Ederbringhausen

Die Lage von Ederbringhausen im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
9 km nordöstlich Frankenberg (Eder)
Lage und Verkehrslage
Dreigeteiltes Straßendorf mit unregelmäßigem Grundriß im engen Tal der Orke kurz vor deren Mündung in den mittleren Lauf der Eder. Kirche heute in zentraler Lage. Bahnhof der Eisenbahnlinie Korbach – Arfeld ("Edertalbahn") (Inbetriebnahme der Strecke 1.5.1900) bis zur Stilllegung der Strecke 1993.
Ersterwähnung
1244
Siedlungsentwicklung
1928 erfolgt die Eingemeindung von Teilen der aufgelösten Gutsbezirke Bringhausen an der Eder und Treisbach.
Historische Namensformen
- Brunechusen (1244) [Klosterarchive 5: Kloster Haina, Band 1, S. 92-93, Nr. 147]
- Brunichusen (1270) [Klosterarchive 5: Kloster Haina, Band 1, S.282-283, Nr. 550]
- Brunichusen situm in fluvio qui dicitur Orkene (1309) [Klosterarchive 6: Kloster Haina, Bd. 2,1, S. 53, Nr. 136]
- Brunekusin (1347) [Klosterarchive 6: Kloster Haina, Bd. 2,1, S. 214, Nr. 554]
- Brunynghusin (1359) [Klosterarchive 6: Kloster Haina, Bd. 2,1, S. 258, Nr. 661]
- Brunckusen (1486)
- Brunickhausen (1559)
- Bruͤnckhausen (1577) [HStAM Bestand S Nr. 40, fol. 126]
- Bringhausen (1708/10) [Schleenstein, Landesaufnahme, Karte Nr. 17]
- Bringhausen an der Edder (1821)
- Bringhausen an der Eder
- Ederbringhausen (1823-1850) [Karte von dem Großherzogthume Hessen, 3: Rennertehausen]
Bezeichnung der Siedlung
- villa (Mitte 13. Jahrhundert)
- Dorf (1577)
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
- Bringhausen an der Eder, Gutsbezirk
- Elgershausen
- Gipper Mühle
- Lengelenhain
- Oberste Mühle
- Rockeshausen
- Ronighausen
- Scheuer Mühle
- Silbach
- Stadt, Alte
- Struther Mühle
- Unterste Mühle
- Ziegeler Hof
- Zur Jägerruh
- Hessenstein, Burg (→ Burgen, Schlösser, Herrenhäuser)
- Keseberg (→ Burgen, Schlösser, Herrenhäuser)
Umlegung der Flur
1899, 1900, 1902
Älteste Gemarkungskarte
1848
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3490592, 5666131
UTM: 32 U 490522 5664305
WGS84: 51.130129° N, 8.864543° O
Statistik
Ortskennziffer
635019050
Flächennutzungsstatistik
- 1885 (Hektar): 559, davon 268 Acker (= 47.94 %), 112 Wiesen (= 20.04 %), 53 Holzungen (= 9.48 %)
- 1961 (Hektar): 1277, davon 733 Wald (= 57.40 %)
Einwohnerstatistik
- 1585: 31 Hausgesesse
- 1747: 34 Haushaltungen
- 1885: 323, davon 313 evangelisch (= 96.90 %), 0 katholisch, 10 Juden (= 3.10 %)
- 1961: 336, davon 304 evangelisch (= 90.48 %), 32 katholisch (= 9.52 %)
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1359: Gericht Itter
- 1571: Landgrafschaft Hessen-Marburg, Amt Hessenstein, Gericht Geismar
- 1604: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Amt Hessenstein
- 1623-1648: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Amt Hessenstein
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Oberhessen, Amt Hessenstein
- 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Oberhessen, Amt Hessenstein
- 1807-1813: Königreich Westphalen, Werradépartement, Distrikt Marburg, Kanton Frankenau
- 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Oberhessen, Amt Hessenstein
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Frankenberg
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Marburg
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Frankenberg
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Frankenberg
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Frankenberg
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Frankenberg
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck-Frankenberg
Altkreis
Frankenberg
Gemeindeentwicklung
Am 31.12.1971 schlossen sich die Gemeinden Buchenberg, Ederbringhausen, Harbshausen, Kirchlotheim, Niederorke, Oberorke und Schmittlotheim zur Großgemeinde Hessenstein zusammen. Am 1.1.1974 Zusammenschluss mit anderen Gemeinden zur Gemeinde Vöhl.
Gericht
- 1359: Gericht Itter
- 1571: Gericht Geismar
- 1810: Friedensgericht Frankenau
- 1821: Justizamt Frankenberg
- 1832: Justizamt Frankenau
- 1853: Justizamt Frankenberg
- 1867: Amtsgericht Frankenberg
Herrschaft
- 1244 wird die Streitsache zwischen Landgraf Heinrich von Thüringen und dem Kloster Haina (Aulesburg) wegen angeblicher Zugehörigkeit einiger Güter zu Bringhausen zur landgräflichen Burg Keseberg dahingehend geregelt, dass nur der Grund und Boden (fundus), auf dem die Burg Keseberg steht, dem Landgrafen zusteht, während die sonstigen streitigen Güter sämtlich dem Kloster zukommen; die Burgmannen auf Keseberg dürfen allerdings im benachbarten Wald ihren Holzbedarf decken, wie ihnen auch die Fischerei in der Eder (Ederna) niemals verwehrt worden ist.
- 1358 bestätigt der Mainzer Erzbischof dem Kloster Haina den Besitz in der Herrschaft Itter, u.a. in Bringhausen. Nach einem Weistum von 1359 gehören Dorf, Mark und alle Einkünfte an Ederbringhausen dem Kloster Haina, bilden aber einen Bestandteil der Herrschaft Itter. Nach der Reformation zur Landgrafschaft Hessen, die 1541 den Amtsbezirk Hessenstein von Itter abtrennt. Das einzige Amtsdorf Ederbringhausen wird dem Gericht Geismar zugewiesen.
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- Mitte des 13. Jahrhunderts verfügt das Kloster Haina Güterbesitz in Ederbringhausen, den es in der Folge durch Schenkungen, Übertragungen und Kauf auszubauen versteht.
Zehntverhältnisse
1275 und 1279 fällt ein Teil des Löwensteinschen Zehnten an Kloster Haina. 1275 wird zudem entschieden, dass das Dorf frei von der Zehntleistung sein soll, da seit mehr als 60 Jahren kein Zehnter gegeben worden war (Klosterarchive 5: Kloster Haina, Band 1, S. 313, Nr. 628]. 1309 verkauft Werner von Westerburg den verbliebenen Rest an die Johanniter zu Wiesenfeld (Wildungen)
Kirche und Religion
Ortskirchen
- 1801 Neubau einer Fachwerkkirche am Nordwestrand des Dorfes, die 1975 für den Bau der Orketalstraße abgetragen wurde. 1974 Errichtung eines modernen Baus in zentraler Lage.
Pfarrzugehörigkeit
1577 nach Oberorke eingepfarrt und somit zu Viermünden gehörig. 1871 noch eingepfarrt, später Filialgemeinde von Viermünden
Bekenntniswechsel
Einführung der Reformation vermutlich ab 1540.
Kirchliche Mittelbehörden
15. Jahrhundert: Erzbistum Mainz, Archidiakonat St. Stephan, Dekanat Christenberg, Sendbezirk Vöhl oder Dekanat Geismar
Kultur
Schulen
1910 einklassige Volksschule
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Nachweise
Literatur
- Denkmaltopographie Landkreis Waldeck-Frankenberg, Bd. II, S. 730-735
- Ederbringhausen und Burg Hessenstein
- Schunder, Die von Loewenstein, Bd. 1: Darstellung, S. 100 (hier auf Bringhausen bezogen)
- Historisches Ortslexikon Kurhessen, S. 67
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
- Burgen, Schlösser, Herrenhäuser
- Hessische Flurnamen
- Historische Kartenwerke
- Topografie des Nationalsozialismus in Hessen
- Topografische Karten
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Ederbringhausen, Waldeck-Frankenberg“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/1235_ederbringhausen> (aufgerufen am 26.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/1235