Hintersteinau

Die Lage von Hintersteinau im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
8,5 km nordwestlich von Schlüchtern
Ersterwähnung
(780-817)
Historische Namensformen
- Steinaha (780-817) [2. Hälfte XII Jh., Codex Eberhardi Band 2, S. 222, Nr. 311, fol. 115vb = Dronke, Traditiones Capitulum 42 Nr. 311, unklar, ob auf Steinau, Hintersteinau oder Freiensteinau zu beziehen]
- vicus Steinnahoa (1118)
- Stenaha pagus (1144)
- Steinaha (1167) [Urkundenbuch der Herren von Hanau 1, S. 79-81, Nr. 101 = HStAM Bestand Urk. 69 Nr. 1271]
- Hungerensteyna (1284)
- Hungersteyna (1299)
- Hingerstenaw (1535)
- Hindersteina (1545)
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3533280, 5586878
UTM: 32 U 533192 5585083
WGS84: 50.416839° N, 9.467197° O
Statistik
Ortskennziffer
435028020
Flächennutzungsstatistik
- 1885 (Hektar): 1232, davon 539 Acker (= 43.75 %), 361 Wiesen (= 29.30 %), 240 Holzungen (= 19.48 %)
- 1961 (Hektar): 1232, davon 319 Wald (= 25.89 %)
Einwohnerstatistik
- 1538: 45 Steuernde
- 1633: 72 Haushaltungen und 3 Gefreite
- 1753: 111 Haushaltungen, darunter 503 Personen (inklusive 3 Juden)
- 1812: 111 Feuerstellen, 887 Seelen
- 1885: 731, davon 640 evangelisch (= 87.55 %), 2 katholisch (= 0.27 %), 89 Juden (= 12.18 %)
- 1961: 739, davon 665 evangelisch (= 89.99 %), 64 katholisch (= 8.66 %)
- 1970: 730
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- undatiert: trimbergisches Gericht Schlüchtern
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Grafschaft Hanau-Münzenberg, Amt Schlüchtern
- 1806/7-10: Kaiserreich Frankreich, Fürstentum Hanau, Amt Steinau (Militärverwaltung)
- 1810-1813: Großherzogtum Frankfurt, Departement Hanau, Distrikt Steinau
- 1816: Kurfürstentum Hessen, Fürstentum Hanau, Amt Steinau
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Hanau, Landkreis Schlüchtern
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Hanau
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Hanau, Landkreis Schlüchtern
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Schlüchtern
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Schlüchtern
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Schlüchtern
- 1968: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Schlüchtern
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Main-Kinzig-Kreis
Altkreis
Schlüchtern
Gemeindeentwicklung
Am 01.07.1974 in die Stadt Steinau an der Straße eingegliedert.
Gericht
- Amtsgericht Schlüchtern
- 1822: Justizamt Steinau
- 1850: Justizamt Schlüchtern
- 1867: Amtsgericht Schlüchtern
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- Um 800 erhält Kloster Fulda eine Privatschenkung in Steinau aus den Händen des Egilolf und seiner Gattin Lantsunt.
- 1305 verkauft Konr. Herr von Trimberg an Schlüchtern seine Vogtei über Hintersteinau, würzburgisches Lehen, und behält sich nur den Blutbann vor. Später hatte Hanau die Oberhoheit, Schlüchtern war Grundherr.
Zehntverhältnisse
1167 im Besitz des Klosters Schlüchtern
Kirche und Religion
Ortskirchen
- 1167: Kirche (basilica)
- 1473: Pfarrer Eckhart von Hintersteinau
Patrozinien
- Kilianus (Kilian) (vermutet)
Pfarrzugehörigkeit
1167 Filial- und Eigenkirche von Kloster Schlüchtern. Ursprünglich von einem Konventualen des Klosters versehen. Um 1470 zur Pfarrei erhoben, zu der Klesberg als Filialkirche gehörte. Von Ürzell gehörte ein Teil des Ortes zur Pfarrei, ebenso 1602 die Dörfer Wallroth und Reinhards.
Patronat
Der Abt von Schlüchtern das Patronatsrecht inne.
Diakonische Einrichtungen
Diakoniestation (Landeskirchliches Archiv Kassel, Findbuch G 2.6. Kurhessisches Diakonissenhaus)
Bekenntniswechsel
Erster evangelischer Pfarrer: Hiob Hopf seit 1543
Reformierter Bekenntniswechsel
Seit 1818 unierte Pfarrei.
Kirchliche Mittelbehörden
1464/65: Bistum Würzburg
Juden
Provinzial-Rabbinat Hanau 1835: 38; 1861: 72; 1905: 72; 1932/33: 16 Juden 1754: erstmals13 Juden im Ort erwähnt. Im 20 Jahrhundert ist die Mitgliederzahl der Gemeinde rückläufig. Vor 1933 lebten nur noch 20 oder 25 Juden im Ort. Berufe: Landwirtschaft und Viehhandel Synagoge: Haus Nr. 51; lange vor 1933 wurde sie nicht mehr genutzt, Kultgegenstände waren bereits nach Schlüchtern gebracht worden. Friedhof Flieden für die Gemeinde zuständig.
Kultur
Schulen
1910 Volksschule mit zwei Klassen
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Hintersteinau, Main-Kinzig-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/11422_hintersteinau> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/11422