Halgehausen

Die Lage von Halgehausen im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
10,5 km südöstlich von Frankenberg (Eder)
Lage und Verkehrslage
Kleines Dorf mit regelhaftem Grundriss am Nordostrand des Burgwaldes an der Schweinfe. Verkehrsanbindung nach Haina (Kloster) und zur L 3073 nach Frankenberg und Gemünden (Wohra)
Ersterwähnung
1144
Siedlungsentwicklung
Ursprünglich aus einem Hofgut des Klosters Haina hervorgegangen.
Historische Namensformen
- Hadologehusun, in (1144) [Fälschung Klosterarchive 5: Kloster Haina, Band 1, S. 3-4, Nr. 1]
- Hadeloghusen, in (1214) [Klosterarchive 5: Kloster Haina, Band 1, S. 11-12, Nr. 11]
- Hadelogehusen, in (1215) [Klosterarchive 5: Kloster Haina, Band 1, S. 13-16, Nr. 13]
- Haldelogehusen (1216) [Klosterarchive 5: Kloster Haina, Band 1, S. 430, Nr. 15a]
- Hadelingehusen (1354) [Klosterarchive 6: Kloster Haina, Bd. 2,1, S. 241-242, Nr. 622]
- Hadelingeßhusen (1479) [Klosterarchive 6: Kloster Haina, Bd. 2,1, S. 439-440, Nr. 1093]
- Halgenhausen (1708/10) [Schleenstein, Landesaufnahme, Karte Nr. 17]
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
Umlegung der Flur
1928, 1930
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3495973, 5654854
UTM: 32 U 495900 5653032
WGS84: 51.028825° N, 8.941541° O
Statistik
Ortskennziffer
635013070
Flächennutzungsstatistik
- 1885 (Hektar): 274, davon 170 Acker (= 62.04 %), 42 Wiesen (= 15.33 %), 0 Holzungen
- 1961 (Hektar): 294, davon 1 Wald (= 0.34 %)
Einwohnerstatistik
- 1747: 16 Haushaltungen
- 1885: 249, davon 249 evangelisch (= 100.00 %), 0 katholisch
- 1961: 354, davon 312 evangelisch (= 88.14 %), 29 katholisch (= 8.19 %)
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- Um 1230: Gericht Bulenstrut
- 1354, 1358, 1392, 1400, 1420, 1436, 1479, 1493, 1515: Gericht Bulenstrut, von der weltlichen Gerichtsbarkeit des Mainzer Erzstifts befreit und nur dem Erzbischof unterstellt
- 1556: Landgrafschaft Hessen, Amt Haina, Gericht Aulisburg-Löhlbach
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Hohe Samthospitäler, Amt Haina
- 1791: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Hohe Samthospitäler, Amt Haina (unter einem Samtamtmann)
- 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Hohe Samthospitäler, Amt Haina
- 1807-1813: Königreich Westphalen, Werradépartement, Distrikt Marburg, Kanton Gemünden
- 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Oberhessen, Amt Haina
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Frankenberg
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Marburg
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Frankenberg
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Frankenberg
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Frankenberg
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Frankenberg
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck-Frankenberg
Altkreis
Frankenberg
Gemeindeentwicklung
Seit dem 1.7.1971 gehört Halgehausen als Ortsteil zur Gemeinde Haina (Kloster).
Gericht
- 1821: Justizamt Rosenthal (Assistenzamt Haina)
- 1867: Amtsgericht Rosenthal
- 1932: Amtsgericht Frankenberg
- 1933: Amtsgericht Gemünden
- 1945: Amtsgericht Kirchhain [Zweigstelle Gemünden (Wohra)]
- 1973: Amtsgericht Frankenberg
Herrschaft
- Graf Poppo II. von Reichenbach ergänzt seine ursprüngliche Schenkung an das Kloster Haina von 1144 frühzeitig um Halgehausen. Seit 1215 hat das Mainzer Erzstift die Herrschaft inne, die Schutzherrschaft lag zunächst bei den Grafen von Battenberg. Das Gericht Bulenstrut, zu dem Halgehausen bereits um 1230 gerechnet wird, ist 1317 im Besitz des Mainzer Erzbischofs. In der Folge wird dieses von Mainz häufig zusammen mit Burg und Stadt Rosenthal als Pfand ausgetan. Pfandinhaber sind die von Schweinsberg-Löwenstein, die Milchlinge und die von Falkenberg. Seit Beginn des 15. Jahrhunderts befindet sich Halgehausen im Einflussbereich der Langrafschaft Hessen, an die es 1527/28 fällt. Von 1567 bis 1650 wird das Amt Haina von den Linien Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt gemeinsam verwaltet. Danach geht es vollständig in den Besitz von Hessen-Kassel über.
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- Der Hof bzw. die Grangie gehört spätestens seit Beginn des 13. Jahrhunderts zur Ausstattung des Klosters Haina. Nach dessen Aufhebung in der Reformationszeit 1533 fallen die Einnahmen an das Spital Haina als Rechtsnachfolger.
Zehntverhältnisse
Nach Privilegien von 1215/16 besaß das Kloster Haina den Zehnten in Halgehausen. Um 1230 geben die Brüder Ditmar und Guntram von Stecsdorf den Zehnten zu Halgehausen, den sie von Graf Gottfried von Reichenbach zu Lehen tragen, der ihn wiederum vom Grafen von Orlamünde zu Lehen trägt und den dieser wiederum vom Abt von Hersfeld erhalten hat, dem Kloster Haina in Erbpacht. 1231 gelangte der Zehnte des Dorfes Halgehausen schließlich von Graf Gottfried von Reichenbach an das Kloster Haina (Klosterarchive 5: Kloster Haina, Band 1, S. 43-45, Nr. 61, 62).
Kirche und Religion
Pfarrzugehörigkeit
1577 nach Grüsen eingepfarrt, 1747 und später in dessen Filialort Mohnhausen
Bekenntniswechsel
Da Filial von Grüsen, Einführung der Reformation vermutlich unter dem Grüsener Pfarrer Adam Emmerich ab 1527. Reformierter Bekenntniswechsel: 1609, 1624 wieder lutherisch.
Kirchliche Mittelbehörden
15. Jahrhundert: Erzbistum Mainz, Archidiakonat St. Stephan, Dekanat Christenberg, Sendbezirk Grüßen
Kultur
Schulen
1910 einklassige Volksschule
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Wirtschaft
Mühlen
In der Karte von Schleenstein 1708/10 ist eine Mühle am Nordrand von Halgehausen ohne Namen eingezeichnet [Schleenstein, Landesaufnahme, Karte Nr. 17]. Hierbei handelt es sich vermutlich um die Hain-Mühle
Nachweise
Literatur
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
Personen
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Halgehausen, Waldeck-Frankenberg“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/1163_halgehausen> (aufgerufen am 26.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/1163