Diedenbergen

Die Lage von Diedenbergen im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
3,5 km südwestlich von Hofheim am Taunus
Lage und Verkehrslage
Der Ort liegt nordwestlich von Weilbach Diedenbergen liegt an einer durch die Ausläufer des Eppsteiner Horstes umgebenen Stelle des Main-Taunus-Vorlandes. An der B 519 und der L 3264 gelegen.
Siedlungsentwicklung
Der Ort entsteht in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts als Nachfolgesiedelung der drei wüsten Ortschaften Kassern, Hartbach und Oberweilbach. Auf die späte Gründung Diedenbergens verweist dabei die freie Lage an einem Hang nahe der alten Straße. Der Kartäuser Orden in Mainz soll schon vor 1360 hier eine Kornrente von 7,5 Morgen Ackerland erworben haben. Als ertser Einwohner wird 1450 ein Madern von Dydenbergen genannt. Während des Schmalkaldischen Kriegs 1546/47 und des Dreißigjährigen Kriegs 1635 wird der Ort gebrandschatzt und zerstört.
Historische Namensformen
- Diedenberger Weg (1366) [Nassauisches Urkundenbuch 1,3, S. 365-366, Nr. 3201]
- Dydenbergen (1450) (Colmar, Gerichtsbuch 1 80)
- Diedenbergen (1451) (WI 331:219)
- Didenbergen (1592) (Salbücher der Herrschaft Eppstein 1592 f. 227)
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
- Vor 1977: Kassernstraße
Burgen und Befestigungen
- Der Ort entsteht in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts als Nachfolgesiedelung der drei wüsten Ortschaften Kassern, Hartbach und Oberweilbach. Auf die späte Gründung Diedenbergens verweist dabei die freie Lage an einem Hang nahe der alten Straße.
- Der Kartäuser Orden in Mainz soll schon vor 1360 hier eine Kornrente von 7,5 Morgen Ackerland erworben haben. Als ertser Einwohner wird 1450 ein Madern von Dydenbergen genannt.
- Während des Schmalkaldischen Kriegs 1546/47 und des Dreißigjährigen Kriegs 1635 wird der Ort gebrandschatzt und zerstört.
- Der Ort wird am 01.04.1972 nach Hofheim eingemeindet.
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3458534, 5547446
UTM: 32 U 458476 5545667
WGS84: 50.061834° N, 8.419847° O
Statistik
Ortskennziffer
436007010
Flächennutzungsstatistik
- 1843: 2723 Morgen
- 1885 (Hektar): 712, davon 415 Acker (= 58.29 %), 42 Wiesen (= 5.90 %), 188 Holzungen (= 26.40 %)
- 1895: 712 ha
- 1961 (Hektar): 717, davon 200 Wald (= 27.89 %)
- 1967: 717 ha
Einwohnerstatistik
- 1457: 23 Häuser
- 1492: 32 Häuser
- 1564: 54 Familien
- 1592: 51 Hausgesessene
- 1610: 64 Haushalte
- 1630: 39Männer, 4 Witwen und 4 Vormundschaften
- 1636: 19 Haushalte
- 1637: 11 Haushalte
- 1656: 26 Steuerpflichtige
- 1699: 235 Einwohner ohne nicht-konfirmierte Kinder
- 1758: 92 Hofbesitzer
- 1775: 437 Einwohner
- 1817: 551 Einwohner
- 1885: 811, davon 758 evangelisch (= 93.46 %), 35 katholisch (= 4.32 %), 18 Juden (= 2.22 %)
- 1961: 1780, davon 1305 evangelisch (= 73.31 %), 457 katholisch (= 25.67 %)
- 1970: 2504 Einwohner
- 1987: 3026 Einwohner
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- Ende 12. Jahrhundert : Herrschaft Eppstein, Amt Eppstein
- 1492: Landgrafschaft Hessen, Amt Eppstein
- 1643: Landgrafschaft Hessen, Amt Wallau
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Herrschaft Eppstein, Amt Wallau
- 1806: Herzogtum Nassau, Amt Hochheim
- 1849: Herzogtum Nassau, Verwaltungsbezirk IX (Kreisamt Höchst)
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Wiesbaden
- 1928: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Main-Taunus-Kreis
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Main-Taunus-Kreis
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Main-Taunus-Kreis
- 1968: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Main-Taunus-Kreis
- 1977: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Main-Taunus-Kreis
Altkreis
Main-Taunus-Kreis
Gemeindeentwicklung
Der Ort wird am 01.04.1972 nach Hofheim eingemeindet.
Gericht
- Zum Landgericht Mechtildshausen gehörig.
- 1451: Schultheiß
- 1550: Gerichtsbuch
- 1816: Amt Wallau
- 1817: Amt Hochheim
- 1849: Justizamt Hochheim
- 1854: Justiz- und Verwaltungsamt Hochheim
- 1867: Amtsgericht Hochheim
Herrschaft
- 12. Jahrhundert: über das Landgericht Mechthildhausen zur Herrschaft Eppstein
- 1433: Herrschaft Eppstein-Münzenberg
- 1457: an verschiedene Herren verpfändet
- 1480: für 500 Gulden an den Hofmeister des Bischofs von Würzburg verpfändet
- 1492: zunächst durch Gottfried IX. von Eppstein-Münzenberg an die Landgrafschaft Hessen verpfändet und später verkauft
- 1492: Landgrafschaft Hessen
- 1604: Hessen-Kassel
- 1624: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt
- 1806: Großherzogtum Hessen
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- 1451 hat Gottfried von Eppstein-Münzenberg einen Hof und 7 Hufe Land.
- 1453 erwirbt der Kartäuserorden in Mainz hier Wiesen.
- 1486 hat das Kloster Retters Güter in Diedenbergen.
- 1492 befindet sich ein Hof im Besitz des Mainzer Mariagredenstifts.
- Um 1550 sind das Kloster Retters sowie St. Leonard und die Dominikaner in Frankfurt hier begütert.
Zehntverhältnisse
1365 besitzen die Mainzer Kartäuser 1/6 des großen Zehnten.
1592-1630 gehört der große Zehnte den Herren von Wallenstein.
1592 haben Marigreden, die Frei von Dern, die Herren von Schönborn und der Wallauer Pfarrer Anteil am Zehnten.
Kirche und Religion
Ortskirchen
- 1469: Liebfrauenkirche
- 1557: Kirchenbrand, Wiederaufbau, Verschuldung der Kirche
- 1582: Pfarrherr
- 1637: durch Brand zerstörte Kirche
- 1686: Wiederaufbau
- 1725: Umbau
- 1754-1756: Kirchenneubau
- 1984/85: Bau des kath. Gemeindezentrums
Patrozinien
- Maria
Pfarrzugehörigkeit
Vor der Reformation gehörte Diedenbergen als Filial Marxheim. 1557 ist Marxheim Filial von Diedenbergen. 1591 wird der letzte gemeinsame Pastor in Marxheim beigesetzt. 1592 wird die Kirche vom Wallauer Schulmeister versehen.
Patronat
1557 ist der Landgraf von Hessen Collator von Diedenbergen.
1592 hat der Junker von Wallenstein das Patronat inne.
Diakonische Einrichtungen
Nach Wegweiser für die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau. Ausgabe von 1954eine Schwesternstation mit 1 Arbeitskraft
Bekenntniswechsel
Erster evangelischer Pfarrer: Martin Fabri bis 1559 Von 1591 bis 1685 von Massenheim und den Oberschulmeistern aus Wallau versehen, daher von 1609-1624 vermutlich reformierter Bekenntniswechsel. Seit 1818 unierte Pfarrei.
Kirchliche Mittelbehörden
Seit 1107 zum Dekanat Eschborn, Archidiakonat St. Peter in Mainz gehörig.
Juden
1782: 11, 1794: 11, 1843: 21 Juden
Kultur
Schulen
Ende des 16. Jahrhunderts Schule errichtet.
1605: Schule
1657: Lehrer
1768: Schulneubau
1869-1871: Schulneubau (genutzt bis 1958, von 1922-1978 auch als Rathaus genutzt)
1957/58: Bau der heutigen Philipp-Keim-Grundschule
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Wirtschaft
Zoll
1451 und 1457 gehört die Bede Gottfried von Eppstein-Münzenberg.
Nachweise
Literatur
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Diedenbergen, Main-Taunus-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/11307_diedenbergen> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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