Gedern

Die Lage von Gedern im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Stadt
Lagebezug
16,5 km nordöstlich von Büdingen
Lage und Verkehrslage
Bahnhof der Eisenbahnlinie Glauburg/Stockheim – Lauterbach ("Oberwaldbahn") seit 1888. Die 1984 stillgelegte Teilstrecke Glauburg/Stockheim - Gedern wurde am 1.10.1888 eröffnet, die Teilstrecke Gedern - Grebenhain/Crainfeld am 1.4.1906 (stillgelegt bis Ober-Seemen 1982).
Ersterwähnung
780
Historische Namensformen
- Gawirada, in villa (780) [2. Hälfte XII Jh., Codex Laureshamensis III, S. 235 Nr. 3631 = 3751 b]
- Gewirada, in villa; Gawirada, in villa (797) [2. Hälfte XII Jh., Codex Laureshamensis III, S. 246 Nr. 2990 = 3761c]
- Gewirada, in villa; Gawirada, in villa (799) [2. Hälfte XII Jh., Codex Laureshamensis III, S. 248 Nr. 3023 = 3763d]
- Gawirata, in villa (837) [2. Hälfte XII Jh., Codex Laureshamensis III, S. 254 Nr. 2991 = 3767 f.]
- Gewiraden, in [2. Hälfte XII Jh., Codex Laureshamensis III, S. 179 Nr. 3681]
Bezeichnung der Siedlung
- villa (780)
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
- Niedern
- Rullshausen
- Schönhausen
- Gedern, Schloss (→ Burgen, Schlösser, Herrenhäuser)
Burgen und Befestigungen
- Im Osten der Stadt Stolberger Schloß mit Resten einer mittelalterlichen Burg
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3514196, 5587615
UTM: 32 U 514116 5585820
WGS84: 50.424234° N, 9.198717° O
Statistik
Ortskennziffer
440009010
Flächennutzungsstatistik
- 1854 (Morgen): 9537, davon 3136 Acker, 3295 Wiesen, 2697 Wald
- 1961 (Hektar): 2384, davon 917 Wald (= 38.46 %)
Einwohnerstatistik
- 1961: 2989, davon 2491 evangelisch (= 83.34 %), 451 katholisch (= 15.09 %)
- 1970: 211 Einwohner (Stadtteil Kaulstoß)
- 1970: 246 Einwohner (Stadtteil Sichenhausen)
- 1970: 3229 Einwohner
- 1970: 480 Einwohner (Stadtteil Burkhards)
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 780: Buchonia (in pago Bochonia)
- 797: Wettereiba (Wetdereiba)
- 1787: Fürstentum zu Stolberg-Gedern (Anteil an der Grafschaft Königstein), Amt Gedern
- 1806: Großherzogtum Hessen, Souveränitätslande, Provinz Oberhessen, Amt Gedern (zur Standesherrschaft Stolberg gehörig)
- 1820: Großherzogtum Hessen, Souveränitätslande, Provinz Oberhessen, Amt Gedern (zur Standesherrschaft Stolberg gehörig)
- 1821: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Nidda
- 1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Nidda
- 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Nidda
- 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Nidda
- 1874: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Schotten
- 1918/19-1934: Volksstaat Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Schotten
- 1938: Deutsches Reich, Land Hessen, Landkreis Büdingen
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Büdingen
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Büdingen
- 1972: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Wetteraukreis
Altkreis
Büdingen
Gemeindeentwicklung
1935 endgültig Stadt Gedern. Zur Entwicklung der im Zuge der hessischen Gebietsreform neu gebildeten Stadtgemeinde s. Gedern, Stadtgemeinde. Sitz der Gemeindeverwaltung ist Gedern.
Gericht
- 1820: standesherrliches Amt Gedern
- 1821: Landgericht Ortenberg
- 1879: Amtsgericht Ortenberg
- 1968: Amtsgericht Büdingen
Herrschaft
- 1356 verleiht Kaiser Karl IV. dem Konrad von Trimberg für dessen Dorf Gedern einen Wochenmarkt und das gleiche Recht wie Frankfurt hat [Regesta Imperii VIII Nr. 2399 ]
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
Lorsch, Kloster Seit 780 erhielt Kloster Lorsch zahlreiche private Schenkungen in Gedern, u.a. einen Bifang und eine Kirche.
Kirche und Religion
Ortskirchen
- 797: ecclesia
Patronat
bis 1535 Grafen von Königstein, ab 1535 Grafen von Stolberg
Diakonische Einrichtungen
1866 - 1924 Diakonissen des Elisabethenstifts Darmstadt arbeiten in der Gemeindepflege und Siechenhaus (Angaben basieren auf Mitteilungen des Zentralarchivs der EKHNZA in Darmstadt vom 01.07.2021); nach Wegweiser für die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau. Ausgabe von 1954 eine Schwesternstation mit 1 Kraft
Bekenntniswechsel
Erster evangelischer Pfarrer: Johannes Geiß 1524-1543, zunächst katholischer Priester, um 1530 evangelisch
Kirchliche Mittelbehörden
Stumpfe Kirche bei Gedern: Erzbistum Mainz, Archidiakonat St. Mariengreden, Dekanat Friedberg, Sendbezirk Wingershausen
Kirchspiel Wingershausen
Juden
1820: 155, 1880: 150, 1905: 160, 1925: 150 Juden, 1933: 8 Familien
1866 Bau der Synagoge
Kultur
Schulen
Um 1560 Gründung einer Schule; Schulmeister: Jakob Capella nach 1561; 1690 Teilung in Elementar- und Mädchenschule; 1699 Gründung einer dritten, 1843 einer vierten und 1855 einer fünften Schule; 1910 Volksschule mit vier Klassen, Schulhaus von 1880
1871 Gründung einer Privaten Höheren Schule, 1926 Übernahme durch die Stadt
1926 Städtische Landwirtschaftliche und Hauswirtschaftliche Berufsschule
Hospitäler
Siechenhaus auf dem Schlossberg
1925 Krankenhaus
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Wirtschaft
Mittelpunktfunktion
Gerichts- und Amtssitz, Residenz bis 1806. 1787 gehörten zum Amt Gedern die Orte Effolderbach (3/6), Gedern, Glauberg, Ranstadt, Usenborn und Volkartshain. Ferner die Höfe bzw. Siedlung Luisenlust und Schönhausen
vor 1431 Waldschmied am Schmittenberg, Zerstörung, 1465 an Kloster Hirzenhain, 1530 Schließung, 1555 Neueröffnung, 1580 endgültiger Niedergang - Herstellung von Schwarz- und Weißblech für die Nürnberger und Leipziger Messe
1679 Brauerei
Weinbau bis ins 18. Jahrhundert
1718 Einheitszunft für Garnherstellung - Entwicklung zur Weberei, 1860 Hoffmann & Co Spinnerei, Zwirnerei
1736 Stecknadelfabrikation, um 1820 noch 12 Betriebe
im 19. Jahrhundert Abbau von Tafelbasalt in 2 Steinbrüchen; Ziegelhütte
um 1820 31 Leineweber, 3 Sägewerke, Seifenfabrik
1840 Strohhutfabrik
1860 Wollspinnerei, Ausbau zur Streichgarnspinnerei mit bis 150 Arbeitskräften
1854 werden 4 Mühlen, die Colonie Schönhausen, 1 Papiermühle und 2 Ziegelhütte erwähnt.
Mühlen
1685-1865 Papiermühle, Mahlmühlen, Ölmühlen
1854 werden 4 Mühlen, und 1 Papiermühle erwähnt.
Markt
seit 1356 Wochenmarkt am Montag
seit 1555 zwei Jahrmärkte (Sonntag nach Valentin und Michaelis)
Nachweise
Literatur
- Historisches Ortsverzeichnis Großherzogtum und Volksstaat Hessen, S. 94
- Denkmaltopographie Wetteraukreis 1, S. 218-225
- Knappe, Burgen in Hessen, S. 352-353
- Philippi, Territorialgeschichte, S. 171-172, 190-191
- Hessisches Städtebuch, S. 177-179
- Kleinfeldt, Kirchenorganisation, S. 38
- Diehl, Pfarrer- und Schulmeisterbuch für die hessen-darmstädtischen Souveränitätslande, S. 284ff.
- Krapp, Hessische Schulstatistik, S. 243
- Arnsberg, Die jüdischen Gemeinden in Hessen: Anfang, Untergang, Neubeginn, Bd.1
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
- Burgen, Schlösser, Herrenhäuser
- Hessische Flurnamen
- Historische Kartenwerke
- Jüdische Friedhöfe
- Synagogen in Hessen
- Topografische Karten
- Urkataster+
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Gedern, Wetteraukreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/12042_gedern> (aufgerufen am 26.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/12042