Frohnhausen

Die Lage von Frohnhausen im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
15 km südwestlich von Frankenberg (Eder)
Lage und Verkehrslage
Geschlossenes Dorf mit regellosem Grundriss und lockerer Bebauung beiderseits der Asphe. Kirche im Südosten. Verbindungsstraßen führen im Norden zur B 253 (Biedenkopf-Frankenberg) sowie nach Wollmar im Osten und nach Oberasphe im Südosten von Frohnhausen.
Ersterwähnung
1108
Weitere Namen
Frohnhausen a.d. Hardt
Historische Namensformen
- Fronenhusun iuxta Wetteram abbaciam (1108) [Mainzer Urkundenbuch 1, S. 342-344, Nr. 436]
- Vronhusen (1292) [Wyss, Urkundenbuch der Deutschordens-Ballei 1, Neudruck, Nr. 541]
- Fronhußen, czu (um 1450) [Weiss, Gerichtsverfassung, S. 146]
- Fronhausen (1577) [HStAM Bestand S Nr. 40, fol. 51]
- Frauͤen Hausen (1708/10) [Schleenstein, Landesaufnahme, Karte Nr. 17]
Bezeichnung der Siedlung
- villa (1108)
- Dorf (1577)
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
Umlegung der Flur
1941
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3473649, 5647927
UTM: 32 U 473585 5646108
WGS84: 50.96597° N, 8.623834° O
Statistik
Ortskennziffer
635004040
Flächennutzungsstatistik
- 1854 (Morgen): 3221, davon 1338 Acker (= 41.54 %), 448 Wiesen (= 13.91 %), 1350 Wald (= 41.91 %)
- 1885 (Hektar): 807, davon 268 Acker (= 33.21 %), 102 Wiesen (= 12.64 %), 348 Holzungen (= 43.12 %)
- 1961 (Hektar): 808, davon 387 Wald (= 47.90 %)
Einwohnerstatistik
- 1577: 40 Haushaltungen
- 1712: 35 Haushaltungen
- 1885: 373 evangelisch, 3 katholisch
- 1961: 481, davon 363 evangelisch (= 75.47 %), 118 katholisch (= 24.53 %)
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1108: in Hassia iuxta Wetteram abbaciam
- 1464: Landgrafschaft Hessen, Amt Battenberg
- 1577: Landgrafschaft Hessen-Marburg, Amt Battenberg, Gericht Frohnhausen
- 1604: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Amt Battenberg
- 1650: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Amt Battenberg
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Amt Battenberg
- 1806: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Amt Battenberg
- 1821: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Battenberg
- 1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Biedenkopf
- 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Biedenkopf
- 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Biedenkopf
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Hinterlandkreis
- 1886: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
- 1932: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Frankenberg
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Frankenberg
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Frankenberg
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck-Frankenberg
Altkreis
Frankenberg
Gemeindeentwicklung
Am 01.01.1974 als Stadtteil in die Stadt Battenberg (Eder) eingemeindet.
Gericht
- 1238: Zent Asphe
- 1317: Schultheiß in Frohnhausen
- 1363: Gericht Frohnhausen
- 1363: Gericht Frohnhausen, zu dem Frohnhausen und Buchborn gehören
- 1558 ist das Stadtgericht Wetter Oberhof für das Gericht Frohnhausen; appelliert wird an das Marburger Hofgericht. Ober-Asphe gehört zum Gericht Frohnhausen
- 1577: Das Gericht Frohnhausen liegt zwischen den Ämtern Battenberg und Wetter und bildet einen Sondergrund im Amt Battenberg
- um 1750: Schultheiß noch vorhanden, der aber keine Gerichtsbefugnis mehr innehat
- 1821: Landgericht Biedenkopf
- 1835: Landgericht Battenberg
- 1867: Amtsgericht Battenberg
- 1945: Amtsgericht Frankenberg-Eder
Herrschaft
- 1238 verkaufen die Grafen Siegfried III. von Battenberg und seine Brüder, die Grafen Widekind II. und Werner II. dem Mainzer Erzbischof Siegfried III. jeweils die Hälfte von Burg und Stadt Battenberg und der Feste Kellerberg, die dazwischen liegenden Städte sowie die Grafschaft Stift (Stiffe), in deren Grenzen die nur an dieser Stelle erwähnte Zent Asphe liegt. Aus dieser Zent ging das spätere Gericht Frohnhausen hervor, das durch den Langsdorfer Vertrag 1263 geteilt wurde. Es begegnet im 14. Jahrhundert als adliges Gericht, bevor die Landgrafen im 15. Jahrhundert ihre Lehnshoheit durchsetzen können.
- Seit 1416 tragen die von Dersch das Gericht Frohnhausen als Mannlehen von Hessen. 1577 liegt die Landeshoheit bei Hessen, Gericht und Peinlichkeit bei denen von Dersch. Beim Aussterben der Familie von Dersch 1717 zogen die Landgrafen von Hessen-Darmstadt das Gericht als heimgefallenes Lehen ein.
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- 1108 schenkt Erzbischof Ruthard von Mainz dem Chorherrenstift Disibodenberg Güter u.a. in Frohnhausen. 1361 übertragen die Brüder Volpracht und Werner von Dersch dem Stift Wetter eine Gült aus ihrem Gut zu Frohnhausen gen. das Gut auf dem Bache (Klosterarchive 4: Die oberhessischen Klöster 2 S. 284, Nr. 611).
Kirche und Religion
Ortskirchen
- 1309: plebanus
- Von der ursprünglich dreischiffigen romanischen Basilika aus dem 12. Jahrhundert wird im 17. Jahrhundert das südliche Seitenschiff abgebrochen.
Pfarrzugehörigkeit
Pfarrei des Dekanats Biedenkopf mit Filialen in Eifa und ab 1577 Oberasphe. 1710 wird Eifa, bisher Filial von Dexbach der Pfarrei zugeteilt
Patronat
1577 sind die von Dersch Patrone (hess. Lehensinhaber 1430-1717; unklar jedoch, ob Patronat zum Lehen dazu gehörte). 1717 geht die Kollatur an die Landgrafen über.
Diakonische Einrichtungen
Nach Wegweiser für die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau. Ausgabe von 1954 1954 eine Schwesternstation mit 2 Kräften.
Bekenntniswechsel
Einführung der Reformation in der Landgrafschaft Hessen ab 1526.
Erster evangelischer Pfarrer: nicht bekannt
Reformierter Bekenntniswechsel: 1606(?), 1624 wieder lutherisch
Kirchliche Mittelbehörden
15. Jahrhundert: Erzbistum Mainz, Archidiakonat St. Stephan, Dekanat Christenberg, Sendbezirk Christenberg
Juden
In Frohnhausen bestand niemals jüdische Gemeinde, aber es findet sich im Ort ein jüdischer Friedhof. Von 1717-1718 bestanden in Frohnhausen und Obersaphe insgesamt vier Judenhäuser, die Judenabgaben gingen basierend auf der Kontributionssatzung von 1645 an den Junker Dersch zu Viermünden bzw. Frohnhausen. Nach dem Erlöschen Dersch zu Viermünden keine weiteren Angaben zu Judenabgaben. Seit mindestens Mitte des 19. Jahrhunderts bestand ein Judenfriedhof, der auch von den Gemeinden Battenberg, Battenfeld und Berghofen genutzt wurde. Zuletzt der jüdischen Gemeinde Oberasphe zugehörig. (alemannia-judaica)
Kultur
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Nachweise
Literatur
- Seim/Kahler, Historische Beschreibung, S. 26
- Denkmaltopographie Landkreis Waldeck-Frankenberg, Bd. II, S. 166-178
- Weiss, Gerichtsverfassung, S. 146-147
- Historisches Ortslexikon Kurhessen, S. 152
- Classen, Kirchliche Organisation, S. 113
- Diehl, Pfarrer- und Schulmeisterbuch für die acquirierten Lande und die verlorenen Gebiete, S. 198
- Arnsberg, Die jüdischen Gemeinden in Hessen: Anfang, Untergang, Neubeginn, Bd. 1, S. 217
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Frohnhausen, Waldeck-Frankenberg“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/1132_frohnhausen> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/1132