Haina (Kloster)

Die Lage von Haina (Kloster) im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
12,5 km südwestlich von Frankenberg (Eder)
Lage und Verkehrslage
Die mittelalterliche Klosteranlage im Wohratal wird nach der Reformation in ein Spital für arme und kranke Männer umgewandelt. Heute als komplexe Anlage mit Wirtschafts- und Wohngebäuden Zentrum für Soziale Psychiatrie in der Trägerschaft des Landeswohlfahrtsverbandes Hessen. Die mittelalterliche Klosterkirche mit Kreuzgang bildet noch immer das Zentrum des Komplexes. Haina liegt an der L 3077 (Sehlen-Löhlbach), Verbindungsstraßen führen in die Nachbarorte.
Ersterwähnung
1144
Weitere Namen
Nieder-Haina
Siedlungsentwicklung
Die Entwicklung des Dorfes Haina ist wie die von Altenhaina eng mit der des Zisterzienserklosters Haina verknüpft, zu dessen Herrschaft bzw. Amtsbezirk beide bis ins 19. Jahrhundert gehörten.
Vorbemerkung Historische Namensformen
vgl. auch Altenhaina
Historische Namensformen
- Hegenehe, in (1144) [Fälschung Klosterarchive 5: Kloster Haina, Band 1, Nr. 1, S. 3-4]
- Hegenehe, in (1201) [Klosterarchive 5: Kloster Haina, Band 1, Nr. 6, S. 7-9]
- Hegene inferior (1214) [Klosterarchive 5: Kloster Haina, Band 1, Nr. 11, S. 11-12]
- Hegene inferior (1214) [Klosterarchive 5: Kloster Haina, Band 1, Nr. 13, S. 13-16]
- Haina (1708/10) [Schleenstein, Landesaufnahme, Karte Nr. 17]
Bezeichnung der Siedlung
- ville (1201)
- Gutsbezirk (bis 1929)
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
- Brauhaus
- Haus am Mühlenweg
- Hörlemühle
- Lembachshof
- Sigental
- Stockhausen
- Fetzgesburg (→ Burgen, Schlösser, Herrenhäuser)
- Haina, Zisterzienserkloster (→ Klöster)
Burgen und Befestigungen
- Die Entwicklung des Dorfes Haina ist wie die von Altenhaina eng mit der des Zisterzienserklosters Haina verknüpft, zu dessen Herrschaft bzw. Amtsbezirk beide bis ins 19. Jahrhundert gehörten.
Umlegung der Flur
1920-1928, 1922-1931
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3498202, 5654781
UTM: 32 U 498129 5652959
WGS84: 51.028181° N, 8.973314° O
Statistik
Ortskennziffer
635013060
Flächennutzungsstatistik
- 1885 (Hektar): 569, davon 326 Acker (= 57.29 %), 107 Wiesen (= 18.80 %), 4 Holzungen (Hospital und Ortschaft) (= 0.70 %)
- 1928: Bildung des Gemeindebezirks Haina (Kloster) aus dem ehemaligen Gutsbezirk und Teilen der Oberförsterei Löhlbach
- 1961 (ha): 3431, davon 1 Wald
Einwohnerstatistik
- 1885: 796, davon 723 evangelisch, 59 katholisch, 13 Juden, 1 andere
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1215: Kloster Haina (die Vogtfreiheit des Zisterziesenserklosters wurde in der Folge wiederholt sowohl vom König als auch vom Erzbischof von Mainz bestätigt)
- 1527/28: Landgrafschaft Hessen, Amt Haina
- 1575: Ausübung der peinlichen Gerichtsbarkeit
- 1627: Die Landgräfin Wilhelm IV. und Georg I. bestätigen dem Amt die von alters hergebrachten Rechte bei der Verfolgung und Bestrafung bürgerlicher und peinlicher Fälle; letztere sollen jedoch nur mit Wissen der Fürsten verhandelt werden
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Hohe Samthospitäler, Amt Haina
- 1791: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Hohe Samthospitäler, Amt Haina (unter einem Samtamtmann)
- 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Hohe Samthospitäler, Amt Haina
- 1807-1813: Königreich Westphalen, Werradépartement, Distrikt Marburg, Kanton Gemünden
- 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Oberhessen, Amt Haina
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Frankenberg
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Marburg
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Frankenberg
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Frankenberg
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Frankenberg
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Frankenberg
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck-Frankenberg
Altkreis
Frankenberg
Gemeindeentwicklung
15.11.1928: Neubildung aus dem Gutsbezirk Haina, Hospital und Teilen der Oberförsterei Löhlbach Zur weiteren Gemeindeentwicklung s. Haina (Kloster), Gemeinde.
Gericht
- 1821: Justizamt Rosenthal (Assistenzamt Haina)
- 1867: Amtsgericht Rosenthal
- 1932: Amtsgericht Frankenberg
- 1933: Amtsgericht Gemünden
- 1945: Amtsgericht Kirchhain [Zweigstelle Gemünden (Wohra)]
- 1973: Amtsgericht Frankenberg
Herrschaft
- Ursprünglich Ausübung der Vogteirechte durch den Klostergründer Graf Poppo von Reichenbach. 1214 verzichtet Graf Heinrich III. von Ziegenhain mit seiner ganzen Familie auf alle Rechte am Besitz und die Vogtei über das Kloster. 1224 nimmt König Heinrich (VII.) das Kloster in seinen Schutz gegen Graf Werner von Battenberg, der es an seiner Gerichtsbarkeit hinderte.
- 1240, 1245, 1265, 1278, 1280, 1326 und 1335: verzichten die Vögte von Keseberg auf ihre Gerichtsbarkeit über die Dörfer Aulisburg und Löhlbach.
- 1245 und 1265 wird den Vögten von Keseberg die Blutgerichtsbarkeit zugestanden
- 1495: Kaiser Maximilian I. bestätigt dem Kloster omnem jurisdictionem secularem, die volle weltliche Gerichtsbarkeit, in seinen Dörfern.
- Seit 1427 befanden sich Kloster und Amt Haina im Einflussbereich der Landgrafschaft Hessen, an die sie 1527/28 endgültig fielen. Von da an bis 1567 wurde das Hospital zunächst von der Landgrafschaft Hessen, dann bis 1803 von den Linien Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt gemeinsam verwaltet. Danach ging es in den Besitz des Kurfürstentums über. Von der preußischen Regierung wird es als Gutsbezirk ohne eigene Verwaltung betrachtet.
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- 1215 bestätigte der Mainzer Erzbischof Siegfried II. dem Kloster Haina den Besitz des Dorfes Nieder-Haina (Hegene inferior) mit dem Wald Einfirst und allem Zubehör des Dorfes. Mit der Auflösung des Klosters kam auch das Dorf an das von Landgraf Philipp gestiftete Hospital.
Kirche und Religion
Pfarrzugehörigkeit
Nach der Reformation für das Landeshospital, die Beschäftigten und Insassen zuständige Vikarie, die vor 1613 nach Löhlbach eingepfarrt wird. Kirchlich gehören Altenhaina und Kirschgarten zunächst zum Hospital, dann 1834 und 1871 zu Löhlbach und sind 1925 nach Haina eingepfarrt. 1950 ist Dodenhausen Filial, 1983 wird die Pfarrstelle Haina II dorthin verlegt.
Patronat
Landgrafen von Hessen
Klöster
Bekenntniswechsel
Erster evangelischer Pfarrer: Conrad Fleck 1538, ehemaliger Mönch im Kloster Haina
Reformierter Bekenntniswechsel: 1609, 1624 wieder lutherisch.
Kultur
Schulen
1910 einklassige Volksschule
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Nachweise
Literatur
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
- Burgen, Schlösser, Herrenhäuser
- Hessische Flurnamen
- Historische Kartenwerke
- Topografie des Nationalsozialismus in Hessen
- Topografische Karten
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Haina (Kloster), Waldeck-Frankenberg“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/1159_haina-kloster> (aufgerufen am 26.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/1159