Niederhofheim

Die Lage von Niederhofheim im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
5,5 km nordöstlich von Hofheim am Taunus
Lage und Verkehrslage
1,5 km nordwestlich von Oberliederbach, im östlichen Main-Taunus-Vorland An der B 8 und L 3014 gelegen
Ortsform
Wegedorf
Siedlungsentwicklung
1938 kam der Gemeindewald zur Gemarkung von Hofheim hinzu.
Historische Namensformen
- Niderenhoven (um 1272) (Erler, Lehen Niederhofheim 1988:18)
- Nydernhoven, de (1304) (Baur, Urkundenbuch Arnsburg 325)
- Nyderhoben (1320) [Nassauisches Urkundenbuch 1,3, S. 118, Nr. 1711]
- Nyderhofen (um 1340-1350) (Regesten der Grafen von Sponheim 4744.141)
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
- 1812: Hof Hausen vor der Sonne
- 1971: Heide
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3462994, 5554674
UTM: 32 U 462934 5552892
WGS84: 50.127108° N, 8.481432° O
Statistik
Ortskennziffer
436010010
Flächennutzungsstatistik
- 1843: 826 Morgen
- 1885 (Hektar): 220, davon 152 Acker (= 69.09 %), 21 Wiesen (= 9.55 %), 34 Holzungen (= 15.45 %)
- 1895: 219,9 ha
- 1961 (Hektar): 185, davon 0 Wald
- 1981: 185 ha
Einwohnerstatistik
- 1543: 22 Hausgesessene
- 1550: 18 Häuser
- 1587: 18 Hausgesessene
- 1615: 24 Familien
- 1706: 38 Familien
- 1805: 45 Gemeindemitglieder und 7 Witwen
- 1817: 289 Einwohner
- 1885: 346, davon 286 evangelisch (= 82.66 %), 22 katholisch (= 6.36 %), 38 Juden (= 10.98 %)
- 1961: 693, davon 489 evangelisch (= 70.56 %), 187 katholisch (= 26.98 %)
- 1970: 2881 Einwohner
- 1987: 3482 Einwohner
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1400: Nassau-Saarbrücken, Amt Hofheim
- 1668: Nassau-Saarbrücken, Amt und Kellerei Hofheim
- 1787: Freiherr von Bettendorff (als Erblehen von Nassau)
- 1801: Gräflich Hatzfeld-Schönsteinisches und Freiherrlich Bettendorfsches Amt Niederhofheim mit Sitz in Mainz
- 1803: Herzogtum Nassau, Amt Hofheim
- 1849: Herzogtum Nassau, Herzogtum Nassau, Verwaltungsbezirk IX (Kreisamt Höchst)
- 1854: Herzogtum Nassau, Amt Hofheim
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Wiesbaden
- 1886: Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Kreis Höchst
- 1928: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Main-Taunus-Kreis
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Main-Taunus-Kreis
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Main-Taunus-Kreis
- 1977: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Main-Taunus-Kreis
Altkreis
Main-Taunus-Kreis
Gemeindeentwicklung
Im Zuge der hessischen Gebietsreform schlossen sich am 31.12.1971 Niederhofheim und Oberliederbach zur neu gebildeten Gemeinde Liederbach zusammen.
Gericht
- Zum Landgericht Dieffenwegen gehörig
- 1436 haben die Ganerben von Praunheim die Gerichsthoheit inne. Zur gleichen Zeit hat der Zweig Damme von Praunheim ein Hofgericht als Lehen von Nassau-Saarbrücken inne.
- 1513: Weistum der Praunheimer Gerechtsame
- 1558: Schultheiß Cuntz von Sulzbach
- 1816: Amt Höchst
- 1849: Justizamt Höchst
- 1854: Justiz- und Verwaltungsamt Höchst
- 1867: Amtsgericht Höchst am Main
- 1879: Amtsgericht Höchst
- 1928: Amtsgericht Frankfurt a. M./Höchst
- 1945: Amtsgericht Frankfurt am Main
Herrschaft
- 1340-50: 1/2 des Ortes Lehen der Grafen Heinrich und Johann von Sponheim im Besitz des Konrad Gamser von Praunheim
- 1393: Nassau-Saarbrücken
- 1633: im Besitz derer von Wachenheim
- 1687: im Besitz derer von Kniestädt
- 1706: Fürstentum Nassau (aber als Lehen 1708-1773 bei den von Bettendorf, 1774-1781 bei Theresia von Bettendorf und Graf Clemens August von Hatzfeld-Schönstein, 1794-1803 an Bettendorf, Hatzfeld-Schönstein, von Coudenhoven und von Neipperg verlehnt)
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- 1320 verkauft das Kloster Retters einen Hof, welchen es von Arnold von Hain erhalten hatte, an das Frankfurter Bartholomäuusstift.
- 1370-1387 trägt Burkhard Huser von Homburg einen Dinghof samt 17 Hufen Land von Graf Heinrich von Sponheim-Dannenfels zu Lehen.
- 1438 erwirbt Frank d.Ä. von Kronberg die Äcker der Rudel von Reifenberg.
- 1469 besitzt Graf Kuno von Solms hier 1 Hufe Land.
- 1515 geben die von Hattstein ihren Hof als Lehen aus.
- 1767 fallen alle Güter der von Hattstein an Kurmainz zurück.
- Nach dem Tod der letzten Lehnsträgerin aus dem Haus Bettendorff 1801 wird ihre Großnichte, Gräfin Coudenhouven, mit Nederhofheim belehnt.
Kirche und Religion
Ortskirchen
- 1985-87: Bau der kath. Pfarrkirche
Patrozinien
- Maria
Pfarrzugehörigkeit
1465 gehört der Ort zur Pfarrei Oberliederbach. Die kath. Gemeinde gehörte zunächst zur Pfarrei Münster, bis sie 1980 zusammen mit Oberliederbach eine eigene Gemeinde bildete.
Bekenntniswechsel
Da Filial von Oberliederbach, Einführung der Reformation vermutlich um 1530.
Kirchliche Mittelbehörden
Seit 1107 zum Dekanat Eschborn, Archidiakonat St. Peter in Mainz gehörig
Nach der Reformation liegt die geistliche Gerichtsbarkeit bei der Landgrafschaft Hessen.
Juden
1614: 7 Familien
1706: 10 Familien
1858: 64 Einwohner
Im Kahre 1669 errichtet die Gemeinde eine Synagoge, die auf Grund zu weniger Gemeindemitglieder 1908 geschossen wird. Das Gebäude wird nach Ende des 1. Weltkriegs verkauft und schließlich 1963 abgerissen.
Kultur
Schulen
Ab 1757: Schulbesuch in Oberliederbach
1819: Klassenräume im Rathaus
1891/92: Schulneubau
1966: Bau der Liederbachschule
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Wirtschaft
Mittelpunktfunktion
1787 Sitz der mainzischen Amtsvogtei Hofheim: Hattersheim, Hofheim, Kriftel, Marxheim, Münster und Zeilsheim
Mühlen
1189/90: Mühle am Liderbach
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
- Hessische Flurnamen
- Historische Kartenwerke
- Jüdische Friedhöfe
- Synagogen in Hessen
- Topografische Karten
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Niederhofheim, Main-Taunus-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/11288_niederhofheim> (aufgerufen am 26.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/11288