Lehnhausen

Dorf · 285 m über NN  
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Siedlung

Ortstyp

Dorf

Lagebezug

12 km südöstlich von Frankenberg (Eder)

Lage und Verkehrslage

Aus mehreren Höfen bestehende langgestreckte Siedlung am Nordostrand des Burgwaldes rechts des Holzbachs entlang der K 99 in Richtung Gemünden (Wohra).

Ersterwähnung

1231

Siedlungsentwicklung

1664 wird bei einem Großbrand das gesamte Dorf zerstört.
1928 erfolgt die Eingliederung von Teilen des aufgelösten Gutsbezirks Forst Oberholzhausen.

Historische Namensformen

Bezeichnung der Siedlung

  • villa (1354)
  • Dorf (1577)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung

Umlegung der Flur

1936-1946

Koordinaten

Gauß-Krüger: 3494519, 5650212
UTM: 32 U 494447 5648392
WGS84: 50.987087° N, 8.920885° O

Statistik

Ortskennziffer

635012050

Flächennutzungsstatistik

  • 1885 (Hektar): 290, davon 205 Acker (= 70.69 %), 42 Wiesen (= 14.48 %), 0 Holzungen
  • 1928: Eingemeindung von Teilen der aufgelösten Oberförsterei Oberholzhausen
  • 1961 (Hektar): 1336, davon 0 Wald

Einwohnerstatistik

  • 1502: 4 wehrhafte Männer
  • 1577: 9 Hausgesesse
  • 1747: 14 Haushaltungen
  • 1885: 164, davon 164 evangelisch (= 100.00 %), 0 katholisch
  • 1961: 130, davon 122 evangelisch (= 93.85 %), 8 katholisch (= 6.15 %)

Diagramme

Verfassung

Verwaltungsbezirk

  • 1354: Erzstift Mainz, Gericht Bulenstrut (direkt dem Erzbischof unterstellt)
  • 1464/1583: Landgrafschaft Hessen, Gericht bzw. Amt Bulenstrut, später Amt Rosenthal
  • 1577: Landgrafschaft Hessen-Marburg, Amt Rosenthal
  • 1604: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Amt Rosenthal
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Oberhessen, Amt Rosenthal
  • 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Oberhessen, Amt Rosenthal
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Werradépartement, Distrikt Marburg, Kanton Rosenthal
  • 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Oberhessen, Amt Rosenthal
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Frankenberg
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Marburg
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Frankenberg
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Frankenberg
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Frankenberg
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Frankenberg
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck-Frankenberg

Altkreis

Frankenberg

Gemeindeentwicklung

Seit dem 31.12.1971 gehört Lehnhausen als Stadtteil zur Stadtgemeinde Gemünden (Wohra).

Gericht

  • 1377 und 1530: Gericht Bulenstrut
  • 1577: Stadtgericht Rosenthal
  • 1810: Friedensgericht Rosenthal
  • 1821: Justizamt Rosenthal
  • 1867: Amtsgericht Rosenthal
  • 1932: Amtsgericht Jesberg
  • 1933: Amtsgericht Gemünden
  • 1945: Amtsgericht Kirchhain [Zweigstelle Gemünden (Wohra)]
  • 1973: Amtsgericht Frankenberg

Herrschaft

  • Lehnhausen gehört zu dem bereits um 1230 erwähnten Gericht Bulenstrut, das 1317 im Besitz des Mainzer Erzbischofs ist. In der Folge wird dieses von Mainz häufig zusammen mit Burg und Stadt Rosenthal als Pfand ausgetan. Pfandinhaber sind die von Schweinsberg-Löwenstein, die Milchlinge und die von Falkenberg. 1464 gelangt das Gericht Bulenstrut mit dem explizit genannten Lehnhausen an den Landgrafen von Hessen, der es mit Zustimmung des Mainzer Erzbischofs an das Kloster Haina verkauft. Mit Einführung der Reformation wird es hessisch, im Vertrag von Merlau verzichtet Mainz endgültig auf alle herrschaftlichen Ansprüche.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer

  • 1354 und in der Folgezeit erwirbt Kloster Haina Güter im Dorf Lehnhausen und ist hier wichtigster Grundherr.

Zehntverhältnisse

1253 verzichtet Dietrich von Linsingen zugunsten des Klosters Haina u.a. auf seine Ansprüche auf Zehnten und Zinsen in Lehnhausen.

Kirche und Religion

Pfarrzugehörigkeit

1577 und später mit Gutshof Niederholzhaussen nach Grüsen eingepfarrt.

Bekenntniswechsel

Da Filial von Grüsen, Einführung der Reformation vermutlich unter dem Grüsener Pfarrer Adam Emmerich ab 1527. Reformierter Bekenntniswechsel: 1609, 1624 wieder lutherisch.

Kirchliche Mittelbehörden

15. Jahrhundert: Erzbistum Mainz, Archidiakonat St. Stephan, Dekanat Christenberg, Sendbezirk Grüßen

Kultur

Schulen

1910 einklassige Volksschule; beim Bau des alten Schulhauses am westlichen Ortsrand werden 1913-1916 für den Dachstuhl Balken verzimmert, die aus der abgebrochenen Kirche in Asel stammen.

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)

Historische Ereignisse

1664 wird bei einem Großbrand das gesamte Dorf zerstört (HStAM Bestand 17 e Nr. Lehnhausen 2).

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Lehnhausen, Waldeck-Frankenberg“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/1231_lehnhausen> (aufgerufen am 26.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/1231