150-151]
- Merolt (1362)
- Meroldis, zum (1384)
- Merlitz (1555)
Bezeichnung der Siedlung
- Flecken
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
Burgen und Befestigungen
- Im Nordosten des Ortsbereiches Schloß an der Stelle des ehemaligen Klosters (Umbau nach 1564).
- Am westlichen Ende des Ortes kleiner runder Turm aus Bruchstein mit rundem Helm.
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3510226, 5560629
UTM: 32 U 510147 5558844
WGS84: 50.181713° N, 9.142124° O
Statistik
Ortskennziffer
435010050
Flächennutzungsstatistik
- 1885 (Hektar): 508, davon 214 Acker (= 42.13 %), 112 Wiesen (= 22.05 %), 102 Holzungen (= 20.08 %)
- 1961 (Hektar): 508, davon 88 Wald (= 17.32 %)
Einwohnerstatistik
- 1556: 32 isenburgische Leibeigene
- 1558: 65 Zinspflichtige
- 1885: 824, davon 723 evangelisch (= 87.74 %), 17 katholisch (= 2.06 %), 84 Juden (= 10.19 %)
- 1961: 2338, davon 1725 evangelisch (= 73.78 %), 581 katholisch (= 24.85 %)
- 1970: 2798
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1787: Grafschaft Isenburg-Meerholz, Gericht Meerholz
- 1806: Fürstentum Isenburg, Gericht Meerholz
- 1816: Kurfürstentum Hessen, Gericht Meerholz
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Hanau, Kreis Gelnhausen
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Hanau
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Hanau, Kreis Gelnhausen
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Gelnhausen
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Gelnhausen
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Gelnhausen
- 1968: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Gelnhausen
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Main-Kinzig-Kreis
Altkreis
Gelnhausen
Gemeindeentwicklung
Seit 01.07.1974 Stadtteil der Stadtgemeinde Gelnhausen.
Gericht
- Dorf des Gerichts Selbold
- 1822: Kurfürstlich-Hessisches Gräflich-Isenburgisches Justizamt Meerholz
- 1867: Amtsgericht Meerholz
- 1932: Amtsgericht Gelnhausen
Herrschaft
- 1392 Schultheiß und Schöffen genannt
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
Selbold, Kloster 1236 bestätigt Kaiser Friedrich II. dem Kloster Selbold seinen Besitz in Meerholz.
Kirche und Religion
Pfarrzugehörigkeit
Im Dreißigjährigen Krieg mit der Pfarrei Niedermittlau verbunden.
Zur protestantischen Pfarrei der Klasse Meerholz ist Hailer eingepfarrt.
seit der Reformation Kirchspiel mit Hailer, Niedermittlau, Gondsroth und Neuenhaßlau
Patronat
1525 bestellt Isenburg die Pfarrei
Kloster Meerholz, nach der Aufhebung 1555 beim Landesherrn
Klöster
Diakonische Einrichtungen
1871 Diakonissenstation im Hospital gegründet durch Gräfin Agnes zu Ysenburg-Büdingen-Meerholz; bis 1878 durch Diakonisse des Elisabethenstift Darmstadt betreut; ab 1878 Diakonissen aus Kassel, Schwester unterstützt Gemeinde und Jungfrauenverein; auch im gräflichen Hospital angestellt Rudolf Francke, Die christliche Liebestätigkeit in Kurhessen. Kassel 1904; nach Sardemann, Geschichte des hessischen Diakonissenhauses zu Cassel, S. 317, Krankenpflege im Hospital und im Ort; Diakoniestation bis 1973 (Landeskirchliches Archiv Kassel, Findbuch G 2.6. Kurhessisches Diakonissenhaus)
Bekenntniswechsel
Erster evangelischer Pfarrer: Philipp Wohlgemut vor 1533, vom Grafen Anton zu Ysenburg auf Empfehlung Philipp Melanchthons berufen und gegen den Willen des Klosters eingesetzt.
Reformierter Bekenntniswechsel: 1602, unter hessen-darmstädtischer Herrschaft 1639-1643 lutherisch, nach 1643 wieder reformiert.
Seit 1818 unierte Pfarrei.
Juden
Provinzial-Rabbinat Hanau; Niedermittlau angeschlossen. Im 19 Jahrhundert ebenso der Ort Hailer.
1835: 117; 1865: 99; 1905: 82; 1932/33: 56 Juden
1683 werden Juden erstmals im Ort erwähnt.
Berufe: Kaufleute und Händler; Metzger und Näherin
Synagoge: Hanauer Straße 97; Gebäude wird 1937 verkauft. Kultgegenstände werden nach Frankfurt gebracht; bis 1937 war die Gemeindezahl derart geschrumpft, dass kein Gottesdienst mehr gehalten wurde.
eine öffentliche jüdische Elementarschule besteht, vermutlich schon lange vor 1869, für Meerholz, Hailer, und Niedermittlau. 1926 erfolgt die Auflösung der Schule.
Friedhof: Friedhof Niedermittlau zuständig.
Kultur
Schulen
1910 Volksschule mit zwei Klassen
Hospitäler
1890 Neubau eines Hospitals durch den Fürsten von Ysenburg-Büdingen Klein, Zeitungsberichte des RP in Kassel 1867-1890, S. 462
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Nachweise
Literatur
- Philippi, Territorialgeschichte, S. 76-78, 183 -184
- Bickell, Kreis Gelnhausen, S. 159-161
- Historisches Ortslexikon Kurhessen, S. 323
- Dersch, Klosterbuch Nachdr., S. 117-118
- Aschkewitz, Pfarrergeschichte des Sprengels Hanau, S. 566ff.
- Diehl, Pfarrer- und Schulmeisterbuch für die acquirierten Lande und die verlorenen Gebiete, S. 384
- Arnsberg, Die jüdischen Gemeinden in Hessen: Anfang, Untergang, Neubeginn, Bd. 2, S. 63f
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
- Hessische Flurnamen
- Historische Kartenwerke
- Topografie des Nationalsozialismus in Hessen
- Synagogen in Hessen
- Topografische Karten
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Meerholz, Main-Kinzig-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/12590_meerholz> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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