Lorsbach

Dorf · 161 m über NN  
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Siedlung

Ortstyp

Dorf

Lagebezug

4 km nordwestlich von Hofheim am Taunus

Lage und Verkehrslage

Der Stadtteil liegt nördlich von Langenhain, im sog. Eppsteiner Horst des Vortaunus in einer Tallage am rechten Ufer des Schwarzbachs. Am Schwarzbach und der L 3011 und 3068 gelegen. Bahnhof der Eisenbahnlinie Limburg/Eschhofen – Frankfurt am Main ("Main-Lahn-Bahn") (Inbetriebnahme der Strecke 15.10.1877).

Ortsform

Wegedorf

Siedlungsentwicklung

Das ursprünglich als Wegedorf angelegte Lorsbach hatte 1631 und 1645 unter Plünderungen und Zerstörungen zu leiden. Die heutige Bebauung erstreckt sich zwischen Talstraße und Hasenberg.

Vorbemerkung Historische Namensformen

Die Zuordnung des 1043 genannten Laresbach zu Lorsbach ist umstritten.

Historische Namensformen

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung

Burgen und Befestigungen

  • Auf dem Bergsporn der Alteburg, welcher im Nordwesten des Ortskerns liegt, lag ein frühmittelalterlicher Ringwall mit Vorburg.

Koordinaten

Gauß-Krüger: 3458581, 5553526
UTM: 32 U 458523 5551745
WGS84: 50.116496° N, 8.419845° O

Statistik

Ortskennziffer

436007040

Flächennutzungsstatistik

  • 1843: 2737 Morgen
  • 1885 (Hektar): 748, davon 163 Acker (= 21.79 %), 38 Wiesen (= 5.08 %), 512 Holzungen (= 68.45 %)
  • 1895: 748,1 ha
  • 1961 (Hektar): 748, davon 486 Wald (= 64.97 %)
  • 1981: 750 ha

Einwohnerstatistik

  • 1543: 34 Hausgesessene
  • 1592: 40 Familien
  • 1610: 56 Haushalte
  • 1630: 39 Haushalte, 3 Witwen und 3 Vormundschaften
  • 1637: 8 Haushaltungen, 7 Witwen und 12 Kinder
  • 1656: 20 Haushaltungen
  • 1669: 29 Familien mit 108 Personen
  • 1778: 47 Familien
  • 1805: 47 Gemeindemitglieder und 10 Witwen
  • 1817: 329 Einwohner
  • 1885: 585, davon 535 evangelisch (= 91.45 %), 50 katholisch (= 8.55 %)
  • 1961: 2251, davon 1593 evangelisch (= 70.77 %), 562 katholisch (= 24.97 %)
  • 1970: 2499 Einwohner
  • 1987: 2459 Einwohner

Diagramme

Verfassung

Verwaltungsbezirk

  • Ende 12.Jahrhundert : Herrschaft Eppstein, Amt Eppstein
  • 1492: Landgrafschaft Hessen, Amt Eppstein
  • 1643: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Amt Wallau
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Herrschaft Eppstein, Amt Wallau
  • 1806: Herzogtum Nassau, Amt Hochheim
  • 1849: Herzogtum Nassau, Verwaltungsbezirk IX (Kreisamt Höchst)
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Landkreis Wiesbaden (Main-Kreis)
  • 1886: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Höchst
  • 1928: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Main-Taunus-Kreis
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Main-Taunus-Kreis
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Main-Taunus-Kreis
  • 1977: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Main-Taunus-Kreis

Altkreis

Main-Taunus-Kreis

Gemeindeentwicklung

Im Zuge der hessischen Gebietsreform wurde Lorsbach am 1.7.1972 in die Gemeinde Hofheim am Taunus eingegliedert.

Gericht

  • 1364 Nennung eines Gerichts
  • Ab 1491 zum Landgericht Hof Häusel gehörig
  • 1564 zum Untergericht Eppstein gehörig
  • Ab 1592 eigenständiges Untergericht
  • 1630 gehört Langenhain dem Gericht Lorsbach an.
  • 1816: Amt Wallau
  • 1817: Amt Königstein
  • 1849: Justizamt Königstein
  • 1854: Justiz- und Verwaltungsamt Königstein
  • 1867: Amtsgericht Königstein
  • 1879: Amtsgericht Höchst
  • 1928: Amtsgericht Frankfurt a. M./Höchst
  • 1945: Amtsgericht Frankfurt am Main

Herrschaft

  • 1424: Herrschaft Eppstein
  • 1433: Eppstein-Münzenberg
  • 1442: kommen die Vogteirechte an die Herren von Kronberg
  • 1492: durch Gottfried IX. von Eppstein-Münzenberg an die Landgrafschaft Hessen verpfändet und später verkauft
  • 1567 in der Oberliederbacher Mark berechtigt
  • 1604: Hessen-Kassel
  • 1624: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer

  • Um 1280-1285 haben die Herren von Eppstein hier einen Hof und zogen Grundzinsen ein.
  • 1310 hat das Kloster Thron hier Einkünfte aus Äckern und Grundstücken.
  • 1364 verkauft Edelknecht Konrad gen. Setzepant von Drahe seine Rechte in Lorsbach an Frank von Kronberg mit Ausnahme des Forstrechts.
  • 1433 besitzen die Eppsteiner hier Weinberge.
  • 1484 kauft die Gemeinde für einen ewigen Jahreszinz von fünf Gulden die Wälder Selberswald und Alteburg von Gottfried von Eppstein-Münzenberg.
  • 1557 umfasst das Pfarrgut 7,5 Morgen Ackerland und 2 Morgen an Weingärten.
  • 1586 verpachtet der Orden einen Teil des Waldes auf dem Neuenberg an die Gemeinde.
  • 1592 erhält die Kirche in Lorsbach 6 Gulden Grundzinsen aus dem vermögen des ehemaligen Kloster Retters.

Zehntverhältnisse

Um 1280-1285 hatte Eppstein den Zehnten und den Kappenzins.
1331 hat der Deutsche Orden in Sachsenhausen Zehnten, Gülte, Zinsen und Besthaupt für mehrere Grundstücke in Lorsbach inne.

Kirche und Religion

Ortskirchen

  • 1427: Pfarrer
  • 1551: Kirchenneubau
  • 1637: Kirchenbau
  • 1767: Kirchenabbruch
  • 1768: Neubau
  • 1780: Weihe der evangelischen Pfarrkirche
  • 1916: kath. Kapelle

Patrozinien

  • Herz Jesu (kath. Kapelle)

Pfarrzugehörigkeit

Ab 1465 sebstständige Pfarrei und ab 1557 versieht der Pfarrer von Lorsbach auf Anordnung des Darmstädter Superintendenten auch in Langenhain den Gottesdienst
Die kath. Gemeinde ist ein Filial von Hofheim.

Patronat

Ursprünglich stand das Patronat den Herren von Eppstein zu.
1492 fiel es an die Landgrafen von Hessen.

Diakonische Einrichtungen

Nach Wegweiser für die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau. Ausgabe von 1954 eine Schwesternstation mit 1 Kraft, ebenso in Langenhain; jeweils Zivilgemeinde

Bekenntniswechsel

Erster evangelischer Pfarrer: Johannes Waltheri, 1540 und 1560
Seit 1818 unierte Pfarrei.

Kirchliche Mittelbehörden

Seit 1107 zum Dekanat Eschborn, Archidiakonat St. Peter in Mainz gehörig.

Kultur

Schulen

1605: Bau des Schulhauses
1612: Entlassung von Schulmeister und Glöckner (weiterer Unterricht in Eppstein)
1862: Erweiterung des Schulgebäudes
1911: alte Schule in Rathaus umfunktioniert (heutige Grundschule)

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)

Wirtschaft

Mitte 19. Jahrhundert: Trutzmühle als Gerberei und Lederfabrik genutzt
1854: Baumwollspinnerei
1897: Lederfabrik

Mühlen

1310: Mühle
1460: molergin
Um 1470: Mühle und Schleifmühle
1592: Mahlmühle, Schlagmühle, Ölmühle (Mühle am Hasenberg/Trutzmühle) und drei Schleifmühlen
1706: Ölmühle zur Mahlmühle umgebaut
1714: Untermühle

Zoll

Um 1470 gehört die Bede der Herrsvchaft Eppstein.
1592 sind die Einwohner von der Zahlung des Besthaupt befreit.

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Lorsbach, Main-Taunus-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/11284_lorsbach> (aufgerufen am 26.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/11284