Wehrheim

Die Lage von Wehrheim im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Stadt
Lagebezug
9 km nordwestlich von Bad Homburg.
Lage und Verkehrslage
Wehrheim liegt 4,6 km südöstlich von Usingen. Bahnhof der Eisenbahnlinie Weilburg – Bad Homburg ("Weiltalbahn") (Inbetriebnahme der Strecke 15.10.1895).
Ersterwähnung
1046
Historische Namensformen
- Wirena (1046) [MGH Diplomata Könige 5, Heinrich III. : Bresslau, S. 302 f., Nr. 161]
- Werehem (1336) (Senckenberg, Sel. Jur. I 205)
Bezeichnung der Siedlung
- praedium (1046)
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
Burgen und Befestigungen
- Die Höhenburg diente als Vogteisitz zur Verwaltung des Königsgutes.
- Im 16. Jahrhundert wurde die Burg bedeutungslos, zerfiel und wurde als Steinbruch genutzt.
- Die letzten Baureste wurden beim Bau der katholischen Kirche auf der ehemaligen Burganlage im Jahre 1712 beseitigt; 1972 wurden bei Kanalisierungsarbeiten alte Fundamente freigelegt.
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3469365, 5574246
UTM: 32 U 469302 5572456
WGS84: 50.303422° N, 8.568945° O
Statistik
Ortskennziffer
434012040
Flächennutzungsstatistik
- 1885 (Hektar): 2181, davon 822 Acker (= 37.69 %), 388 Wiesen (= 17.79 %), 774 Holzungen (= 35.49 %)
- 1961 (Hektar): 2183, davon 875 Wald (= 40.08 %)
Einwohnerstatistik
- 1885: 1330, davon 1052 evangelisch (= 79.10 %), 241 katholisch (= 18.12 %), 37 Juden (= 2.78 %)
- 1961: 2451, davon 1827 evangelisch (= 74.54 %), 566 katholisch (= 23.09 %)
- 1970: 3199
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1046: Wettereiba, in der Grafschaft Malstat des Grafen Berthold (in pago Wetereiba in comitatu Malstat Bertoldi comitis)
- 1787: Kurfürstentum Trier, Unteres Erzstift (1/2), Fürst zu Nassau-Diez, Dillenburg, Hadamar und Siegen (Nassau-Oranien), Fürstentum Dillenburg, Amt Wehrheim (1/2)
- 1803: Gemeinschaftsbesitz der Fürstentümer Nassau-Usingen und Nassau-Oranien
- 1806: Herzogtum Nassau, Amt Wehrheim
- 1816: Herzogtum Nassau, Amt Usingen
- 1849: Herzogtum Nassau, Verwaltungsbezirk VII (Kreisamt Idstein)
- 1854: Herzogtum Nassau, Amt Usingen
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Obertaunuskreis
- 1886: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Landkreis Usingen
- 1932: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Obertaunuskreis
- 1933: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Usingen
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Usingen
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Usingen
- 1968: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Usingen
- 1972: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Hochtaunuskreis
Altkreis
Usingen
Gemeindeentwicklung
1336 Stadtrechtsverleihung durch Kaiser Ludwig den Bayern belegt durch deren Widerruf (UB Nassau 1, Nr. 2068). 1372 Stadtrechtsverleihung durch Kaiser Karl IV. (Regesta Imperii 8, Nr. 5057). 1376-1393 wurde das "Schloß Werhem" im Rahmen von Verträgen urkundlich genannt. 1814 Verlust der Stadtrechte nach Zuordnung zum Amt Usingen. Am 31.12.1971 erfolgte im Zuge der hessischen Gebietsreform durch Eingliederung der Gemeinden Friedrichsthal (ehemals Ortsteil von Kransberg), Pfaffenwiesbach und Wehrheim die Neubildung der Gemeinde Wehrheim. Zu deren Entwicklung s. Wehrheim, Gemeinde. Sitz der Gemeindeverwaltung ist Wehrheim.
Gericht
- 1336 Frankfurter Recht?; 1372 Friedberger Recht
- Das Gericht Wehrheim umfasste vom 15. bis zum Anfang des 18. Jahrhunderts die Orte Wehrheim, Ober-Rosbach, Anspach und Obernhain.
- Der Gerichtsort war Wehrheim.
- 1816: Amt Usingen
- 1849: Justizamt Usingen
- 1854: Justiz- und Verwaltungsamt Usingen
- 1867: Amtsgericht Usingen
Herrschaft
- Herrschaft:
- Bis 1046: Wehrheim Reichsgut
- Teil der Comitatus Malstat
- 1336: Grafen von Diez
- 1372-1386: Grafen von Diez
- 1386-1806: Grafen von Nassau
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- 1046 schenkte König Heinrich III. seiner Frau Agnes eine Besitzung in Wehrheim.
- Burg/Schloss:
- 1243 als Rechslehen an die Grafen von Diez.
- 1336 mussten die Grafen von Diez wegen eines Einspruchs der Grafen von Nassau das Reichslehen aufgeben. 1372 belehnte Kaiser Karl IV. die Grafen von Diez erneut.
Ortsadel
Anfang des 13. Jahrhunderts wurde ein Meier Eberwin von Wehrheim urkundlich erwähnt; 1226: Ritter Eberwin
Bis in die Mitte des. 15. Jahrhunderts lassen sich Burgmannen nachweisen
Kirche und Religion
Ortskirchen
- 1243 Pleban.
Pfarrzugehörigkeit
Seit 1254 eigenständige Pfarrei.
Patronat
1325 Patronat bei den Grafen von Diez-Weilnau.
1405 Patronat an die ältere Linie der Grafen von Nassau-Weilburg verkauft.
1442 im Besitz der Grafen von Nassau-Weilburg.
Klöster
Diakonische Einrichtungen
Nach Wegweiser für die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau. Ausgabe von 1954 eine Schwesternstation mit 2 Kräften
Bekenntniswechsel
Einführung der Reformation: 1528
Katholischer Bekenntniswechsel: 1629, in den 1630er Jahren unter schwedischer Herrschaft wieder evangelisch
Seit 1693 besteht neben der evangelischen Gemeinde eine katholische.
Kirchliche Mittelbehörden
Erzbistum Mainz, Archidiakonat Mariengreden, Dekanat Friedberg, Sendbezirk Wallernhausen
Kirchspiel Wehrheim: Wehrheim sowie von 1273-1300 Thron und Anspach
Juden
1843: 37, 1905: 32 Juden
Synagoge, Friedhof
Kultur
Schulen
1555 bestand eine Schule.
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Nachweise
Literatur
- Kleinfeldt, Kirchenorganisation, S. 35
- Kloft, Territorialgeschichte Usingen
- Weidenbach, Nassauische Territorien vom Besitzstande unmittelbar vor der französischen Revolution bis 1866, in: Annalen des Vereins für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung 10 (1870), online
- Die evangelische Kirche in Nassau-Oranien 1530-1930
- Vogel, Beschreibung des Herzogthums Nassau, S. 841f.
- Arnsberg, Die jüdischen Gemeinden in Hessen: Anfang, Untergang, Neubeginn, Bd.2
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
- Hessische Flurnamen
- Historische Kartenwerke
- Jüdische Friedhöfe
- Synagogen in Hessen
- Topografische Karten
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Wehrheim, Hochtaunuskreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/11404_wehrheim> (aufgerufen am 26.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/11404