Harheim

Die Lage von Harheim im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
8 km nördlich von Frankfurt am Main
Lage und Verkehrslage
Geschlossene Siedlung knapp oberhalb der Mündung des Eschbaches in die Nidda. Kirche am Rande des alten Ortskerns. Jüngere Siedlungsentwicklung um den Ortskern und am gegenüberliegenden linken Ufer des Eschbaches.
Ersterwähnung
786
Siedlungsentwicklung
Fränkische Gräberfunde in der Flur "Auf der Heiern"
Vorbemerkung Historische Namensformen
Historische Namensformen
- Horeheim (786) [Kop. 2. Hälfte XII Jh., Codex Laureshamensis I, Nr. 12, S. 289-290]
- Horeheim, in (802-817) [Kopiar um 1160 Codex Eberhardi 2, fol. 109 va, S. 202 (40)]
- Horheim (817) [Regesta Imperii I, Regest 656, Hessisches Staatsarchiv Marburg Best. Urk. 75 Nr. 19, ergänzend: 2. Hälfte XII Jh., Codex Eberhardi 1 Bd. 2, S. 21-23 Cap. VIIII]
- Horoheim, in (10. Jahrhundert) [2. Hälfte XII Jh., Codex Laureshamensis III, Nr. 3678]
- Horheim (1250/60) [Wagner, Die eppsteinschen Lehensverzeichnisse, S. 58 Nr. 48]
- Horheim (1263) [Urkundenbuch der Reichsstadt Frankfurt 1, Nr. 248, S. 118]
- Horheim (1282/83) [Wagner, Die eppsteinschen Lehensverzeichnisse, S. 75 Nr. 146]
- Haarheim [Niveaukarte Kurfürstentum Hessen 1840-1861]
Bezeichnung der Siedlung
- 817: villa
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3478240, 5560953
UTM: 32 U 478174 5559168
WGS84: 50.184312° N, 8.694281° O
Statistik
Ortskennziffer
412000440
Frühere Ortskennziffer
412000844
Flächennutzungsstatistik
- 1961 (Hektar): 630, davon 129 Wald (= 20.48 %)
Einwohnerstatistik
- 1961: 2180, davon 501 evangelisch (= 22.98 %), 1632 katholisch (= 74.86 %)
- 1970: 3043 Einwohner
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- (802-817): Niddagau (in pago Nithehgou)
- 786: Niddagau (in Netachgowe)
- 1435-1511: Stadt Frankfurt
- 1581: Kurfürstentum Mainz, Oberamt Königstein
- 1787: Kurfürstentum Mainz, Oberamt Höchst und Königstein, Amtsvogtei Oberursel, Kirchspiel Weiskirchen
- 1803: Fürstentum Nassau-Usingen, Oberamt Höchst und Königstein, Amtsvogtei Oberursel, Kirchspiel Weiskirchen
- 1806: Herzogtum Nassau, Amt Königstein
- 1816: Herzogtum Nassau, Amt Höchst
- 1849: Herzogtum Nassau, Kreis Höchst (Verwaltungsbezirk IX)
- 1854: Herzogtum Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Amt Höchst
- 1866: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Vilbel
- 1874: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Friedberg
- 1918/19-1934: Volksstaat Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Friedberg
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Friedberg
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Friedberg
- 1972: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreisfreie Stadt Frankfurt am Main
Altkreis
Friedberg
Gemeindeentwicklung
Am 1.8.1972 zur Stadt Frankfurt (Main)
Gericht
- 1433: Landgericht Eppstein, Grafschaft Ursel-Stulen (zu Königstein)
- 1816: Amt Höchst
- 1820: Amt Höchst
- 1849: Justizamt Höchst
- 1854: Justiz- und Verwaltungsamt Höchst
- 1866: Landgericht Vilbel
- 1866/67: Landgericht Vilbel
- 1879: Amtsgericht Vilbel
Herrschaft
- 817 kam Harheim zum Fiskus Frankfurt.
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- 786 schenkte die Äbtissin Aba ihr Eigenkloster Ober-Roden mit Besitz in Harheim dem Benediktinerkloster Lorsch unter Vorbehalt des Nießbrauches. Bald nach 800 schenkte Etzelo, Bruder des Gaugrafen Luitfried, dem Kloster Fulda 21 Hufen mit Bauernstellen, Wiesen und Hörigen in Harheim und Stetten. König Ludwig der Fromme tauschte 817 mit dem Kloster Fulda auf Bitte der Mönche den Ort Bingenheim im Gau Wetterau mit etwa 87 Mansen, wie ihn Burchard zu Lehen hatte, gegen das Klostergut zu Harheim und Niederstedten (im Niddagau am Fluss Nidda), etwa 39 Mansen. 1263 übertrug Gertrud, die Witwe des Frankfurter Bürgers Herold, dem Kloster Arnsburg eine Hufe in Harheim. 1277 erfolgte eine weitere Übertragung an das Kloster. Besitz in Harheim hatte 1459 auch das Mainzer Domkapitel.
- 1282/83 hatte die Herren von Eppstein den Hof in Harheim und die Vogtei als königliches Lehen inne. 1341 wird es an Ziegenhain versetzt. Der Herr von Eppstein betrachtete sich als Herrn des Ortes, doch auch die Falkensteiner verfügten über Hufen und einen Hof zu Harheim.
- 1334 hat Konrad von Praunheim drei Hufen einen Hof und eine Wiese als Falkensteiner Lehen inne.
- 1435 verkaufte der Herr von Eppstein-Münzenberg der Stadt Frankfurt Harheim und Kalbach für insgesamt 3000 Gulden. 1511 erfolgte die Wiedereinlösung, durch die Vertreter der Königsteiner an dessen Herrschaft Harheim fiel.
- 1581 fiel Harheim mit der Herrschaft Königstein an Kurmainz.
- Von 1668 bis 1673 war das Amt Neuenhain zusammen mit Harheim und den mainzischen Anteilen an Sulzbach und Soden an den Reichshofrat und außerordentlichen mainzischen Reichstagsgesandten Nikolaus Christoph von Hünefeldt verpfändet.
Kirche und Religion
Ortskirchen
- 1435: Ersterwähnung der Kirche
- 1686: Errichtung der Jakobuskirche, Abbruch 1936/37
- 1933: Neubau der Jakobuskirche
Patrozinien
- Jacobus; Nikolaus [16.Jahrhundert]
Pfarrzugehörigkeit
Ursprünglich zur Pfarrei Bonames gehörig, 1818 selbstständige Pfarrei
Bekenntniswechsel
Einführung der Reformation in der Grafschaft Königstein durch Ludwig von Stolberg ab 1536.
Katholischer Bekenntniswechsel: nach 1581 durch Kurmainz
Kirchliche Mittelbehörden
Erzdiözese Mainz, Archidiakonat des Propstes von St- Peter in Mainz, Dekanat Eschborn
Kultur
Schulen
1910 Volksschule mit drei Klassen, Schulhaus 1837 und 1897 umgebauter Hof
Wirtschaft
Mühlen
Ober- und Untermühle am Eschbach innerhalb der Ortsgemarkung
Nachweise
Literatur
- Vogel, Beschreibung Nassau, S. 866
- Bach, Siedlungsnamen, S. 41
- Kleinfeldt, Kirchenorganisation, S. 67
- Stamm, Herrschaft Königstein, S. 53, 79
- Schalles-Fischer, Pfalz und Fiskus, S. 266-267, 319-322
- Liebeherr, Besitz des Mainzer Domkapitels, S. 126
- Historisches Ortsverzeichnis Großherzogtum und Volksstaat Hessen, S. 108
- 1200 Jahre Harheim
- Löffler, Herren von Falkenstein, Bd. 1 S. 299
- Christ, Erzstift Mainz, S. 303-304
- Denkmaltopographie Stadt Frankfurt am Main, S. 542-547
- Wendler, Harheimer Geschichte
- Wendler, Harheimer Rechtsregeln
- Schäfer, Herren von Eppstein, S. 547 (Register)
- Cremer, Regierungsbezirk Darmstadt, S. 296
- Krapp, Hessische Schulstatistik, S. 201
Siehe auch
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Orte
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Harheim, Frankfurt am Main“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/11743_harheim> (aufgerufen am 26.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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