Haina (Kloster)

Dorf · 330 m über NN  
Gemeinde
Haina (Kloster)
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Siedlung

Ortstyp

Dorf

Lagebezug

12,5 km südwestlich von Frankenberg (Eder)

Lage und Verkehrslage

Die mittelalterliche Klosteranlage im Wohratal wird nach der Reformation in ein Spital für arme und kranke Männer umgewandelt. Heute als komplexe Anlage mit Wirtschafts- und Wohngebäuden Zentrum für Soziale Psychiatrie in der Trägerschaft des Landeswohlfahrtsverbandes Hessen. Die mittelalterliche Klosterkirche mit Kreuzgang bildet noch immer das Zentrum des Komplexes. Haina liegt an der L 3077 (Sehlen-Löhlbach), Verbindungsstraßen führen in die Nachbarorte.

Ersterwähnung

1144

Weitere Namen

Nieder-Haina

Siedlungsentwicklung

Die Entwicklung des Dorfes Haina ist wie die von Altenhaina eng mit der des Zisterzienserklosters Haina verknüpft, zu dessen Herrschaft bzw. Amtsbezirk beide bis ins 19. Jahrhundert gehörten.

Vorbemerkung Historische Namensformen

vgl. auch Altenhaina

Historische Namensformen

Bezeichnung der Siedlung

  • ville (1201)
  • Gutsbezirk (bis 1929)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung

Burgen und Befestigungen

  • Die Entwicklung des Dorfes Haina ist wie die von Altenhaina eng mit der des Zisterzienserklosters Haina verknüpft, zu dessen Herrschaft bzw. Amtsbezirk beide bis ins 19. Jahrhundert gehörten.

Umlegung der Flur

1920-1928, 1922-1931

Koordinaten

Gauß-Krüger: 3498202, 5654781
UTM: 32 U 498129 5652959
WGS84: 51.028181° N, 8.973314° O

Statistik

Ortskennziffer

635013060

Flächennutzungsstatistik

  • 1885 (Hektar): 569, davon 326 Acker (= 57.29 %), 107 Wiesen (= 18.80 %), 4 Holzungen (Hospital und Ortschaft) (= 0.70 %)
  • 1928: Bildung des Gemeindebezirks Haina (Kloster) aus dem ehemaligen Gutsbezirk und Teilen der Oberförsterei Löhlbach
  • 1961 (ha): 3431, davon 1 Wald

Einwohnerstatistik

  • 1885: 796, davon 723 evangelisch, 59 katholisch, 13 Juden, 1 andere

Verfassung

Verwaltungsbezirk

  • 1215: Kloster Haina (die Vogtfreiheit des Zisterziesenserklosters wurde in der Folge wiederholt sowohl vom König als auch vom Erzbischof von Mainz bestätigt)
  • 1527/28: Landgrafschaft Hessen, Amt Haina
  • 1575: Ausübung der peinlichen Gerichtsbarkeit
  • 1627: Die Landgräfin Wilhelm IV. und Georg I. bestätigen dem Amt die von alters hergebrachten Rechte bei der Verfolgung und Bestrafung bürgerlicher und peinlicher Fälle; letztere sollen jedoch nur mit Wissen der Fürsten verhandelt werden
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Hohe Samthospitäler, Amt Haina
  • 1791: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Hohe Samthospitäler, Amt Haina (unter einem Samtamtmann)
  • 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Hohe Samthospitäler, Amt Haina
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Werradépartement, Distrikt Marburg, Kanton Gemünden
  • 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Oberhessen, Amt Haina
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Frankenberg
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Marburg
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Frankenberg
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Frankenberg
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Frankenberg
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Frankenberg
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck-Frankenberg

Altkreis

Frankenberg

Gemeindeentwicklung

15.11.1928: Neubildung aus dem Gutsbezirk Haina, Hospital und Teilen der Oberförsterei Löhlbach Zur weiteren Gemeindeentwicklung s. Haina (Kloster), Gemeinde.

Gericht

  • 1821: Justizamt Rosenthal (Assistenzamt Haina)
  • 1867: Amtsgericht Rosenthal
  • 1932: Amtsgericht Frankenberg
  • 1933: Amtsgericht Gemünden
  • 1945: Amtsgericht Kirchhain [Zweigstelle Gemünden (Wohra)]
  • 1973: Amtsgericht Frankenberg

Herrschaft

  • Ursprünglich Ausübung der Vogteirechte durch den Klostergründer Graf Poppo von Reichenbach. 1214 verzichtet Graf Heinrich III. von Ziegenhain mit seiner ganzen Familie auf alle Rechte am Besitz und die Vogtei über das Kloster. 1224 nimmt König Heinrich (VII.) das Kloster in seinen Schutz gegen Graf Werner von Battenberg, der es an seiner Gerichtsbarkeit hinderte.
  • 1240, 1245, 1265, 1278, 1280, 1326 und 1335: verzichten die Vögte von Keseberg auf ihre Gerichtsbarkeit über die Dörfer Aulisburg und Löhlbach.
  • 1245 und 1265 wird den Vögten von Keseberg die Blutgerichtsbarkeit zugestanden
  • 1495: Kaiser Maximilian I. bestätigt dem Kloster omnem jurisdictionem secularem, die volle weltliche Gerichtsbarkeit, in seinen Dörfern.
  • Seit 1427 befanden sich Kloster und Amt Haina im Einflussbereich der Landgrafschaft Hessen, an die sie 1527/28 endgültig fielen. Von da an bis 1567 wurde das Hospital zunächst von der Landgrafschaft Hessen, dann bis 1803 von den Linien Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt gemeinsam verwaltet. Danach ging es in den Besitz des Kurfürstentums über. Von der preußischen Regierung wird es als Gutsbezirk ohne eigene Verwaltung betrachtet.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer

  • 1215 bestätigte der Mainzer Erzbischof Siegfried II. dem Kloster Haina den Besitz des Dorfes Nieder-Haina (Hegene inferior) mit dem Wald Einfirst und allem Zubehör des Dorfes. Mit der Auflösung des Klosters kam auch das Dorf an das von Landgraf Philipp gestiftete Hospital.

Kirche und Religion

Pfarrzugehörigkeit

Nach der Reformation für das Landeshospital, die Beschäftigten und Insassen zuständige Vikarie, die vor 1613 nach Löhlbach eingepfarrt wird. Kirchlich gehören Altenhaina und Kirschgarten zunächst zum Hospital, dann 1834 und 1871 zu Löhlbach und sind 1925 nach Haina eingepfarrt. 1950 ist Dodenhausen Filial, 1983 wird die Pfarrstelle Haina II dorthin verlegt.

Patronat

Landgrafen von Hessen

Klöster

Bekenntniswechsel

Erster evangelischer Pfarrer: Conrad Fleck 1538, ehemaliger Mönch im Kloster Haina
Reformierter Bekenntniswechsel: 1609, 1624 wieder lutherisch.

Kultur

Schulen

1910 einklassige Volksschule

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Haina (Kloster), Waldeck-Frankenberg“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/1159_haina-kloster> (aufgerufen am 26.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/1159